Archiv für den Monat: Juni 2015

US-Senat für Folter-Verbot bei Verhören

06/2015, DW

Der US-Senat zieht Konsequenzen aus dem Folterbericht der CIA. Mit deutlicher Mehrheit stimmten die Abgeordneten für ein Verbot sogenannter verschärfter Verhörmethoden.

Für den Antrag zur Änderung des betreffenden Gesetzes stimmten in Washington 78 Senatoren, 21 votierten dagegen. Das Vorhaben wurde von allen anwesenden Demokraten der Kongresskammer sowie von 32 Republikanern unterstützt. Zum Artikel.

Hommage Rainer Werner Fassbinder zum 70. Geburtstag.

06/2015
„Ich möchte für das Kino sein, was Shakespeare für das Theater, Marx für die Politik und Freud für die Psychologie war. Jemand, nach dem nichts mehr ist wie zuvor.“ Diesen Selbstanspruch hat der mit nur 37 Jahren verstorbene exzentrische Filmemacher Rainer Werner Fassbinder erfüllt. Er revolutionierte mit seiner kompromisslosen Erzählhaltung das deutsche Kino der 70er und 80er Jahre. Zwischen 1969 und seinem frühen Tod im Jahr 1982 realisierte er mehr als 40 Kino- und Fernsehfilme, die noch heute verstören und faszinieren…“ Zum Portal.

„Kirche der Freiheit“ oder Kirche der Verantwortung? Ein engagierter Christ begründet seinen Kirchenaustritt.

06/2015, Beitrag mit freundlicher Erlaubnis aus den „Zwischenrufen“ übernommen

Der Autor dieses Textes, Matthias Burchardt, ist Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie der Universität zu Köln. Neben seiner Kritik an Transformationsprozessen im Bildungswesen (Pisa, Bologna) gilt sein Augenmerk auch den sog. „Reformen“ in der Ev. Kirche.
Der nachfolgende Text ist zwar aus dem Jahr 2008, aber immer noch aktuell, zumal die von Burchardt befürchteten destruktiven Auswirkungen der neoliberalen „Modernisierung“ immer deutlicher zu Tage treten.

Begründung meines Kirchaustrittes
Aus Protest gegen das Impulspapier ›Kirche der Freiheit‹ und dessen Umsetzung durch die EKD trete ich bis auf weiteres aus der Evangelischen Kirche aus.
1. Die ›Kirche der Freiheit‹ ist durchdrungen vom Jargon und den Modellen des Neoliberalismus. Ich betrachte das Dokument als sinnfälliges Symptom einer Immunschwäche der leitenden Kircheninstitution gegenüber einer gesellschaftlichen Tendenz, die von Soziologen treffend als ›ökonomischer Totalitarismus‹ bezeichnet wird.
2. ›Ökonomischer Totalitarismus‹ ist die Homogenisierung aller Lebensbereiche einer Gesellschaft durch das Regime des Managements. Dieses Regime expandiert das Kosten-Nutzen-Kalkül als alternativlose Rationalität, setzt Individuen und Gemeinschaften einem externen Marktdruck aus, indem es ein Kraftfeld der Konkurrenz um knappe Sozialchancen errichtet, auf dem nur derjenige besteht, der ›Alleinstellungsmerkmale‹ ausbildet und seine Humanressourcen besser ausschöpft als die Wettbewerber. Diese Doktrin der Selbstvermarktung unter der kaum verhohlenen Drohung eines ›Rechts des Stärkeren‹ macht Menschen krank und erzeugt soziale Verwerfungen. McKinsey, federführend beim EKD-Papier, ist keine unabhängige Beratungseinrichtung, sondern interessierter Akteur, der die Transformation der Gesellschaft in diesem Sinne vorantreibt.
3. Es ist eine Illusion, die aufgrund der Erfahrungen mit der neoliberalen ›Modernisierung‹ im Bildungsbereich als solche durchschaubar wäre, dass durch eine ökonomistische Optimierung der ›Organisation‹ die eigentlichen Zwecke der Kirche erfolgreicher verfolgt werden könnten. Genau das Gegenteil wird der Fall sein: Die im Papier ›Kirche der Freiheit‹ intendierten Mittel werden die ursprünglichen Zwecke korrumpieren und schließlich liquidieren. Die metrischen Verfahren der Qualitätssicherung beispielsweise wirken implizit normativ, und was in einer Brötchenfabrik möglicherweise funktioniert, wirkt dort fatal, wo Qualität – wie in der Kirche oder in der Bildung – nicht quantifizierbar oder nach den Kriterien der Kundenzufriedenheit oder der Prozesseffizienz zu definieren ist. Der Horizont legitimierbarer Zwecke schrumpft zusammen auf das, was sich messen und zum Gegenstand von Zielvereinbarungen machen lässt (z.B. Taufquoten steigern).
4. Ich plädiere für eine ›Kirche der Verantwortung‹, die sowohl programmatisch als auch institutionell eine Alternative zur inhumanen und nihilistischen Totalisierung des Management-Kalküls bietet. Gerade in den sich ankündigenden Zeiten der wirtschaftlichen Krise und den damit verbundenen sozialen Ungerechtigkeiten sollte m. E. die Verantwortung der Kirche darin bestehen, in ihren Beschäftigungsverhältnissen einen humaneren Lebensentwurf zu verwirklichen als es in Wirtschaftsunternehmen, Schulen, Krankenhäusern oder Universitäten der Fall ist. Mehr noch ist die Kirche aber als eine Sinnmacht gefordert, die die drängenden existenziellen und sozialen Fragen vor dem Hintergrund der Offenbarung stellt und der historischen Stunde entsprechend und d.h. auch unzeitgemäß beantwortet. Eine Optimierung von Funktionen ist eben nicht identisch mit der Stiftung von Sinn.
Meine Kritik richtet sich ausdrücklich nicht gegen die engagierten Vertreter der Kirche in meiner Gemeinde. Trotzdem erscheint es mir vor dem Hintergrund der angeführten Thesen ein Gebot meines Gewissens zu sein, ein Zeichen gegen diese bedenkliche Entwicklung zu setzen. An meinem christlichen Bekenntnis halte ich fest!

im Dezember 2008,
Matthias Burchardt

Kirchentag in Stuttgart: Gemeindebund Bayern und Gemeindebund Berlin-Brandenburg sammeln 171 Unterschriften für das Wormser Wort.

06/2015

Beim Kirchentag in Stuttgart war der Gemeindebund Bayern zusammen mit dem Gemeindebund Berlin-Brandenburg von Donnerstag, 4. Juni bis Samstag, 6. Juni 2015 mit einem Stand auf dem “Markt der Möglichkeiten” vertreten. Wir konnten zahlreiche Besucher begrüßen und fanden viel Verständnis und Zustimmung für unsere Anliegen. 171 Unterschriften konnten wir für das Wormser Wort sammeln… Mehr dazu.

Seit 50 Jahren erste Studie zu Kirchengemeinden : „Potenziale vor Ort“

06/2015

Potenziale vor Ort – Erstes Kirchengemeindebarometer
Hilke Rebenstorf/Petra-Angela Ahrens/Gerhard Wegner

Was passiert an der Basis der evangelischen Kirche? Was bewegt Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher? Gut 50 Jahre lang gab es auf diese Fragen keine gesicherten Antworten. Das SI legt jetzt die Ergebnisse der repräsentativen Studie „Wie geht’s der Kirchengemeinde?“ als Buch vor. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten von fast 4.000 Kirchenältesten aus ganz Deutschland. In einem einleitenden Kapitel wird sowohl auf den Forschungsstand der letzten Jahrzehnte als auch auf neuere Studien zur Kirchenmitgliedschaft eingegangen. Das Buch liefert wertvolle Impulse für die Arbeit in und mit der Kirchengemeinde.

Wie geht’s der Kirchengemeinde?
Repräsentative Befragung von Kirchenvorständen (Kirchengemeindebarometer)

„Ziel des Projektes
Zunächst sollen Annäherungen an die Beantwortung grundlegender Fragen gefunden werden:
– Was passiert an der Basis der evangelischen Kirche?
– Wie verstehen sich Kirchengemeinden selbst und welches Bild haben sie von sich?
– Wie haben sie die Entwicklung der letzten Jahre erlebt und wie schätzen sie die Zukunft ein?
Erleben sie die anstehenden Reformen als eher förderlich oder als hinderlich?“
…  Zur Seite der EKD.

Ehrenamtliche Nordkirche: Aversion gegen Direktiven der Kirchenleitung: Kreissynode lehnt Klimaschutzgesetz ab.

06/2015, Kirchenkreis Plön-Bad Segeberg

„…
Großen Diskussionsbedarf hatte die Synode über den Kirchengesetz-Entwurf zur Förderung des Klimaschutzes in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (KlSchG). Die Synode begrüßte ausdrücklich die Klimaschutzbemühungen der Nordkirche. Der Kirchenkreis geht den Weg des Klimaschutzes bereits seit 2013 durch ein mittelfristiges energetisches Sanierungsprogramm der Pastorate mit einem Finanzvolumen von 1,67 Millionen Euro. Die Synode ist aber fast einhellig der Auffassung, dass es dafür keines eigenen Gesetzes bedürfe, sondern die Nordkirche solle die Gemeinden und Kirchenkreise ermutigen, durch Ausbildung und finanzielle Anreize den Weg des Klimaschutzes weiter zu gehen und nicht durch Direktiven. ,,,“ Zum Bericht.

Bedeutungsverlust von Pfarrvereinen?

06/2015

„Der Vorsitzende des Braunschweiger Pfarrervereins, Pfr. Senftleben lud zur Jahrestagung in die Braunschweiger Thomaskirche bei Pfr. E. Binder ein. Pröpstin Hirschler hielt die Morgenandacht. Es waren ca 40 Teilnehmer gekommen, davon 14 aktive Pfarrerinnen und Pfarrer. Tja, die Zeiten, als vom Pfarrerverein unter Ernsti, Kalberlah und Herdieckerhoff noch theologische Anstöße und kirchenpolitische Anregungen in die Landeskirche ausgingen, sind Historie. …“ Zum Bericht.

Arbeitsbelastung und Gestaltungsräume. Befragung der Pfarrerinnen und Pfarrer in der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig.

Arbeitsbelastung und Gestaltungsräume. Befragung der Pfarrerinnen und Pfarrer
in der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig

Gunther Schendel, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD (SI)

Zum selben Thema hatten wir schon einen Hinweis auf den zusammenfassenden Artikel von Gunther Schendel im Dt. Pfarrerblatt, ergänzt durch einen eigenen Kommentar mit vertikalem Langfristvergleich, vgl. hier.

Hier nun der vollständige Text der Studie.

 

Von den Kirchenoberen fällt keiner tiefer als… ins dicht geknüpfte Netz der EKD.

06/2015 

Der Sturz des früheren Konsistorialpräsidenten der EKBO Ulrich Seelemann liegt noch nicht lange zurück: „Einen Paukenschlag bei der aktuellen Synode der EKBO konstatierten die Medien: die Verweigerung der Synode, die Amtszeit des Konsistorialpräsidenten um nur zwei Jahre und zwar bis zum Erreichen der Ruhestandsgrenze – zu verlängern. Was ist da passiert?…“  Mehr dazu,  auch hier.

Schon hat der nicht bestätigte eine neue Funktion – bei der EKD:

„Doppelspitze für die EKD-Geschäftsstelle in Wittenberg
epd-Logo Wittenberg (epd). Die Wittenberger Geschäftsstelle der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird ab dem 1. März von einer Doppelspitze geleitet. Juristischer Direktor wird Ulrich Seelemann, der bisherige Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz…

Seelemann und Campenhausen werden künftig auch als Geschäftsführer die Evangelische Wittenberg-Stiftung leiten. Diese Stiftung der EKD nimmt seit 2009 in der Lutherstadt „gesamtkirchliche Verantwortung“ wahr. Dazu gehört unter anderem Zentrum für evangelische Predigtkultur der EKD. Campenhausen sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass die EKD-Geschäftsstelle und die Stiftung auch über das Jubiläumsjahr 2017 hinaus in Wittenberg arbeiten werden. Vorgesehen ist unter anderem, dass 2016 die Verantwortung für die Wittenberger Schlosskirche auf die EKD übergeht…“ Zur EKD-Seite.

 

EKHN: Pilotphase zur Einführung der Doppik wird verlängert. Flächendeckende Implementierung auf 2017 (!) verschoben.

26.05.2015, EKHN/Kirchenbunt

Die Kirchenleitung hat in ihrer Sitzung am 21. Mai 2015 dem Beschluss der Projektsteuerungsgruppe Doppik zugestimmt, die Pilotphase der Doppik-Einführung zu verlängern und den flächendeckenden Roll-Out in 2017 vorzunehmen. Die Kirchengemeinden, -verbände und Dekanate der EKHN erhalten in Kürze dazu ein persönliches Schreiben von der Kirchenverwaltung.  Dazu.

Ursprünglich sollten die Dekanate der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau 2016 auf die Doppik umstellen. Erhebliche Probleme mit der Software zwingt nun die Kirchenleitung, die Pilotphase zu verlängern und den Roll-Out, d.h. die flächendeckende Einführung des neuen Buchungssystems auf 2017 zu verschieben. Das berichtet die Evangelische Regionalverwaltung Starkenburg-Ost auf ihrer Website…  Zum Artikel des Kirchenbunt.