Archiv für den Monat: Juli 2015

Studie „Religion und Moderne“ von Detlef Pollack und Gergely Rosta: Weder feurige Predigten noch festeres Bekenntnis bremsen den Bedeutungsverlust des Christentums.

23.05.15, Von Matthias Kamann, DIE WELT

An den Predigern liegt es nicht. Dass in Westeuropa das Christentum an Bedeutung verliert, dass es 2014 allein in Deutschland nach vorläufigen Schätzungen mehr als 400.000 Kirchenaustritte gab und immer weniger Neugeborene getauft werden, lässt sich nicht mit der kirchlichen Verkündigung erklären…
Nicht Ärger über Botschaften oder Stellungnahmen der Kirchen lasse das Interesse schwinden. Sondern, dass der Glaube kaum noch Relevanz für das Alltagsleben und die Grundhaltungen der Menschen habe. In ausdifferenzierten Gesellschaften, so die Studie mit dem Titel „Religion und Moderne“ (Campus-Verlag), gebe es einfach zu viele andere Möglichkeiten zur Betätigung und zur Lebensgestaltung….  Zum Artikel.

Kirchenaustritte in Bayern 2014: die „evangelische Kirche in Bayern trifft es besonders hart“.

07/2015, BR


Auch in Bayern ist die Zahl der Kirchenaustritte deutlich höher als im Vorjahr. 2013 traten insgesamt 45.508 Katholiken aus der Kirche aus. 2014 waren es 57.097. Das entspricht einem Anstieg um 25,5 Prozent. Die evangelische Kirche erwischte es noch härter. Nach Auskunft eines Landeskirchensprechers verließen diese 28.400 Personen, 41,5 Prozent mehr als 2013….

Zur Quelle: auf der Seite nach unten scrollen bis zur Überschrift: „Evangelische Kirche in Bayern trifft es besonders hart“.

 

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm: Mehr Menschen treten in protestantische Kirchen ein

Jeder berichtet über die Kirchenaustritte. 60.000 ChristInnen, die in die Kirche (wieder)eingetreten sind, bleiben dabei wenig beachtet. Alleine 50.000 traten in eine protestantische Kirche ein. Für Bedford-Strohm ist es ein Zeichen der Hoffnung. „Diese Leuten hätten „sich in der Regel sehr bewusst mit Glauben und Kirche auseinandergesetzt“, und die Kirche könne „viel von ihnen lernen, weil sie oft auch in besonderer Weise neue Perspektiven und frische Ideen mitbringen“.„

Lesen Sie hier den Artikel in der Welt.

Kirchensteuer: Verantwortung für Kirchenaustritte übernehmen.

03.07.2015
So viele Mitglieder wie lange nicht sind 2014 aus der evangelischen Kirche ausgetreten – Zeit, über das Wesentliche zu reden.
Schon wieder ein Rekord bei den Kirchenaustritten, und dieses Mal ist er heftig: 410.000 Mitglieder haben die evangelischen Landeskirchen in Deutschland 2014 verloren, so viel wie seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. Wie groß daran der Anteil an Austritten Lebender und wie groß der Anteil an Sterbefällen ist, hat die EKD noch nicht veröffentlicht. Einen ähnlich starken Rückgang hat es jedenfalls in den letzten Jahren nicht gegeben. …  Zum Artikel.

„Eine Kirche, die nachbetet, was alle sagen, braucht kein Mensch.“ Zum Mitgliederschwund der Kirchen. Von Ralf Kissler, Cicero.

21. JULI 2015, Ralf Kissler, Cicero

Die 2002 gestartete, groß angelegte Werbeaktion der Evangelischen Kirche hat wohl nichts gebracht.
Kisslers Konter: Immer weniger Menschen in Deutschland gehören den christlichen Kirchen an. Bei den Protestanten ist der Absturz besonders stark. Das ist kein Wunder, denn eine Kirche, die nachbetet, was alle sagen, braucht kein Mensch…  Zum Artikel.

EKiR: schon heute 8% der Gemeindepfarrstellen und 9% aller Pfarrstellen vakant. Besetzung von 53% der heutigen Pfarrstellen 2030 scheint ambitioniert.

07/2016, wort-meldungen

Schon heute können 8% der Gemeindepfarrstellen in der EKiR nicht mehr besetzt werden., vgl. den Zahlenspiegel der EKiR. Üblich sind 3% unbesetzte Stellen, damit die Rotation der Stelleninhaber gewährleistet bleibt.

D.h: in der EKiR gibt es schon heute einen Pfarrermangel – bevor die Pensionierungswelle der geburtenstarken Jahrgänge 2017ff beginnt.

Reduktion der Pfarrstellenzahl (gesamt) von heute 1980  bis 2030 auf 1000 Pfarrstellen. Doch selbst dieses Ziel scheint ambitioniert:

„Die EKiR tagte Anfang Januar in Bad Neuenahr und beschloss viele der angekündigten Sparmaßnahmen. Interessant für uns war vor allem die Personalpolitik, die mit einem Rückgang der Pfarrstellen bis 2030 auf immer noch 1000 Stück plant. Um dieses Ziel zu erreichen, werden noch viel mehr Abiturienten als bisher für das Theologiestudium gewonnen werden müssen.“ Zur Quelle.

Kommentar von Hans-Jürgen Volk:

Die Situation in der EKiR ist demnach noch deutlich dramatischer, was man hier nachvollziehen kann: http://www.ekir.de/www/ueber-uns/statistik.php (Statistik zur Synode 2015, Heft C – insbesondere Seite 3).
Hieraus geht hervor, dass von 1,991 Pfarrstellen (Einschließlich Funktionsdienste und MBA-Stellen) 179 vakant sind, also insgesamt 9%. Von 1.247 Gemeindepfarrstellen sind 98, also 7,9% unversorgt. Von 662 Funktionspfarrstellen sind 78 (11,8%) nicht besetzt.

Aus dem Dokument geht hervor, dass sich diese Situation in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen wird. Gab es 1990 noch 1.187 rheinische Theologiestudenten, waren es 2014 ganze 117 (S. 20). Noch bedenklicher wird das Gesamtbild, wenn man einen Blick auf die Altersstruktur der rheinischen Pfarrerschaft wirft (S. 12). Danach wird in etwa 4-5 Jahren die Zahl der Pensionierungen sprunghaft ansteigen, um dann etwa 2022, 2023 ihren Höhepunkt zu erreichen. Vor allem in strukturschwachen Regionen der EKiR ist die pfarramtliche Versorgung spätestens dann ernsthaft gefährdet.

Leider gibt es in der EKiR immer noch zu Viele, die den Pfarrdienst vorrangig unter Kostengesichtspunkten wahrnehmen und die Dramatik nicht erkennen, geschweige denn, praktikable Strategien entwickeln.

„Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen“.

07/2015

Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen (sic!). So der vielsagende Untertitel des Buchs „Kirchen als letzte Ruhestätte?“ von  Hrsg. Birgit Franz und Gudrun Gotthardt, ihres Zeichens Oberkirchenrätin der EKiR, der Ev. Kirche im Rheinland.

Das Buch entstand als Dokumentation der 7. Tagung für die ehrenamtlichen Bauverantwortlichen in der Ev. Kirche im Rheinland im September 2014:

Birgit Franz, Gudrun Gotthardt (Hg.) Neuerscheinung
Kirchen als letzte Ruhestätte?
Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen
Bd. 2, 2015, 64 S., 19.90 EUR, 19.90 CHF, br., ISBN 978-3-643-12856-0

Kommentar F.S.: Kolumbarien als Lösung für kirchliche Strukturfragen. Vielleicht gibt es ja noch andere „pfiffige Lösungen“ für die durch die Doppik vorsätzlich hervorgerufenen (bilanziellen, rechnerischen) Finanzprobleme und davon ausgehenden Fehlsteuerungsimpulsen bei Gemeinden und Landeskirchen? Die Verwirrung auf allen kirchlichen Ebenen – gerade auch auf der der Oberkirchenräte – ist mittlerweile offensichtlich groß. Das war nicht anders zu erwarten. Und man wird kein Prophet sein müssen um zu erkennen, dass diese Verwirrung in der Kirche noch geraume Zeit anhalten wird.

Martialische Sprache: „Kreuzüge für Gott“ will die »Awakening Europe«-Kamapagne zweier US-amerikanischer Pastoren, bei denen nicht klar ist, wer die Hintermänner sind und wer ihre Kampagne finanziert.

19.07.2015, Bayer. Sonntagsblatt

Ben Fitzgerald, Pastor der Bethel Church in Kalifornien, ist sicher: »97,5 Prozent aller Europäer kennen Jesus Christus nicht.« Der Prediger will dringend etwas dagegen tun. »Gott, nimm Europa wieder ein«, fordert er und hat zusammen mit seinem Mitstreiter Todd White und anderen die »Awakening Europe«-Initiative ins Leben gerufen. Die nötige Missionierung des alten Kontinents soll in Nürnberg beginnen… Zum Artikel

Fundamentalismus ist nicht „schriftgemäß“. Von Prof. Jürgen Ebach.

Junge Kirche, Ausgabe 2/2015

Statt religiösen Fundamentalismus zu definieren, nenne ich vier Merkmale, die in meiner Sicht Fundamentalisten 1 kennzeichnen. Sie suchen in ihrer Orientierung in Politik, Gesellschaft und Glauben nach einfachen und eindeutigen Antworten. Je unübersichtlicher die Lebenswelt wird, desto mehr wächst bei Vielen das Bedürfnis nach einem unbedingt sicheren Halt. Das ist ein Grund, warum der Fundamentalismus seit einiger Zeit in nahezu allen Religionen Konjunktur hat. Fundamentalisten – ein zweites Merkmal – suchen die Schuld für all das, was in ihrer Sicht falsch läuft, bei ‚den Anderen‘. ‚Die Anderen‘ sind nicht zuletzt die je anderen Fundamentalisten. Islamisten und christliche Fundamentalisten hassen einander, obwohl, ja weil sie einander so ähnlich sind. Ein dritter Charakterzug: Fundamentalisten haben Probleme mit dem Humor… Zum Artikel  (klicke Ausgabe 2/2015 und dort den entsprechenden Artikel).

Ökumenische Initiative zur Abschaffung der Militärseelsorge.

07/2015

Gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär! Für eine kirchlich-zivile Soldatenseelsorge und Aussteigerberatung.

Militärpfarrer gibt es in über 40 Ländern der Erde. Die Gemeinsamkeiten sind groß: Sie werden vom Militär bezahlt, fahren militärische Fahrzeuge, haben ihre Büros in Kaseren und tragen im Ausland militärische Kleidung. Sie begleiten und beruhigen „ihre“ Soldaten. Sie stabilisieren und legitimieren das Militär. Und unterstützen hierdurch den Krieg. Was hätte der gewaltfreie Jesus von Nazareth dazu gesagt? Weltweites Ökumenisches Netz zur Abschaffung der Militärseelsorge.

Mehr dazu.