Archiv für den Monat: November 2013

Armut in Deutschland

Arm ist in Deutschland ein Einpersonenhaushalt, wenn er

weniger als 635,- € im Monat zur Verfügung hat.

 

Als armutsgefährdet gilt dieser, wenn weniger als 952,- €

verfügbar sind.

 

In den reichsten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg

sind 11% der Bevölkerung von Armut gefährdet, in

Mecklenburg-Vorpommern leben 22% armutsgefährdet.

 

5% der Deutschen verfügen nicht über ausreichende Mittel,

um ihre Wohnung warmzuhalten.

 

40% aller Alleinerziehenden Haushalte sind auf Hartz IV angewiesen.

In Duisburg leben 25% der Kinder unter 15 Jahre von Hartz IV, bundesweit sind es 15%.

 

Überschuldung ergibt sich in 28% der Fälle aus Arbeitslosigkeit,

14% Scheidung oder Tod des Partners, 14% Erkrankung.

 

62 % der überschuldeten Personen haben eine abgeschlossene

Berufsausbildung oder ein Studium absolviert.

 

Die Kaufkraft der Rentner ist in den letzten 12 Jahren um 20% gesunken.

 

1,7 Mio. Bezieher von Grundsicherung sind nicht erwerbsfähig.

 

7,6 Mio. Menschen, 9,3 % der Bevölkerung, erhalten Leistungen

zur Sicherung des Existenzminimums.

 

Nach einer Studie der Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit

ist die Ungleichheit der Einkommen in Deutschland zwischen 1990 und 2010

doppelt so stark angewachsen wie im Durchschnitt der Industrieländer.

 

Quelle:

Umfairteilen, Marburg

 

Taifun auf den Philippinen und die Frage: was tun?

Die Frage stellen sich vielleicht viele. Sie erreichte auch ein philippinisch-deutsches Paar vor Ort. Hier eine Darstellung der Lage jenseits des Medienrummels und die persönliche Antwort auf die Frage in einer eigentlich rein privaten und nicht zur Veröffentlichung gedachten Mail von A&H:

Liebe…
vielen Dank für dein Angebot. Momentan habe ich aber keine Idee wie man wirklich was in die Gebiete bringen kann. Die Lage ist sehr unübersichtlich. Beim Erdbeben in Bohol war die Sache klar. Es gab zerstörte Gebiete und darum herum war die Welt halbwegs in Ordnung. Auch die Insel war ganz gut zu erreichen. Daher haben wir Sachspenden wie Kleider und Fertigsuppen bei unserem KabelTV Versorger abgegeben und der hat das dann nach Bohol geschippert. Dort hat auch noch die lokale Versorgung durch Bürgermeister und NGO’s wie rotes Kreuz gut funktioniert. (Ein Drecksack von Bürgermeister wollte Rote Kreuz Hilfsgüter einkassieren und selbst verteilen. Den Zahn hat man ihm aber schnell gezogen.) Speziell in Gebieten in Leyte wie Tacloban gibt es diese lokalen Behörden in den ersten Tagen aber nicht mehr. Die Strassen gibt es noch aber sie sind großflächig zugemüllt. Ich habe mich immer wieder gewundert wie schnell die Leute hier klar Schiff machen, aber dort waren die Schäden, die Verluste und die Traumatisierung zu groß. Daher hat es ein paar Tage gedauert bis LKWs wieder rollen konnten. Insofern sie an Sprit kamen. Reis für Notfälle gab es dort in Lagerhäusern genug. Aber die waren zerstört und ein Lagerhaus in Tacloban ist zusammengebrochen als Bewohner sich den Reis holen wollten. Dabei sind dann auch mindestens 12 Leute umgekommen. Da die größten Schäden und Verluste dort nicht direkt durch den Sturm sondern die begleitende Sturmflut- die wohl alle überrascht hat- entstanden sind auch massive Häuser stark beschädigt worden. Meine damit den Flughafen und die Hafenanlagen. Militärflugzeuge konnten zwar sehr schnell dort opperieren aber die Ladekapazität von Flugzeugen ist begrenzt aber sie haben immer Leute umsonst ausgeflogen. Die auch nicht immer gut bestückte Verwandschaft in Manila oder Cebu wird sich freuen wenn plötzlich der Rest der Großfamilie aus Tacloban vor der Tür steht. Unser praktisch veranlagter Arbeiter meint daß die dann nicht mehr im Bett liegen sondern schichtweise auf dem Bett sitzen. Auf jeden Fall hatten sie die Lieferungen der Flugzeuge am Anfang gar nicht aus dem Flughafen Gelände herausbekommen. Siehe Straßen und Benzin. Versorgung mit dem Schiff!! Auch nicht so einfach. Die Stadt liegt in einer großen und sehr flachen Bucht. Das bedeutet komplizierte Fahrrinnen. Und die sind nach Sturm und Sturmflut auch nicht mehr da wo sie mal waren. Und so eine Flut geht nicht nur ins Land hinein sondern sie geht auch wieder nach hause. Und sie bringt natürlich Souvenirs aus der Stadt mit. Kühltruhen, LKWs etc. alles Kram wo ein stolzer Dampfer wunderbar draufknallen kann. Man sieht es war nicht einfach. Aber es wird schon viel besser besonders da nun auch die Versorgung über Land ganz gut klappt und auch Schiffe den Hafen wieder erreichen. Besonders Nahrungsmittel der Regierung scheint es in ausreichendem Umfang zu geben.
Was mich eigentlich aufregt ist daß die Berichterstattung sich fast nur mit Tacloban und am Rande auch noch mit Ormoc befasst. Daher kommt übrigens die Mutter von L. S. Gestern hat sie endlich Kontakt mit ihr gehabt. Das Haus scheint aber hinüber zu sein. Die anderen Gebiete über die das Zentrum des Sturmes gerauscht ist wie der Norden von Cebu und Negros sowie die große Insel Panay erscheinen in der Berichterstattung kaum. Die hatten zwar nicht die Sturmflut die für die vielen Toten gesorgt hat aber meine Güte, über die Gebiete ist auch der Sturm der Stürme hinweggefegt. Dort war es natürlich auch sehr schlimm aber man wundert sich wie “’wenig““ dort passiert ist. Auch dort gibt es noch Gemeinden, besonders im Gebirge und auf kleinen Inseln, die noch isoliert sind. Es gibt aber auch erfreuliche Bilder in denen aufgeräumt wird und sich die Leute über verteilte Notrationen hermachen, sogar Märkte mit gutem Angebot und funktionierende kleine Garküchen und Restaurants. Aber man sendet lieber Bilder aus Leyte die zum groß Teil -ohne darauf hinzuweisen- in den ersten Tagen nach dem Sturm entstanden sind. Am liebsten sehe ich die Leute die am ersten Tag schon schreien sie brauchen Versorgung weil sie dem sicheren Hungertod  entgegensehen. Auch der Durst plage sie sehr. Im Vorfeld wurde bis zum erbrechen gepredigt: besorgt euch Wasser Suppen und Kekse für die ersten Tage, bis Versorgung eintrifft. Das kann sich auch jeder leisten. Wasser: natürlich ist es Mist wenn man durstig ist, aber die Leute sitzen in ihren Trümmern und sind umgeben von den Resten des Hausrats. Darunter auch Schüsseln etc. und es regnet dauernd und das nicht zu wenig. Die Eimer die bei uns zuhause rumstehen waren die letzten Tage dauernd vollgeregnet. Die gute Nachricht: an Regenwasser stirbt man nicht. Aber manche jammern halt gerne. Sie haben ja wirklich genug zu jammern, aber halt nicht über Hunger und Durst, und das kurz nach dem Sturm.
Ich habe natürlich leicht zu meckern. Bei uns gibt es jetzt Bratwurst und Krabben in Kokossauce. Irgendwie pervers aber doch gut. Übrigens Kokosnüße. Die liegen dort millionenfach rum -da es massig Palmen erwischt hat- und sie sind voll mit Fruchtsaft. Bedeutet auch Zucker.
Was ich eigentlich nur kurz sagen wollte: Es scheint genug Hilfsgüter zu geben und sie rollen. Finanzielle Hilfen durch den Staat wird es auch geben. Da sollte man aber keine Wunder erwarten.
Das ist natürlich unsere persönliche Stammtischmeinung
Beste Grüße
A&H

„Wrecking the planet is their business model“

Die Zerstörung unseres Planeten ist ihr Geschäftsmodell. Ein Satz, formuliert von einer Frau, von Naomi Klein nämlich, der Verbündeten des US-Klima-Gurus Bill McKibben und seiner Organisation 350.
Über die Ursachen der Zerstörung – und was wir als Einzelpersonen, aber auch als Gemeindegleider und Kirchengemeinden dagegen machen können.

„…Wer die Schurken sind, das hat McKibben simpel vorgerechnet: Um das 2-Grad-Ziel nicht zu überschreiten, darf die Menschheit noch 565 Gigatonnen CO2 ausstoßen. Knapp fünfmal so viel – 2.795 Gigatonnen CO2 – haben die Rohstoffkonzerne der Welt bereits in ihren Büchern, in Form von Öl-, Gas- und Kohlereserven. Das sind allein die fossilen Ressourcen, mit deren Veräußerung Shell, Exxon, BP oder Gazprom schon heute fest rechnen; auf der Absicht zur Förderung dieser Reserven fußt der Börsenwert der Konzerne. [1]… “

Lesen Sie mehr in Prof. Harald Welzers „Flaschenpost“.

Zentralisierung in der evangelischen Publizistik

…Tatsächlich ist bei genauerem Hinsehen festzustellen, dass außer einigen Fusionen von Landeskirchen (Kirche in Berlin Brandenburg – schlesische Oberlausitz, Evang. Kirche in Mitteldeutschland, Evang. Kirche in Norddeutschland) vor allem in einem kirchlichen Handlungsfeld eine zunehmende Zentralisierung stattgefunden hat, nämlich in der evangelischen Publizistik.

Hier hat die EKD mit aller Macht versucht, die landeskirchlichen Aktivitäten unter dem Dach des früheren »Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik« (GEP) zu zentralisieren. Inzwischen hat sie das GEP als ein Kompetenzzentrum im Sinne von »Kirche der Freiheit« zu diesem Zweck in das Kirchenamt der EKD eingegliedert. Die EKD ist nun – nach dem Ausscheiden der evangelischen Landeskirchen und anderer evangelischer Einrichtungen aus der Gesellschafterversammlung – Alleingesellschafter des GEP, das nach dem Willen der EKD offenbar alle publizistischen Aktivitäten der Landeskirchen übernehmen soll…

aus Evangelische Existenz heute! – Eine Streitschrift auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 . Von Eberhard Cherdron / Martin Schuck

EKD-Synode: Was die EKD aus dem FDP-Wahldebakel lernen kann

Gerade propagiert Thies Gundlach eine kirchliche Wüstenwanderung. Eine selbstverordnete Verkleinerung der Kirche: „ Wir sind eine Kirche, die muss kleiner werden.“ „Diese Aufgabe ist unserer Generation gestellt.“ (vgl. den Beitrag von Pfrin Dang)
Da sprudeln seit Jahren die Quellen der Kirchensteuern, die Kirche besitzt überaus gut ausgebildete PfarrerInnen, da gibt es eine flächendeckende Infrasruktur an Gebäuden – und   Gundlach propagiert die  Wüstenwanderung. Was ist da los?
Wüstenwanderung? Ein biblisches Bild muss also herhalten für das neoliberale Downsizing-Projekt verbal zu unterfüttern. Immerhin beinhaltet es in der aktuellen Trostlosigkeit die Hoffnung auf Manna und Honig. Das könnte aber ein schwacher Trost sein, ein zu schwacher. Solche Hoffnung könnte den/die eine oder andere vielleicht tragen, die Organisation freilich nicht. Für Organisationen und Betriebe gelten gewisse „Gesetze“. Eines lautet: ist man erst einmal draußen, fällt die Rückkkehr um so schwerer. Das prophezeien übrigens nicht allein die Kommentatoren der FDP nach ihrem Wahlflopp. Das belegt auch die PIMS-Studie (Profit Impact of Market Strategies), die größte Studie zu unternehmerischem Erfolg. Danach gibt es sechs Schlüsselgrößen für die Beruteilung des zukünftigen Erfolgs. Die erste und wichtigste Schlüsselgröße ist die Marktstellung. Übertragen auf die Kirche: die ev. Kirche ist in deutschland in einer immer noch überaus guten Ausgangslage. Noch gehören je 1/3 der ev. Und eine weiteres Drittel der kath. Kirche an. Damit sind die Kirchen noch im Besitz dieser wichtigen Schlüsselgröße „Marktstellung“. Man spürt aber, dass damit langsam eine untere Grenze erreicht ist, deren Unterschreitung  man in jedem Falle verhindern müsste, will man nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Die Effekte beim Abwärtsgang verlaufen also nicht linear, sondern es gibt Kipppunkte. Bei der Klimafrage ist das ja ähnlich. Was dann passiert, wenn Untergrenzen unterschritten, Kipppunkte erreicht sind, muss man sich nicht ausmalen. Man kann es empirisch überprüfen. Am Beispiel der östlichen Landeskirchen. Dort war die Kirche (hier in der Zusammenschau beider Kirchen) zur Zeit der Wiedervereinigung vor 23 Jahren schon marginalisiert. Sich von einer solchen Ausgangslage wieder hochzuarbeiten, stellte dann einen enormen Kraftakt dar. Er ist bekanntlich selbst mit erheblichem Westsupport bisher nicht gekglückt. Im Gegenteil (s. Folgebeitrag Wüstenwanderung II). Also: Einmal weg – immer weg. Das ist die Erkenntnis. Und sie wird das fatale Resultat sein, wenn die Kirche Gundlachs Wüstenwanderung mitmacht. Man fragt sich: Wie groß muss eigentlich die  Verwirrrung über den Kurs der Kirche in der EKD sein, wenn ein wichtiger Vertreter  solchen Unsinn propagiert!
Die Moral von der Geschicht: die Kirche hat sich seit 15 Jahren mit solchen und ähnlichen Themen mit sich selbst beschäftigt. Das sind 15 weitgehend verlorene Jahre für richtige und wichtige Reformen. Damit muss Schluss sein. Kirche muss nicht kleiner werden, sondern ihre Potenziale (s.o.) endlich voll ausnutzen und entfalten. Das ist die Erfordernis aus theologischer Sicht – wie auch aus Managementsicht.

Was ist zu tun? Die Kirche muss so schnell wie möglich zu den Menschen zurückkommen. Real, nicht verbal. Die aktuell zu hörende verbale Beschwörung des „Nahe-am-Menschen-sein Wollens ist hingegen nur der verzweifelte Ausdruck des garstigen Grabens, der schon aufgerissen wurde. Da geht es der evangelischen Kirche nicht viel besser als der katholischen. Sie muss dazu die Reformen von Strukturen und Instrumenten, sie muss die Strategie auf den Prüfstand stellen. Und sie muss vor allem zu einer Erneuerung der früheren Kultur zurück. Sie braucht Management und sie braucht Theologie. Als Sofortmaßnahmen sind zunächst die Teile sofort zu stoppen, die sowohl nutzlos und dabei auch noch teuer sind. Und dann sollte man ruhig noch einmal zur FDP blicken und die Lehre ziehen, dass ein Neuanfang nur möglich ist, wenn die Verursacher der Misere, das man in der EKiR ja gut sehen kann, die Verantwortung für das entstandene Desaster und die schon entstandene Wüste übernehmen. Zu dieser Einsicht waren die FDP-Führer immerhin in der Lage. Ob die Kirche zu einer solche Selbstreinigung auch in der Lage ist ?

Friedhelm Schneider

Wüstenwanderung II: Mitgliedschaftsverluste in der EKBO und Bayern im Vergleich

Der Rückgang der Kirchenmitgliedschaft wird generell mit 1% p.a. angegeben. Es lohnt aber, genau hinzuschauen – und es lohnte noch mehr, die Ergebnisse präzise zu analaysieren.

Denn der Rückgang in den einzelnen Landeskirchen verläuft offensichtlich stark unterschiedlich. Die EKBO, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg gibt gerade einen Verlust von 1,6% p.a. bekannt, die Bayerische Landeskirche einen von 0,6% (s.u.). Nun gibt es sicher nicht nur eine einzige Begründung, sondern mehrere Ursachen wirken sich auf diese extrem abweichenden Ergebnisse aus. Wir wollen und können das in diesem Rahmen nicht analysieren. Wir sprechen aber die Vermutung aus, dass sich der im vorausgehenden Beitrag Wüstenwanderung I dargelegte Faktor „Marktstellung“ auch in diesen Ergebnissen als ein Faktor unter anderen niederschlägt. Die Bayerische Landeskirche profitiert also mit ihren geringen Verlusten von der in Bayern traditionell und bis heute starken Position der Kirchen. Während sich für die EKBO die ungünstige Ausgangsposition in Ostdeutschland als zusätzlicher, den Abwärtstrend beschleunigenden Faktor bemerkbar macht. Dieser empirische Befund zeigt also, wohin Gundlachs Wüstenwanderung führt: ins Desaster.

20 Oktober, 2013
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verliert weiter Mitglieder. Ende 2012 gehörten der Landeskirche noch rund eine Million Frauen und Männer an. Das waren knapp 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor, heißt es im aktuellen statistischen Bericht, der zur am Mittwoch beginnenden Tagung der Kirchenparlaments vorgelegt wurde. Zum Bericht.

Zum Vergleich die Bayerische Landeskirche:

Jährlich verlieren die evangelischen Kirchengemeinden nach Angaben der Landeskirche im Durchschnitt etwa 0,6 Prozent ihrer Mitglieder. Mehr dazu.

 

Evangelischer Alleingang – Haben die Arbeitnehmerrechte im Kirchenapparat eine Chance?

Vor gut einem Jahr hatte das Bundesarbeitsgericht in Sachen Streikrecht in der Kirche entschieden: Die Kirchen und diakonischen Einrichtungen dürfen Streiks nur dann ausschließen, wenn Gewerkschaften sich in das kircheneigene System der Lohnfindung angemessen einbringen können und wenn die ausgehandelten Tarife wirklich für die diakonischen Arbeitgeber verbindlich sind. Das Gericht wies damit einen Weg zu einem Kompromiss zwischen den Kirchen und der Gewerkschaft ver.di.

Doch die bundesweiten Kirchen- und Diakonieleitungen haben bisher nicht versucht, ein Einvernehmen mit ver.di zu erzielen, sondern eigenständig neue Gesetze gestrickt, um ihr Arbeitsrecht »streiksicher« zu machen. Über die neuen Gesetze soll die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Anfang kommender Woche in Düsseldorf entscheiden.
Lesen Sie den Artikel in Publik Forum.

Früherer Hardliner der Asylpolitik Beckstein will hohes Kirchenamt

Der als Harliner der Asylpolitik bekannte frühere bayerische Innenminister und spätere Ministerpräsident strebt im zarten Alter von 70 Jahren das Amt des EKD-Synodenpräses bei den Wahlen auf der EKD-Synode in Düsseldorf an. In der bayrischen Kirchenpolitik dagegen lässt er sich nicht mehr als Kandidat aufstellen.

Mehr dazu.

Fusionsprozess der EKM. Chronologie. Prozessanalyse. Erkenntnisgewinne.

„Auf dem Weg zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM)
25. Mai 2005 Fusion der Diakonischen Werke der Thüringer Landeskirche, der Kirchenprovinz Sachsen und der Landeskirche Anhalts zum „Diakonischen Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V.“
6. März 2006 Eröffnung des Zentrums für Kirchenmusik der EKM in Erfurt
1. September 2006 Beginn der gemeinsamen Vikarsausbildung

15. Februar 2008 Unterzeichnung des Vereinigungsvertrages zw. den beiden Landeskirchen“

Die Chronologie ist in mehrfacher Hinsicht interessant.
1. In Bezug auf die Chronologie. Auch andere Landeskirchen dürften dem Schema folgen, auch wenn dort offziell von Fusion (noch) nicht die Rede ist. So wurden im Falle der EKHN und EKKW die der Kirchenfusion vorausgehenden Fusionen, etwa der Diakonischen Werke, schon abgeschlossen. Ebenso in den Landeskirchen Württemberg und Baden (vgl. „Aus den Landeskirchen“ ).
Man darf also gespannt sein, wann der wirkungsfreie Kräfteverzehr der Kirche weitergeht.

2. In Bezug auf die Frage von Kosten und Nutzen solcher Projekte.

Vielleicht kommt zwischenzeitlich jemand auf die Idee, die Frage von Kosten und Nutzen solcher Projekte zu stellen. Und dann auch noch aus dieser Information einen Schluss zu ziehen. Dies Medikament der Information wäre dann der Schlussstrich unter die Ideologie der Fusionitis.
Mehr dazu.

EKHN: Sind die Dekanatsfusionen überhaupt rechtens?

Wir berichteten vor einigen Wochen, dass das Dekanat Oppenheim in Sachen Zwangsfusion der Dekanate den Gang vor das kirchliche Verfassungs- und Verwaltungsgericht plant. Vgl. Beitrag.

Der Synodale Kraft wirft zwischenzeitlich in einem Leserbrief der E. Kirchenzeitung die Frage nach der gesetzlichen Grundlage der Dekanatsfusionen auf: „Konfusion durch Fusion?
Präses Ulrich Oelschläger hat Recht, wenn er in seinem Leserbrief zu dem Artikel »Keine Begeisterung« (Ausgabe Nr. 40 ) betont, dass nicht die Kirchenleitung, sondern die Kirchensynode das maßgebende Organ der geistlichen und rechtlichen Leitung unserer Kirche bildet. Jedoch dürfte im Blick auf die Neuordnung des Dekanats Oppenheim Paragraf 2 der Dekanatssynodalordnung zur Anwendung gelangen: »Über die Neubildung, Grenzveränderung oder Auflösung von Dekanaten beschließt die Kirchenleitung, wenn die beteiligten Kirchenvorstände und Dekanatssynoden zustimmen, andernfalls die Kirchensynode.« Der Duktus dieses Paragrafen liegt meines Erachtens darin, dass sich Dekanatsneubildungen von »unten«, also von den Dekanaten und ihren Kirchengemeinden her entwickeln und bei Einvernehmen die Kirchenleitung letztendlich darüber befindet. Hier ist nun der umgekehrte Weg eingeschlagen worden:… Lesen Sie den Leserbrief der Ev. Kirchenzeitung „Konfusion durch Fusion?“

Derweil hält der Widerstand von Dekanatsseite an:

Echo-online. DARMSTADT-DIEBURG. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ordnet die Dekanate neu. Im Zuge dessen soll das Dekanat Darmstadt-Land mit Sitz in Ober-Ramstadt mit dem Dekanat Darmstadt-Stadt fusionieren. Im Dekanat Darmstadt-Land stoßen die Pläne auf Widerstand. Schon bei der Herbstsynode im vergangenen Jahr hatte sich das Kirchenparlament gegen einen Zusammenschluss mit Darmstadt-Stadt ausgesprochen. . Dazu mehr.