05/2016
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Die Kühlschrankmetapher drückt dabei aus, was die Kognitionspsychologie über das Entscheidungsverhalten erfolgreicher Entrepreneure herausgefunden hat: diese bearbeiten marktliche Ungewissheit anders als andere. Unter „Markt“ sei hier verstanden der Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage. Marktliche Ungewissheit besteht vor allem im Bereich des Neuen: während ein bestehendes Produkt für eine bestehende Nachfrage leicht zu „vermarkten“ scheint, wird es beschwerlicher, wo ein bestehendes Produkt noch keinen Markt oder keinen Markt mehr hat, wo für ein bestehendes Kundenproblem eine neue, bessere Lösung zu finden ist, oder gar: wo weder konkretes Produkt oder konkreter Bedarf noch gar nicht zu bestehen scheinen.
Entrepreneure bewältigen nun diese Ungewissheit, indem sie die dadurch unplanbare Zukunft gestalten, statt sie z.B. durch Marktforschung vorhersagen zu wollen. Sie fragen nicht: „was muss für das perfekte Menü noch auf meinen Einkaufszettel?“, sondern sie blicken ergebnisoffen in den halbvollen Kühlschrank: was könnte man aus dem Vorhandenen kochen? Und dann laden sie Freunde zum Mitkochen ein. Die bringen eigene Zutaten und neue Ideen mit, aus dem Kochabend kann dabei auch mal ein Kochbuch oder ein Kochblog werden, Überraschungen werden nicht per Risikomanagement vermieden, sondern als möglicherweise glückliche Fügung betrachtet – der Plan kann sich unterwegs ändern. Und das Telefonbuch wird nicht nach Sterneköchen gefiltert, sondern nach der Frage: wer ist bereit mitzumachen und etwas einzubringen?
Die Weltsicht von Effectuation ist auf vorhandene Ressourcen gerichtet statt auf „hätte, müsste, sollte“. Ein enormes Angebot für die Kirchenentwicklung.
Dieses im deutschen Sprachraum vor allem mit den Namen Faschingbauer, Grichnik und Mauer4 verbundene Gründergeist-Instrumentarium aus der Unternehmerwelt passt erstaunlich gut zu kirchlichen Innovationen und InnovateurInnen, stehen hier doch die sprichwörtlichen fünf Brote und zwei Fische im Mittelpunkt, die der Kühlschrank zu bieten hat. Die an anderer Stelle5 zu vertiefende Weltsicht von Effectuation ist auf vorhandene Ressourcen gerichtet statt auf „hätte, müsste, sollte“. Ein enormes Angebot für die Kirchenentwicklung….
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