Der Skandal um den Limburger Bischofssitz wirft auch Fragen zur Transparenz der Finanzen der katholischen Kirche auf. Wie hoch sind die Einnahmen?
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Der Bund der Steuerzahler hat 1999 kritisiert, dass der katholische Militärbischof Johannes Dyba mit seinem Amt unbedingt von Bonn nach Berlin ziehen wollte – die Sanierung der Berliner Dependance habe umgerechnet rund zehn Millionen Euro gekostet. Skandale um Kirchenvermögen werden auch durch Gerichtsurteile bekannt. So wurde im September 2010 ein früherer Kirchenmitarbeiter im Bistum Limburg wegen der Veruntreuung von 2,7 Millionen Euro zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Nach finanziellen Verfehlungen zog sich 2011 der Orden der Pauliner aus dem Hochschwarzwald zurück. Ein Ordensbruder, der als Pfarrer eine Gemeinde betreute, hatte 247 000 Euro Spenden- und Kirchengelder veruntreut. Mehr dazu.
Archiv der Kategorie: Katholische Kirchen und Bistümer
Was verraten die römischen Vorgaben des neuen Messbuches?
„Deine Sprache verrät dich!“
April 2013. Was verraten die römischen Vorgaben des neuen Messbuches?
Nach jetziger Planung wird 2014 ein neues Messbuch für den deutschsprachigen Raum eingeführt werden. Darin soll nach den seit 2001 gültigen Vorgaben aus Rom das lateinische Messbuch möglichst wörtlich übersetzt werden. Die sprachliche Gestalt soll sich ganz am römischen Messbuch ausrichten und landestypische Traditionen (Gebete zur Auswahl, die jetzt gerne in Gottesdiensten genutzt werden) sollen fast ganz verschwinden. Das war nicht immer so. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil gab es entgegengesetzte Richtlinien. Damals wurde bei der Übersetzung der Texte auf Verständlichkeit geachtet. Leitend war der Gedanke, dass alle Gläubigen aktiv und bewusst am Gottesdienst teilnehmen können. Mehr dazu.
Zum Ergebnis des Besuchs von Kardinal Lajolo im Bistum Limburg
17.09.2013 Oscar Romero-Haus/Bonn
Die „Gemeinsame Erklärung“ von Bischof und Domkapitel dokumentiert als Ergebnis der als „brüderlicher Besuch“ verklausulierten Kontrollvisite von Kardinal Lajolo als Sondergesandter des Vatikans vor allem dies:
Die Zweifel an der Amtsführung des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst ließen sich durch die Gespräche der vergangenen Woche ganz offensichtlich auch aus Sicht des Vatikangesandten nicht ausräumen. Es geht dabei nach wie vor um den Vorwurf der Beugung von Kirchenrecht und den intransparenten Umgang mit Kirchenvermögen sowie um das selbstherrliche Ignorieren der Limburger synodalen Strukturen. In Frage steht aber auch, wie es soweit kommen konnte: Welche Rolle spielte das Limburger Domkapitel beim Amtsmissbrauch des Bischofs?
Der am Sonntag anlässlich des Kreuzfestes in Königstein verkündete Neuanfang verschleiert nur einigermaßen hilflos, wie wenig Vertrauen alle Beteiligten in einen solchen Neustart haben – zu schmerzhaft sind die Erfahrungen der vergangenen Jahre bei Gemeindemitgliedern, MitarbeiterInnen und Priestern mit diesem Bischof und seinen engsten Mitarbeitern.
Der dringend nötige personelle Neuanfang im Bistum Limburg ist somit nur aufgeschoben. An einer Neubesetzung der zentralen Positionen führt kein Weg vorbei…
vgl. auch den Beitrag „Katholiken überreichen Protestbrief“ in den Wort-Meldungen.
Katholiken überreichen Protestbrief an den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
Frankfurt, 06.09.13
Kritiker überreichen dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einen Protestbrief mit etwa 4400 Unterschriften. Sie wollen nicht, dass das Schreiben zu einer Polarisierung der Katholiken führt. Es soll ein „guter Anfang“ für einen Dialog sein.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat von seinen Kritikern einen Protestbrief mit rund 4400 Unterzeichnern überreicht bekommen. Vertreter der Frankfurter katholischen Stadtkirche übergaben die Unterschriftensammlung am Freitag dem Oberhirten hinter geschlossenen Türen. „Ich denke, es ist ein guter Anfang“, sagte hinterher Christoph Hefter, der Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken. Wenn es zu Veränderungen im Bistum führe, dann sei es ein sehr wertvolles Gespräch gewesen…
Lesen Sie diesen und weitere Artikel der FR zum problematischen Vorgängen um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst.
Der Papst und Bruder Franziskus
Historisch gesehen war Franz von Assisi einer der stärksten Kritiker der Kirchenpolitik Innozenz III. Die zentralen Forderungen Franz von Assisi Armut, Demut, Schlichtheit widersprechen den Strukturen des Vatikans. Hans Küng sieht daher in der Wahl Franziskus zum Papst die Möglichkeit, das es zu dringend nötigen Kirchenreformen kommt. Dennoch lehrt auch das historische Vorbild die Möglichkeit des Scheiterns. Innerhalb kurzer Zeit gelang es der Kurie die Franziskaner in die eigenen Interessen einzuspannen. Ebenso befürchtet Küng, könnte es auch eine Opposition gegen eine Reform im Vatikan geben.
Lesen sie dazu Küngs Artikel: Das Franziskus-Paradoxon
Der Katholizismus in Polen ringt um seine Dialogfähigkeit
Polen war lange das Land in dem sich der Katholizismus sicher fühlen konnte. Doch nun fordern immer mehr Priester eine Reform der erzkonservativen Kirche. Doch die ist damit überfordert einen Dialog mit Kritikern einzugehen.
Welt-Online schreibt über den Konflikt von drei Priestern.
Der Vatikan und Homosexualität
Kirche von unten: Ein Pulverfass, das pastorale Lernprozesse verhindert
Viele kirchliche Komplikationen beim Thema Homosexualität wurzeln in dem Versuch, die eigene „Männlichkeit“ rechtfertigend unter Beweis zu stellen. Die katholische Kirche braucht für eine neue, entkrampfte Sichtweise dringend Priester, die offen und angstfrei homosexuell sein können, und sie braucht heterosexuelle Priester, die selbst nicht ständig dem Verdacht ausgesetzt sind, schwul zu sein. Die Zulassung bewährter verheirateter Männer zur Weihe wäre ein erster Schritt zur Abhilfe. Noch heilsamer würde es sich auswirken, wenn der unselige Zölibat ganz freigestellt wird und wenn Frauen ihre Erfahrungen innerhalb der Kirchenleitung auf jeder Ebene einbringen könnten. In einer von Frauen gleichberechtigt mitgestalteten Kirche des Evangeliums wäre die gegenwärtige Debatte überhaupt nicht vorstellbar. Denn: Die Angst vor der Homosexualität ist in erster Linie ein Problem reiner Männergesellschaften, sei es in Politik, Militär oder institutioneller Religion.
Sex and the Vatican City
Neben der Papstwahl beschäftigen den Vatikan alte Geheimnisse. Foto: imago
Kurz vor der Papstwahl kursiert das Gerücht über ein geheimes Sex-Dossier aus dem Vatikan. Ein Insider hat gegenüber „La Repubblica“ von einer „Gay-Lobby“ im Vatikan berichtet. Namen will der Insider nicht nennen. Noch nicht. Lesen Sie mehr.
Zur Haltung Benedikts XVI vgl. „aktuelles video“ http://www.david-berger.info/#!aktuell/c1jbn
Der Missbrauchskandal ist mit dem Umgang mit Macht in der Kirche verbunden.
Klaus Mertes war als Rektor des Berliner Canisius Kollegs maßgeblich an dem Bekanntwerden der zahlreichen Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche beteiligt. Später wurde er ein Anwalt der Opfer.
Nun erschienen in der Zeit erste Auszüge seines neuen Buches „Verlorenes Vertrauen – Katholisch sein in der Krise“. Der Jesuit Mertes kommt dabei zu für katholsiche Verhältnisse fast revolutionären Ansätzen. So wirft er seiner Kirche vor in Fragen der Sexualität das Liebesgebot verloren zu haben. Der Umgang mit Geschiedenen oder Frauen, die eine Abtreibung durchgeführt haben sei oft unbarmherzig.
Die Schlüsselfrage für den Umgang mit sexualisierter Gewalt ist für Mertes der „Umgang mit der Macht in der Kirche“.
Lesen sie hier den ganzen Auszug bei Zeit-Online.
Party und Folklore zum Eucharistischen Kongress
In Köln geht der teilweise als Gegenkatholikentag bezeichnete Eucharistische Kongress zu ende. Doch was lief anders. Eigentlich nicht viel, urteilt die Frankfurter Rundschau. Selbst Kardinal Meißner kann sich nicht der Folklore und Karnevalsstimmung entziehen. Auch seine Veranstaltung bleibt im Zeitgeist der katholischen Kirche verhaftet.
Eine Kathedrale für Wittenberg
Bei einer Anhörung im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages am 15. Mai 2013 äußerte der Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes Dr. Thies Gundlach den Wunsch der EKD nach einer „provisorischen Kathedrale“ für das Reformationsjubiläum 2017 in Wittenberg.