Archiv für den Monat: April 2017

Wo bleibt die Kirchensteuer? Kommentar einer Landpfarrerin zu einem Artikel aus der FAZ.

Wo bleibt die Kirchensteuer? FAZ, 27.03.17

Ein Artikel aus der FAZ, der zum Nachdenken anregt. Meine Vermutung geht aber dahin, dass innerhalb der EKHN die FR häufiger gelesen wird, denn die FAZ ist ja mit dem Vorurteil „konservativ“ belegt und konservativ war in der EKHN schon immer schlecht. Aber das nur am Rande.

Ich habe das Gefühl, dass der großstädtische Zentralismus, den unsere EKHN pflegt, den Sinn für kleinstädtische oder gar ländliche Realitäten verzerrt. Gerade was die finanzielle Ausstattung der Gemeinden angeht.
Ich selbst bin Pfarrerin eines ländlichen Kirchspiels, bestehend aus drei Ortschaften, werde demnächst mit der Nachbargemeinde fusioniert. Momentan bekommt die größere der Gemeinden mit Pfarrhaus und zwei Kirchen Zuweisungen um die 24.000€, die kleinere der Gemeinden mit einer Kirche knapp 14.000€. Wir haben drei angestellte Küster, die sich um die Kirchen und die Außengelände kümmern, haben eine Organistin, eine Reinigungskraft fürs Büro und eine Sekretärin mit 16 Stunden im Monat angestellt. Und sind an einem von der Gesamtkirche geförderten, aber eben auch „geforderten“ überregionalen Projekt beteiligt, das uns derzeit ca. 3.000€ im Jahr kostet.
An Fixkosten für Gehälter und Honorare, für Energie- und Wartungskosten und unumgängliche Gebühren, wie GEZ und Telefon, schlagen bei beiden Gemeinden zusammen ca. 30.000€ im Jahr zu Buche. Es bleiben gerade einmal 8.000€ über, von denen die kleine Bauunterhaltung, Grußheftchen, Urkunden, Gemeindebriefe, Materialien bezahlt werden müssen.
In den letzten 7 Jahren war in der größeren der Gemeinden der Haushalt jedesmal defizitär und das, obwohl ich als Pfarrerin schon seit ich im Amt bin Abstriche bei mir selbst mache, mir keine Fahrt- und Reisekosten erstatten lasse, sämtliche Arbeitshilfen und Arbeitsmaterialien, auch die Bürotechnik, z.B. Laptop, Scanner, Drucker, Digitalkamera und arbeitserleichternde Computerprogramme, Rasenmäher und Heckenschere aus eigenem Säckel bezahle, und wie schätzungsweise alle Kollegen, die 90ct für Büroklammern und die 1,10€ für Traubensaft im Supermarkt nie extra abrechne, sondern einfach mal eben mitbezahle.
Für diesen (strunzdoofen) Altruismus darf ich mir noch den Vorwurf unserer Pröpstin anhören, die nämlich behauptet, durch dieses Verhalten falle man allen Kollegen in den Rücken, die auf Fahrtkostenerstattung bestehen. Mir schwant: Es mag da was dran sein.

Nur, was ist denn die Alternative? Wo soll das Geld herkommen? Wo soll ich sonst sparen? Soll es jetzt nicht einmal das 59ct Grußheftchen zum Geburtstag geben? Heizen wir die Kirchen nicht mehr und riskieren damit, die ewig frierenden 80-jährigen Gottesdienstbesucherinnen auch noch zu verprellen? Schicken wir nur noch 2x im Jahr einen Gemeindebrief raus und laden nicht mehr per Wurfzettel zu besonderen Veranstaltungen ein, wie es die Vereine hier tun, weil die Mobilfunkverbindung zu schlecht ist für Whatsapp? Soll ich gar wie vor 100 Jahren zu Fuß in die Filialen wandern (würde mir sicher nicht schaden), um Fahrten zu vermeiden? Was aber lass ich für das Mehr an verbrauchter Zeit liegen?
Klar, auf diese Weise könnten wir schätzungsweise 600-700€ im Jahr einsparen und damit 50% meiner Fahrtkosten decken – oder sie auch für andere ebenso wichtige Dinge verwenden.

Wir sind so schlecht finanziell ausgestattet, dass der sprichwörtliche Bock nicht fetter wird, trotz aller Einsparungsbemühungen. Eigentlich quälen wir das arme Tier nur noch, weil wir sein Verhungern herauszögern. Ich kann’s auch in einem anderen tierischen Sinnbild verdeutlichen: der Gaul, den wir mit Umschichtungen im Haushalt reiten, ist längst tot geritten.

Ein paar Beispiele aus dem Gemeindealltag:

In den letzten Jahren sind in unserer Regionalverwaltung Stellen abgebaut worden. Ein Teil der dort abgebauten Aufgaben wurde an die Pfarrbüros zurück übertragen. Gleichzeitig werden die Verwaltungsaufgaben für die Pfarrer immer komplexer (Wann genau im Studium und Vikariat habe ich eigentlich gelernt, Geschäftsbriefe, Rechnungen, Spendenbescheinigungen oder Personalzeugnisse zu schreiben oder Personal- und Haushaltspläne zu lesen und zu erstellen?). Auch Pfarrstellen wurden und werden abgebaut, die Arbeitsaufgaben aber nicht. Die Folge in meiner Gemeinde war, dass wir aus der einfachen „Schreibkraft“ im Büro eine höhergruppierte „ausgebildete Bürokraft“ machen mussten, die Aufgaben übernommen hat, die eigentlich eine Eingruppierung einer noch höher dotierten „Verwaltungskraft“ rechtfertigen würde. Leisten können wir uns das nicht.

Moderne – extrem teure – Energiespartechnik, musste nach Richtlinien der Gesamtkirche bei der Bausanierung angeschafft werden, überfordert aber regelmäßig unsere alt gewordenen Küster und ist leider extrem störungsanfällig. Immer wieder müssen Fachfirmen von jwd kommen, die bei der Kirchensanierung engagiert werden mussten, weil sie 10ct billiger waren als die Firma vor Ort. Alleine die Anreisekosten derer im letzten Monat haben die Einsparung damals erheblich übertroffen.
Und auch viele staatliche Auflagen, z.B. die Sanierung der Öltanks, Schornsteine oder auch Kanalisationsarbeiten der Kommune mit teils Kosten im 20.000€-Bereich haben uns in der Vergangenheit enorm belastet, ohne dass es da einen Ausgleich von der Gesamtkirche gab. Die Kollekten unserer Gemeindeglieder wurden dafür verwendet – ich bin mir aber nicht sicher, dass diese diesen Verwendungszweck im Sinn hatten, als sie ihre DM in den Klingelbeutel warfen

Gerade hat unsere Küsterin gekündigt. Wir werden die Stelle wohl nicht mehr ausschreiben können, da wir die Finanzierbarkeit der Stelle, trotz Reduzierung des Arbeitsumfanges, für mehrere Jahre nicht sicherstellen können. Seit letztem Jahr muss das Geld ja für mindestens drei Jahre im Voraus vorhanden sein.
Wir haben nun die Wahl, das Geld aus der auch nicht mehr so üppig gefüllten Kollektenkasse in den Haushalt einzustellen und die Kollektenkasse noch schneller zu leeren oder künftig auf einen Küster zu verzichten.
Für die Herrschaften am Paulusplatz ist die Entscheidung ganz klar. Da hört man dann: „Bei uns in Darmstadt/Frankfurt/Wiesbaden haben wir auch keinen Küster mehr (der angestellte Hausmeister wird unterschlagen). Da machen den Küsterdienst – das bisschen Glockengeläute und Wein einschenken – EHRENAMTLICHE. Die wollen da kein Geld für haben. Sie müssen versuchen mehr Ehrenamtliche zu rekrutieren. Es liegt an Ihnen, wenn Sie keine finden.“
Ein schlauer Satz, wenn man in einem 400-Einwohner Dorf wohnt, in dem 40 Menschen unter 18 und 120 Menschen über 80 sind und der Rest entweder täglich 200km Arbeitsweg hat oder als Teilzeitkraft, Hausfrau und RentnerIn auch noch ehrenamtlich die Verwandtschaft zu Arzt und Supermarkt kutschiert, deren Höfe, Gärten, Gräber mit pflegt, Vorstandsarbeit in Vereinen leistet, im KV, der Synode und in diversen Ausschüssen sitzt, alle 14 Tage Prädikantendienst verrichtet, den Kigo verantwortet, die Kollektenkasse führt, Geburtstagsbesuche macht etc. Meine KVs haben ALLE innerhalb der Kirchengemeinde oder des Dekanats mindestens drei weitere Ehrenämter übernommen und in ihren Ortsteilen bei Kommunen und Vereinen sicher noch vier oder fünf mehr. Da geht nichts mehr! Da hat keiner Lust darauf auch noch die Hausmeister- und Küsteraufgaben zu übernehmen, zu Trauerfällen und Geburten zu läuten, den Rasen zu mähen, das Gelände und die Kirche sauber zu halten und zu pflegen und zwei Stunden beim Orgelstimmen die Tasten zu drücken.
Unsere kurhessischen Nachbarn haben einen Großteil der Küster-Aufgaben an Konfirmanden delegiert. Bei jährlich 2 Konfis aber auch utopisch, davon abgesehen, dass ich Kinderarbeit ablehne und 12-jährigen auch ungern zumuten wollte 2000qm Rasen zu mähen oder 500m Weg Schnee zu fräsen.

Das andere Mantra, das man vom Paulusplatz hört, ist: „Betreiben Sie Fundraising! Gründen Sie eine Stiftung!“
Ganz toller Tipp! Ich habe fünf Gottesdienstorte, weiß jetzt schon nicht, wie ich meine Arbeit und meine kirchlichen Ehrenämter – derzeit fünf – bewältigen soll, – wer will’s denn machen als der Pfarrer? Und wen soll ich denn da „raisen“?

In der Tat dürfte in unserer Region ein relativ hoher Anteil an der Kirchensteuer erwirtschaftet werden, weil mehrere mittelständische Familienunternehmen hier ihren Sitz haben, die Familien den Kirchengemeinden sehr verbunden sind.
Sie unterstützen die Kirchengemeinden der Gegend wirklich großzügig – keine Kirchensanierung läuft ohne Großspende von ihnen. Und ja, es gibt auch schon einige kirchliche Stiftungen, die sie unterstützen. Aber außer diesen Familien haben wir niemanden, den wir angraben könnten. Die Menschen hier waren Arbeiter und Bauern. Ihr Vermögen steckt in ihren Mehrgenerationenhäusern, ihren Ställen, ihrer Landwirtschaftstechnik. Diese Häuser, ihr Land ist in unserer Gegend kaum noch was wert. Da gibt’s keine riesigen Erbschaften.
Und sollen die hiesigen Firmen und wohlhabenden Familien wirklich die verfehlte Finanzpolitik unserer Kirche, – diesem idiotischen Ausbau von Referaten, Profil- und Projektstellen -, noch Vorschub leisten? Sollen sie dafür aufkommen, dass die EKHN alle zwei Jahre ihren Webauftritt verändern kann oder zweimal im Jahr ihre Impulspost verschickt, mit grenzwertiger Botschaft, die bei den meisten Gemeindegliedern als „Werbung“ im Papiermüll landet?

Auch hier noch ein Beispiel, das mir jedes Jahr wieder einen Adrenalin-Schub beschert: Diese tolle Aktion „Autofasten“. Jedes Jahr bekommen meine beiden Gemeinden Infopakete, Plakate, Handzettel dieser Umweltaktion unaufgefordert zugeschickt. Jedes Jahr wieder schmeißen wir sie in die Tonne.
„Autofasten? Wieder so ein Städter-Pfurz!“, würde mein immer noch Auto fahrender 93-jähriger Nachbar sagen.
In einem Dorf, in dem es außer einem Kaugummi- und einem Zigaretten-Automaten keine Geschäfte gibt, keinen Arzt, keine Bank, unter der Woche keinen Ort, an dem man sich treffen könnte, würde Autofasten buchstäblich an Leib und Seele „Verhungern“ bedeuten.
Für diesen Blödsinn werden Wälder abgeholzt, Energie verschwendet und Kirchensteuermittel für Werbeagenturen und Profilstellen rausgehauen. Mehrmals haben wir schon rückgemeldet, dass wir keine Werbemittel der Aktion haben möchten, nie hat man sich daran gehalten.
Das neueste Umweltprojekt der EKHN, „Der grüne Hahn“, fällt auch in diese Kategorie. Da darf ich nun – gesponsert von der Kirche – jemanden bestellen, der uns erzählt, was wir energetisch einsparen werden, wenn wir es uns je leisten können werden würden, unsere Glühbirnen gegen teure LEDs auszutauschen. Momentan sind wir noch in der glücklichen Lage, die kaputten gegen auf Vorrat gekaufte alte Glühbirnen austauschen zu können. Wenn es mit der Finanzausstattung der Kirchengemeinde so weitergeht, wird es aber schon sehr bald zappenduster werden.
Spätestens wenn mit der Doppik auch die 20% Rücklage verpflichtend eingeführt werden muss. Wenn wir also 20% unserer Besitzungen und Besitztümer finanziell ersetzen können müssen. Dann werden wir wohl den gesamten Restbestand der Kollekte in den Haushalt überführen müssen und werden trotzdem freiwerdende Stellen nicht mehr besetzten können, dann ist kein Geld mehr da.

Spätestens dann ist für mich auch der Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr Landpfarrerin sein will.
Wenn ich überlege, was ich derzeit für die Ehre, 70 Stunden die Woche haupt- und ehrenamtlich für die Kirche arbeiten zu dürfen, bezahle, – fürs teure Wohnen im mir viel zu großen Pfarrhaus, den Allrounder-Anspruch und die weiten Wege auf dem Land. Dann kann ich eigentlich auch auf eine schöne halbe Stadtpfarrstelle gehen, wo ich wegen der vielen Prädikanten nur alle 6 Wochen auf die Kanzel muss, Öffis nutzen kann, kein Auto mehr brauche, Car Sharing machen und jedem Sonderangebot hinterher laufen kann…
Und wo ich die Chance habe, dass von unserer Kirchenleitung die Stadtgemeinde und ich als Person wahrgenommen und gehört werden. Langjährige Kollegen in meiner jetzigen Region behaupten dagegen, unsere ländliche Region kenne man „in Darmstadt“ – also bei Kirchenleitung und -verwaltung – nur als „Blinddarm der EKHN“ und halte sie dort für ebenso überflüssig.
So zynisch bin ich noch nicht…
Ich hab‘ noch Träume…
Vielleicht auch nur Illusionen.

Michaela Frischholz

Synode EKBO: Vorläufiger Abschlussbericht der Strukturkommission.

Frühjahrssynode EKBO 08./09.04.2017

 

Zusammenfassung:


3. Bis zum Jahr 2025 wird von einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen um 25 %
ausgegangen. Die Schließung der Deckungslücke im Bereich der Versorgung wird im
Vorwegabzug voraussichtlich einen immer größeren Anteil einnehmen.
4. Das Finanzgesetz hat sich mit seiner Aufteilung der Kirchensteuereinnahmen (Vorwegabzug,
1/3 Landeskirche, 2/3 Kirchenkreise und Kirchengemeinden) bewährt. Die
Selbständigkeit der Kirchenkreise bei der Verteilung der Mittel ist beizubehalten….

 

Zum Bericht.

Strukturreform: Verwirrung in Sachsen. Beschlüsse der Synode in der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens werden unterschiedlich interpretiert

04/2017, kirchenbunt

„Es ist derzeit leider keine Bewertung des Ergebnisses der Synode möglich.“ Dieses Fazit wird aktuell von den Initiatoren der Kundgebung „Zurück auf Los: Strukturreform der sächsischen Kirchenleitung stoppen, neu anfangen“ gezogen, bei der mehr als 500 Protestanten für eine Beteiligung der Basis an der Gestaltung der Strukturreformen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens während der Tagung der Synode in Dresden demonstrierten. Zunächst hieß es, dass die Synode einem Antrag im Sinne einer entsprechenden Petition, die über 6.000 Unterschriften sammeln konnte, verabschiedet hat. Doch die Kirchenleitung scheint die Ergebnisse anders zu interpretieren als so mancher Synodaler…“ Mehr dazu.

Für uns Pfarrer gibt die EKHN 27% ihres Jahreshaushaltes (166 Mio.) aus. So Martin Zentgraf, Vors. des Pfarrvereins der EKHN.

Hess. Pfarrerblatt 02/2017

aus dem Jahresbericht des Vors. des Hess. Pfarrervereins:

„…Für uns Pfarrerinnen und Pfarrer gibt die EKHN ca. 27% ihres Jahreshaushaltes aus (166 Mio. bei ca. 600 Mio. Euro Gesamthaushalt).
Für die Ruhestandsversorgung ist in unserer Landeskirche durch die Versorgungsstiftung relativ gut vorgesorgt. Auch die absehbar zunehmende Zahl von Ruheständlern/innen wird wie bisher versorgt werden können, ohne dass der laufende Haushalt überstrapaziert wird.“

Anm. F.S.: Zu dem Bericht mag ein kleiner Hinweis genügen. Im jüngsten Jahresbericht der EKHN wird ein Ausgabevolumen für die (ca. 1000) Gemeindepfarrer der EKHN mit 69 Mio. € beziffert. Zu addieren wären die Versorgungsleistungen, zu subtrahieren die Einnahmen, die die
PfarrerInnen etwa durch die Vergütung des staatlichen Schulunterrichts (in der EKHN  vier Schulstunden) selbst generieren.

vgl. S. 84 (oben, 1. Zeile)

Separat zu betrachten wären die Funktionspfarrstellen. Darunter erwirtschaften die ca. 140 Schulpfarrer der EKHN ihr Gehalt letztlich selbst; sie sind für den EKHN-Haushalt fast vollkommen neutral. Die EKHN leitet die staatlichen Mittel über ihren Haushalt an diese KollegInnen weiter. Wie im Falle des Schulunterrichts der Gemeindepfarrer. Die entsprechenden Mittel werden im Rechnungswesen der EKHN zwar verbucht, sind aber eigentlich nur Durchlaufposten. Wenn die EKHN diese von den Pfarrern selbst erwirtschafteten Mittel an die PfarrerInnen weiterleitet, kann man wohl – landläufige Terminologie verwendend – nicht von „ausgeben“ sprechen.

Man könnte fortfahren mit Richtigstellungen, muss aber nicht – Zeitverschwendung. Die zentrale Fragestellung wird hier nicht ansatzweise erfasst (dazu mehr in einer Folgeausgabe der Wort-Meldungen). Wenn man allerdings in dieser Ausgabe des Pfarrerblatts weiter blättert, erhält man eine Ermutigung: „Das Postfaktische nicht fürchten“, liest man die Überschrift eines Folgeartikels (vgl. S. 39).
Und denkt redaktionskritisch: Mut zur Selbstironie darf man also wenigstens der Redaktion nicht absprechen.
vgl. der Jahresbericht des Vors. S. 34,

ELK Bayern: Die Barmer Theologische Erklärung wird in der Verfassung der Landeskirche verankert. Entscheidung 83 Jahre nach Barmen mehr als „überfällig“.

04/2017, Frühjahrssynode ELK Bayern
Bei der Herbstsynode 2014 wurde ein gemischter Ausschuss eingesetzt, der sich damit auseinandersetzen sollte, ob ein Bezug auf die Barmer Erklärung Eingang in den Grundartikel der Kirchenverfassung finden könne, erinnerte Bedford-Strohm in seiner Einbringungsrede. Dieser Prozess sei unter Einbeziehung der theologischen Hochschulen, Fakultäten und möglichst vieler Dekanate, Gemeinden und Einrichtungen geschehen. Zahlreiche Dekanate hatten sich in Pfarrkonventen mit diesem Thema beschäftigt und überwiegend positive Rückmeldungen gegeben, ja zum Teil die Aufnahme eines Hinweises in die Kirchenverfassung als „überfällig“ bezeichnet….

Mehr dazu.

WIE MAHNT MAN SEINE KIRCHENLEITUNG AB? Pastorale Alltagsfragen theologischer Existenz heute. Von Pfr. Dr. Dieter Becker

04/2017, Hess. Pfarrerblatt 02/2017

I. Annäherung
Gemeinhin wird – fälschlicherweise – der
Vorgang der Abmahnung als einseitiges Instrument
der Hierarchie gegenüber den Untergebenen
angesehen. Juristisch ist aber das
„Abmahnungswesen“ lediglich ein Vorgang
bei gegenseitigen Pflichtverletzungen. So
können Mitarbeitende die Vorgesetzten abmahnen
(d.h., auf vertragliche, dienstliche
Erfüllung pochen), wenn wesentliche Aspekte
der geregelten Dienstverhältnisse wie Brandschutz,
Fürsorgepflichten, Pausen-/Urlaubsregelungen
etc. verletzt werden. So ist es mithin
gänzlich zulässig, wenn Pfarrpersonen Vorgesetzte
abmahnen, die beispielsweise wesentliche
Fürsorgepflichten und Schutzfunktionen
nicht wahrnehmen oder gewähren, aber auch
beim Tragen einer falschen Amtstracht sowie
bei verzögerter Bearbeitung von Anträgen…

 

Der vollständige Artikel.

Zeugenaussagen gesucht. DAS KONSISTORIUM DES ERZBISTUMS BERLIN sucht Zeugenaussagen in einem Missbrauchsfall.

04/2017

„Einem ehemaligen Jesuitenpater wurde von zahlreichen Personen, deren Namen dem Kirchengericht nicht bekannt sind, beschuldigt, sie als Minderjährige in den Jahren von 1970-1988 sexuell missbraucht zu haben.

Da es bislang nicht gelungen ist, die vorliegenden anonymisierten Zeugenaussagen konkreten Personen zuzuordnen, sucht das Kirchengericht nach Zeugen, die bereit und in der Lage sind, eine konkrete Aussagen zu machen, bzw. sich eine vorliegende Aussage zuordnen lassen.

Wir bitten mögliche Zeugen sich zu melden…“

Mehr dazu.

Antwort der Pfarrer-Initiative Deutschland auf ein Schreiben der 4 Kardinäle Meisner, Brandmüller, Caffarra und Burke zu „Amoris Laetitia“.

Bad Königshofen, 06.02.2017, Pfarrer-Initiative

In der weltweite Diskussion um die Teilnahme Wiederverheiratet Geschiedener an der Kommunion hat sich nun auch die Pfarrerinitiative Deutschland mit einem Offenen Brief an die vier Kardinäle Meisner, Brandmüller, Caffarra und Burke zu Wort gemeldet.

…Die „Verwirrung“, die „Amoris Laetitia“ angeblich bei den Gläubigen ausgelöst hat, erinnert an
die Verwirrung, die das Zweite Vatikanische Konzil verursacht hat. Denn die Gläubigen
waren zuvor gewohnt, dass ihr Leben durch die Gebote und Verbote der Kirche so sehr
geregelt war, dass sie z.B. wussten, wieviel Gramm Fleisch an einem Freitag zu essen
zwischen einer leichten und einer schweren Sünde unterschied. Aber plötzlich war das alles
nicht mehr so detailliert geregelt, sondern die Gläubigen sollten ihr christliches Leben nach
Grundsätzen der Frohbotschaft und der Kirche gestalten, die einen großen Spielraum für
Entscheidungen im Einzelfall ließen. Menschen, die gelernt hatten, dem zu gehorchen, was
die kirchliche Obrigkeit anordnet, aber nicht gewohnt waren, einem geschulten und sensiblen
eigenem Gewissen zu folgen, waren dadurch sehr verunsichert…

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Grenzverkehr. Beiträge zum Werk Kurt Martis. Eine Rezension von Georg Langenhorst.

04/2017

Der Band bietet ein äußerst informatives und fachkundig gestaltetes Panoptikum im Zugang
zum Werk des Schweizer Autors. Die Organisatoren und Herausgeber Pierre Bühler und Andreas Mauz eröffnen mit einem kundigen Vorwort, das Martis Werk innerhalb des For-
schungskontextes situiert, seine Bedeutung für die Gegenwartsliteratur auslotet und eine für
Anschlussarbeiten hilfreiche Forschungsbibliographie anfügt.
Drei Beiträge erschließen zunächst die Person Kurt Martis…
Es folgen zehn thematische Zugangswege in die Deutung des Marti’schen Werks, konzentriert
auf seine Lyrik allgemein, auf einzelne Gedichtbände, auf seine Poetologie, aber auch auf die
unterschiedlichen Gattungen der von ihm verfassten Prosa, die Besonderheiten seiner Homiletik und die Beiträge zur Literaturtheologie. Den Abschluss bilden vier freiere Beiträge:…

Bühler, Pierre/Mauz, Andreas (Hg.):

Grenzverkehr. Beiträge zum Werk Kurt Martis, Göttingen: Wallstein Verlag 2016

Der vollständige Text der Rezension.