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Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive. EKD stellt Grundlagentext vor.

06/2015
EKD. Vielfalt ist Reichtum und Risiko. Eine größer werdende Zahl an Werten, Lebensformen und Glaubenshaltungen stellt auch Fragen an den christlichen Glauben. Die Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat im Auftrag des Rates der EKD einen Grundlagentext erarbeitet, der sich diesen Fragen stellt. Dazu bei reformiert-info.

Der Text als pdf.

Rhetorik oder Realsatire? Der neue Leiter der Stabsstelle Kommunikation des Kirchenamtes der EKD, Dr. Michael Brinkmann, gibt tiefe Einblicke in sein Verständnis seines Jobs und seine Wahrnehmung des Kirchenamts der EKD:

06/2015

„…
Was ebenso neu ist: Du bist schon einige Monate im Amt und hast immer noch keinen echt resignierten Zyniker getroffen. Du triffst Menschen, die von ihren Themen so begeistert sind, dass sie auch ohne Aussicht auf Verdoppelung des Bonus oder die nächste Beförderung ranklotzen. Gas geben ohne Dienstwagen? Das geht! Entscheidend neu aber ist: Nicht nur im Urlaub sondern jeden Mittag um kurz vor 12 hörst Du eine Glocke. Und machst eine echte Pause. Für rund 10 Minuten mit Gebet, Gesang und Bibellesung. Also wirklicher Luxus, der jedoch durchaus zwei Seiten hat. Denn geschenkte Begeisterung und intrinsische Motivation treffen in der kirchlichen Dienstgemeinschaft auf das rein menschliche Maß. Eine theologische Trivialität, so mag man meinen. Die es aber im beruflichen Alltag in sich hat und die Ansprüche an Arbeiten und Leiten bei Kirche in die Höhe schraubt. Neben Lust auf Luxus tritt also auch Freude an ganz großen Herausforderungen...“ Zur Seite.

Vg. dazu auch den Kommentar von F.S. beim Artikel ‚SAP oder „Search And Pray“ in der ELK Bayern‘.

Je nach Einschätzung oder Verfassung der Leserin oder des Lesers: Zum Bestaunen, zum Sich-auf-der Zunge-zergehen-lassen, zum Memorieren – hier noch einmal die Highlights :

Gas geben ohne Dienstwagen? Das geht!

…10 Minuten  mit Gebet, Gesang und Bibellesung. Also wirklicher Luxus…

Geschenkte Begeisterung und intrinsische Motivation treffen in der kirchlichen Dienstgemeinschaft auf das rein menschliche Maß.

Eine theologische Trivialität… Die… im beruflichen Alltag… die Ansprüche an Arbeiten und Leiten bei Kirche in die Höhe schraubt.

Neben Lust auf Luxus tritt also auch Freude an ganz großen Herausforderungen.

Gas geben ohne Dienstwagen? Das geht!

…10 Minuten  mit Gebet, Gesang und Bibellesung. Also wirklicher Luxus…

 

Die Rücklagen wachsen – die Probleme auch. Die evangelischen Landeskirchen und das Geld. Von Christoph Fleischmann.

Herder Korrespondenz 4/2015, S. 186- 190

Passagen aus dem Artikel mit freundlicher Genehmigung des Autors:


Bis heute ist der Text des Erweiterten Solidarpaktes nicht offiziell veröffentlicht, da, so das Kirchenamt der EKD, Beschlüsse der Kirchenkonferenz nicht veröffentlichungspflichtig seien. Der Text wurde aber Mitte 2014 auf der Homepage wort-meldungen.de geleakt. In der Vereinbarung werden alle Landeskirchen auf einen sehr sicherheitsorientierten Finanzkurs festlegt bei Personalkosten, Rücklagen und Verschuldung. Zu den Pfarrpensionen heißt es z.B. in der Vereinbarung: „Die Versorgung [der Pfarrerinnen und Pfarrer] soll so abgesichert sein, dass keine wesentlichen Belastungen auf die nachfolgenden Haushalte übertragen werden müssen.“ Genauerhin sollen aus dem Haushalt nur bis zu 10 Prozent der Pfarrdienstkosten für Pensionäre ausgegeben werden. Wenn man die Pensionäre nur zu einem geringen Teil aus dem laufenden Haushalt zahlen darf, muss man einen Kapitalstock aufbauen, aus dem die starken Pensionsjahrgänge später versorgt werden können.

Diese Standards würden „im Auftrag der Gemeinschaft der Gliedkirchen“ vom Kirchenamt der EKD „überwacht“, so Oberkirchenrat Thomas Begrich, im Kirchenamt der EKD für die Finanzen zuständig. „Dazu kriegen wir einmal im Jahr ein paar Kerndaten, die wir dann auswerten und dann wieder mit den jeweiligen Gliedkirchen sprechen: Wie ist der Stand, wo liegen die Probleme? Wo muss man mehr tun?“, so Begrich. Im Pakt selber werden einer Landeskirche, die die geforderten Mindeststandards nicht erreicht, ein blauer Brief vom Kirchenamt der EKD und ein Besuch angedroht. Wenn das nicht reicht, um eine Landeskirche zu den vereinbarten Standards zurückzuführen, werden weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt: „a) Aufforderung zur Aufstellung eines Sanierungsplans in Abstimmung mit dem Kirchenamt; b) Begleitung der Umsetzungsmaßnahmen durch einen Beauftragten.“ Die Drohkulissse gipfelt darin, dass nur diejenige Landeskirche auf Hilfe der anderen Landeskirchen rechnen darf, die sich den oben beschriebenen Maßnahmen unterwirft.

Die Synoden der Landeskirchen haben den Pakt nicht ratifiziert, wie sie es mit Gesetzen der EKD-Synode tun müssten, damit die in ihrem Bereich wirksam werden. Das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland erklärte dazu, dass der Synode der Wortlaut des Erweiterten Solidarpaktes nicht mitgeteilt werden musste, weil das Haushaltsrecht der Synode nicht eingeschränkt werde durch den Beschluss der Kirchenkonferenz. Die EKD habe keine Zugriffsrechte auf die Finanzplanung der Landeskirchen. In der Tat könne die Kirchenkonferenz der EKD den Landessynoden nichts vorschreiben, erklärt Christian Grethlein, emeritierter Theologieprofessor der Universität Münster, der gerade eine Einführung in das evangelische Kirchenrecht veröffentlicht hat. Formalrechtlich sei an dem Pakt nichts zu beanstanden, aber „vom Rechtsgehalt her“ sehe er Probleme: „Offensichtlich wurde hier eine Vereinbarung zwischen Landeskirchen getroffen, die erhebliche Auswirkungen auf die Haushalte hat“, so Grethlein. Die Rechenschaftspflicht der Landeskirchen gegenüber dem Finanzbeirat der EKD gebe der Vereinbarung schon einen „gewissen Rechtscharakter“ findet Christian Grethlein. „Von daher wundert es schon, dass dieser Erweiterte Solidarpakt offensichtlich in den Landeskirchen nicht oder nicht hinreichend diskutiert wurde.“

Notwendiger Abschied oder Traditionsaufbruch? Ein neuer Text der EKD zur Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu. Von Dr. Martin Schuck.

03/2015

Als der emeritierte Professor für Praktische Theologie Klaus-Peter Jörns 2004 sein Buch „Notwendige Abschiede“ veröffentlichte, trat er eine Lawine aus Zustimmung und Ablehnung los, die, nachdem sich die Spreu vom Weizen getrennt hatte, zu einer recht fruchtbaren Auseinandersetzung um die sog. „Sühnopfertheologie“ führte. Im Blick auf einige Loci der altkirchlichen und reformatorischen Dogmatik forderte Jörns, der als Praktischer Theologe immer sehr stark empirisch arbeitete („Die neuen Gesichter Gottes“ war ein bekannter Buchtitel von ihm), eine Angleichung nicht nur der theologischen Sprache, sondern auch der kirchlich zu vertretenden Inhalte an die Vorstellungswelt heutiger Menschen. Zu verabschieden seien deshalb Vorstellungen, wie sie der traditionellen Sühnopfertheologie zugrunde liegen, dass nämlich Gott für die Sünden der Menschen habe ein Opfer bringen müssen.
Die bis zur 4. Auflage von „Notwendige Abschiede“ vor sich hindümpelnde Debatte nahm richtig Fahrt auf, als mit dem früheren Bonner Superintendenten Burkhard Müller ein kirchlicher Praktiker dem Universitätstheologen Jörns beipflichtete und in einem Rundfunkbeitrag 2008 die gleiche Forderung im Blick auf die Sühnopfertheologie stellte. Der an der Universität Bonn lehrende Ethiker Ulrich Eibach widersprach heftig: „Das ist Häresie! Das sagen wir aber heute nicht mehr, weil wir nicht mehr um die Wahrheit ringen. Die Postmoderne kennt keine Wahrheit, jeder macht seine eigene Wahrheit.“ Auch Herbert Schnädelbach, mit dem Atheismus ringender Philosophieprofessor und Sohn eines methodistischen Pfarrers aus der Pfalz, beteiligte sich an der Debatte: „Gott schickt seinen Sohn in einen blutigen Tod, um sich mit sich selbst zu versöhnen. Ich finde das finster und abschreckend.“
Noch im selben Jahr warb das Leitende Geistliche Amt der EKHN für eine differenzierte theologische Betrachtung und stellte in einem Grundsatzdokument fest, dass das Kreuz unterschiedlich gedeutet werden könne; die opfertheologischen Deutungen seien nur eine Möglichkeit. In eine ähnliche Richtung versuchte 2010 eine gutgemeinte, aber komplett überpädagogisierte Arbeitshilfe der rheinischen Landeskirche unter dem Titel „Aus Leidenschaft für uns. Zum Verständnis des Kreuzestodes Jesu“ zu gehen. Leider erreichte dieser Text bei weitem nicht das Reflexionsniveau der EKHN-Studie und beschränkte sich auf meditative Impulse und liturgische Vorschläge. Theologisch verlief die Debatte nach 2010 mehr oder weniger im Sande.
Fünf Jahre später hat nun der Rat der EKD einen von der Kammer für Theologie erarbeiteten Grundlagentext mit dem Titel „Für uns gestorben. Die Bedeutung von Leiden und Sterben Jesu“ veröffentlicht. Und wie es in EKD-Texten so üblich ist, wird versucht, für alle Richtungen Verständnis zu zeigen und in großer Harmonie auf die bevorstehende Allversöhnung hinzuarbeiten. Wer dieses Verfahren wegen der zurecht geübten massiven Kritik im Falle der berühmt-berüchtigten „Orientierungshilfe“ zu Ehe und Familie in Zweifel zieht, muss im vorliegenden Fall umdenken: Tatsächlich zeichnet sich das gewählte Verfahren, alle Positionen zu berücksichtigen, als das wohl einzig sachangemessene aus.
Nach dem obligatorischen Vorwort des aktuellen Ratsvorsitzenden und einer knappen Einführung folgt eine etwa 30-seitige Analyse des biblischen Befundes. Etwa die Hälfte des 194-seitigen Textes machen die Teile III. und IV, nämlich die „theologiegeschichtlichen Erkundungen“ und die „frömmigkeitsgeschichtlichen Einblicke“, aus. Diese Rekonstruktion der unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Deutungen des Kreuzestodes Jesu in ausgewählten Epochen der Kirchengeschichte und, im Falle von Reformation und Neuzeit, bei unterschiedlichen Autoren der gleichen Epoche, stellt sich nach Lektüre des gesamten Textes als die eigentliche theologische Leistung der Autoren heraus. Nicht nur, dass es herrliche Miniaturen zu genießen gibt – wohl selten ist es jemandem gelungen, die Satisfaktionslehre des Anselm von Canterbury auf so engem Raum so klar darzustellen –, auch die theologischen Grundentscheidungen an den historischen Wendepunkte etwa in der Reformationszeit und im Transformationsprozess vom Alt- zum Neuprotestantismus unter dem Einfluss von Pietismus, Aufklärung und Rationalismus, werden deutlich. Und innerhalb der einzelnen Wendepunkte kommen jeweils die entscheidenden Positionen in ihrer Unterschiedlichkeit zum Tragen und können vom Leser nachvollzogen werden: So folgen der Darstellung von Luthers Kreuzestheologie die „Akzente reformierter Theologie“, und dem individualethischen Blick Immanuel Kants auf die „allerpersönlichste Schuld“ kontrastiert die „Wirkung Jesu Christi auf das neue Gesamtleben vom Menschen“ bei Friedrich Schleiermacher. Dass mit einem Blick auf „Hegels Verständnis des Kreuzesgeschehens“ gerade jener Philosoph, dessen gegenwärtige Rezeption in starkem Kontrast zu seiner enormen Wirkungsgeschichte steht, wieder einmal Gegenstand einer kirchenoffiziellen Abhandlung wird, sei nur am Rande notiert.
Es ist bezeichnend, dass sich die Darstellung aktueller Positionen nicht an theologischer Literatur, sondern an Phänomenen religiöser Ästhetik und Gegenwartsdeutung orientiert. So geht es unter V. („Für uns gestorben“ – Wiederentdeckung des Kreuzes?) um den Mentalitätswandel an der Jahrtausendwende, Passionskonzerte, Jesusfilme, neue Lieder und die immer wieder neuen Individualisierungsschübe der postmodernen Gesellschaft. Die zuvor dargestellten biblischen, theologie- und frömmigkeitsgeschichtlichen Erwägungen waren kein gelehrter Selbstzweck, so die Botschaft, sondern notwendiger Wissensbestand, um die vielfältigen Spuren der Passionsgeschichte im kollektiven Gedächtnis des Abendlandes zu entdecken und damit die Semantik unserer christlichen Existenz richtig verstehen zu lernen.
Eine Verständigung über das Kreuzesgeschehen kann demnach nur als mehrschichtiger Prozess gedacht werden. Von daher wäre es nicht nur unangemessen, sondern dem Gegenstand gegenüber respektlos, würden die Autoren auf den verbleibenden 30 Seiten das zu leisten versuchen, was weder einem Martin Luther, noch einem Friedrich Schleiermacher und all den anderen gelungen ist, nämlich eine Deutung des Todes Jesu vorzulegen, die keine offenen Fragen mehr kennt. Der Text endet deshalb mit einem Katalog der „wichtigsten gegenwärtigen Fragen an den Sinn von Jesu Leiden und Tod“ und dem Versuch einer Antwort auf jede dieser Fragen.
Wie das aussieht, kann exemplarisch an einer Frage nachvollzogen werden, die den Opfergedanken vom Neuen Testament bis in die Gegenwart verfolgt. Die Frage lautet: „Wieso ist aber im Neuen Testament und auch danach in Liedtexten und sogar in Predigten vom Opfer die Rede?“ Die Antwort verweist zunächst darauf, dass das Opfermotiv nur „einer von mehreren Deutungsversuchen des Todes Jesu“ sei und diene, wie alle anderen Deutungsversuche auch, einer Annäherung an das Verständnis dieses Todes. Dabei, so weiter, führe das Opfermotiv „besonders eindringlich die Bedingungslosigkeit der Hingabe vor Augen, in der Gott in Jesus Christus für die Menschen eintritt“. Freilich biete das Opfermotiv keine erschöpfende Deutung des Todes Jesu. Das biblische Repertoire an Deutungsmotiven kenne noch weitere Möglichkeiten, etwa die Motive „vom Passalamm, vom Loskauf, von der Stellvertretung und von der Neuschöpfung“. Entscheidend ist dann der Hinweis, jedes dieser Motive stelle „auf seine Weise ein entscheidendes Moment des Todes Jesu in den Vordergrund“.
Der Text argumentiert folglich mit der Vielschichtigkeit des biblischen Zeugnisses und macht somit, ohne es auszusprechen, klar, dass jede sich als abschließend verstehende Deutung der Komplexität dieses Zeugnisses nicht gerecht wird. Eine zweitausendjährige Auslegungsgeschichte lässt sich nicht durch eine weitere Auslegung beenden, sondern drängt nach ständiger Fortschreibung. Gute Theologie war sich zu jeder Zeit dieser hermeneutischen Regel bewusst, und sollte diese einmal nicht mehr gelten, wäre es das Ende der Theologie, wie wir sie kennen.A

Worin unterscheiden sich PrädikantInnen eigentlich noch von PfarrerInnen?

Im Glaubens-ABC der EKD  wird PrädikantIn folgendermaßen definiert:

„Prädikant wird ein von der Kirche mit dem Predigtdienst beauftragter Laie genannt.“

Entsprechend galt früher und gilt heute noch in der Schweiz folgende Regelung:

„Prädikantinnen und Prädikanten der Reformierten Kirchen Bern-Jura-
Solothurn sind Personen, die nicht zum Pfarramt ordiniert, aber für die
aushilfsweise Leitung von Gottesdiensten berufen und ausgebildet sind.

Sie bringen mit ihrem Dienst zum Ausdruck, dass alle getauften Men-
schen berufen sind, an der Verkündigung des Evangeliums mitzuwirken.“

aus: Verordnung über die Prädikantinnen und Prädikanten (Prädikantenverordnung) vom 12. Dezember 2013 (Stand am 26. Februar 2015), Art. 2 Prädikantinnen und Prädikanten

In den deutschen Landeskirchen ist diese restriktive Definition und Beauftragung längst überholt. Hier gilt etwa in der EKiR:

„Die rheinische Kirche betont, dass neben dem Pfarramt, das hauptberuflich und nach Absolvierung eines theologischen Studiums, der wissenschaftlichen Prüfungen und des pfarramtlichen Vorbereitungsdienstes ausgeübt wird, auch Gemeindeglieder, die dazu nach dem Urteil der Gemeindeleitung befähigt sind und zugerüstet wurden, den Dienst an Wort und Sakrament und in der Seelsorge ausüben können…“

Oder ausführlicher im Zusammenhang:

„In der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) können ehrenamtlich und beruflich Mitarbeitende auf Antrag des Presbyteriums nach landeskirchlichen Vorbereitungskursen ordiniert und in den Dienst der Prädikantin oder des Prädikanten berufen werden.
Die rheinische Kirche betont, dass neben dem Pfarramt, das hauptberuflich und nach Absolvierung eines theologischen Studiums, der wissenschaftlichen Prüfungen und des pfarramtlichen Vorbereitungsdienstes ausgeübt wird, auch Gemeindeglieder, die dazu nach dem Urteil der Gemeindeleitung befähigt sind und zugerüstet wurden, den Dienst an Wort und Sakrament und in der Seelsorge ausüben können…

Etwa 650 ehrenamtliche Prädikantinnen und Prädikanten gibt es in rheinischen Kirche. Sie kommen aus allen Altersgruppen, Berufen und sozialen Schichten und tun ihren Dienst im strikten Sinne ehrenamtlich. Dabei tragen sie in der Ausübung ihres Predigtdienstes ebenso wie die Pfarrerinnen und Pfarrer den Talar… „

 In die gleiche Richtung wie die EKiR, aber nicht so weitgehend, zielt auch die VELKD:

7. Dienstauftrag

In der Dienstordnung, die der Genehmigung durch den Bischof oder die Bischöfin oder einer von ihm oder ihr beauftragten Person bedarf, ist insbesondere festzulegen:
a) der Dienstbereich, in dem der Prädikant oder die Prädikantin tätig werden soll (z.B. Kirchengemeinde, Dekanat bzw. Kirchenkreis, Einrichtung),
b) inwieweit der Dienstauftrag regelmäßige Gottesdienste mit Feier des Abendmahls umfasst,
c) die Teilnahme an Dienstbesprechungen oder Sitzungen des Kirchenvorstandes, wenn wichtige Fragen des Amtes der Verkündigung beraten werden,
d) die Einbindung in die Gemeinschaft der übrigen nach CA 14 ordnungsgemäß berufenen Personen. Ausnahmsweise kann im Einzelfall der Dienstauftrag auch auf Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Bestattungen) erweitert werden, die der Prädikant oder die Prädikantin im Einvernehmen mit dem für die Gemeinde zuständigen Pfarrer oder der für die Gemeinde zuständigen Pfarrerin vornimmt. Ausnahmsweise kann die Dienstordnung bestimmen, dass dem Prädikanten oder der Prädikantin nach dem erfolgreichen Abschluss einer zusätzlichen Seelsorgeausbildung besondere Seelsorgeaufgaben übertragen werden.

Aus:  Verwaltungsvorschrift über den Dienst der Prädikantinnen und Prädikanten
(Prädikantendienstverwaltungsvorschrift–PrädVwV) Vom 4. März 2014

Fazit: die Definition im EKD-Glaubens- ABC ist veraltet und korrekturbedürftig.

Präses der EKD-Synode Irmgard Schwaetzer contra Peter Barrenstein (McKinsey, AEU,FAKD): »Pfarrer brauchen Ermutigung statt Druck«

Bezahlung nach »Likes«?» – Die EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer ist dagegen, Pfarrer nach Erfolg zu bezahlen.  Die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, widerspricht Vorschlägen, Pfarrer nach Erfolg zu bezahlen.

Geistliche brauchten keinen Druck, sondern Ermutigung, um sich neuen Aufgaben zu stellen, schreibt sie in einem Beitrag für die »Zeit«-Beilage »Christ & Welt«. Damit widerspricht Schwaetzer dem langjährigen Unternehmensberater Peter Barrenstein. Erfolgreiche Pfarrer sollten mehr Gehalt bekommen »oder eine reizvolle Aufgabe«, hatte der Vorsitzende des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer argumentiert. Zur Quelle.

Finanzdezernent Thomas Begrich/EKD im Gespräch mit den Wort-Meldungen.

In „Horizont E – Das evangelische Magazin im Oldenburger Land“ erschien im Sommer 2014 Ausgabe, die vollständig dem Thema Kirchenfinanzen und Kirchenfinanzierung gewidmet war. Von der ersten Seite an präsent: die EKD in Person von Finanzdezernent Thomas Begrich. Der abschließende Artikel des Hefts trug den Titel: „Kultussteuer – Ein Plädoyer“. Das betrachtete und benannte ich als „offiziösen Vorschlag“. Und tue es noch immer. Freilich blieb es dem Leser überlassen, sich einen Reim auf diesen zu machen. Die Seite war aber weder als Unterhaltung, Satire, Kinderseite o.ä. ausgewiesen.  Daher liegt die Vermutung nahe, dass zwischen Schlussartikel und Gesamtausgabe ein innerer Zusammenhang besteht. Und da die EKD- Finanzverantwortlichen seit Jahren (oder Jahrzehnten?) eine Kirchenfinanzkrise beschwörten und weiterhin beschwören, würde es durchaus Sinn machen, sollten sie in solchem Glauben auch über Alternativen zum gegenwärtigen Finanzierungssystem der Kirchensteuer nachdenken. Ergo äußerte ich die Vermutung, dass man in der EKD wohl die Kultussteuer als einen „last exit“ betrachte, falls die Kirchensteuer einmal nicht mehr funktioniere. Dies allerdings, das räume ich ein, geschah nicht im Konjunktiv, sondern im Indikativ. Diese meine Vermutung wird nun in einem Kommentar von OKR Thomas Begrich zu meinem Beitrag wiefolgt offiziell dementiert:

„Die EKD denke über eine Kultussteuer nach? Das ist kompletter Unsinn! Die Kultussteuer ist eine staatliche Steuer und damit nicht kirchengemäß. Bitte um Korrektur dieser Fehlmeldung.“

Wir stellen das gerne zurecht. Und unterstellen im Umkehrschluss, dass die zahlreichen anderen, von Thomas Begrich unkommentierten Beiträge der Wort-Meldungen zur Finanzpolitik der EKD aus seiner Sicht nicht zu beanstanden sind. Das hätten wir nicht gerechnet. 

 Friedhelm Schneider

Synode EKBO: Personalentscheidungen?

Im „Wort des Bischofs“ auf der Herbstsynode der EKBO äußerte sich Dr. Markus Dröge auch zu den anstehenden Wahlen zum Präsidenten- und Propstamt: „Die Wahlentscheidungen, die die Synode zu treffen hat, sind, das ist uns allen bewusst, wesentlich für den weiteren Weg unserer Kirche. Auf der Frühjahrstagung ist die Synode dem  Wahlvorschlag der Kirchenleitung nicht gefolgt, was ihr gutes Recht ist. Natürlich hat die Kirchenleitung anschließend aber sehr genau darüber nachdenken müssen, was dies für die neuen Wahlvorschläge bedeutet. Sie hat entschieden, für beide jetzt anstehenden Wahlen jeweils mehrere Personen zur Wahl zu stellen, gleichzeitig aber die Amtsinhaberin des Propstamtes gebeten, sich der Wahl zu stellen.“ Friederike von Kirchbach jedoch erhielt nur 37 Stimmen und wurde nicht wiedergewählt, ebenso nicht der langjährige Jurist des Konsistoriums Dr. Martin Richter (20 Stimmen bei 5 Enthaltungen). Wie in der Frühjahrssynode diesen Jahres wurden von der Synode langjährig bewährten Mitgliedern der Kirchenleitung das Vertrauen nicht erteilt. Das wundert besonders im Blick auf die Pröpstin, die mit ihrer Fröhlichkeit, Redegewandtheit und optimistischen Ausstrahlung das Bild einer von älteren Männern dominierten Kirche so erfrischend aufbrach.

Andererseits hat die Synode alle entscheidenden Gesetze zur Umstrukturierung der Landeskirche in ein von oben nach wirtschaftlich Gesichtspunkten regierbares Unternehmen durchgewinkt. Auf die nun Gewählten richten sich offensichtlich etwas diffuse, aber deutliche Erwartungen nach einer Änderung. Der neue Konsistorialpräsident Dr. Jörg Antoine, im ersten Wahlgang mit 89 von 116 Stimmen gewählt, wirkt sympathisch und ist mit seiner Dissertation über Sterbehilfe jemand, der sich zu den aktuellen Diskussionen im Bundestag überzeugend äußern kann.

Dr. Christian Stäblein, gleichfalls im ersten Wahlgang mit 60 von 115 Stimmen gewählt, wird im Sommer 2015 das Amt des Propstes übernehmen. Auch auf ihn, den Direktor des Predigerseminars im Kloster Loccum, richten sich offensichtlich Hoffnungen. Doch ähnlich wie bei der Wahl des bayerischen Bischofs Heinrich Bedford-Strohm auf der EKD-Synode am Dienstag dieser Woche sollten Kritiker des Reformkurses der EKD und der EKBO sich keine Wunder von diesen Personalentscheidungen erhoffen. Das Kirchenschiff ist auf Kurs gebracht und fährt weiter unter Volldampf in Richtung Ökonomisierung und Schaffung eines nationalen Großunternehmens, kontrollier- und steuerbar dank der entsprechenden Software, Buchhaltung und interner Gesetze und Vorschriften. Nur die Frist bis zur vollständigen Bilanzierung des kirchlichen Vermögens und Besitzes soll die Synode um ein halbes Jahr verlängern und auf 2017 schieben.

Dr. Katharina Dang

Mehr Mut täte gut. Ein Kommentar zur EKD- Synode von Mathias Drobinski.

Keine Debatte, kaum Wortmeldungen – der Synode der Evangelischen Kirche hätte mehr Luther’scher Bekennermut gutgetan. Der neue Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm muss die Kirche wieder zu einem Korrektiv der Politik machen…

Ein Kommentar zur EKD- Synode von Mathias Drobinski, Süddeutsche


Ein bisschen mehr Luther’scher Bekennermut täte gut
Manchmal muss man sagen: Sie hätte das zu bieten. Denn die in Dresden versammelte Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist von der gleichen Diskursscheu befallen, die auch die Politik in den Zeiten der großen Koalition bedroht. Weder auf de Maizières Appell noch auf den Ratsbericht des scheidenden Vorsitzenden Nikolaus Schneider gab es eine echte Debatte, trotz der mehr als 50 Wortmeldungen: Jeder trug seine kleine Anmerkung vor, sein Anliegen – bloß nicht den Kopf zu weit herausstrecken, ja sich nicht angreifbar machen, nichts riskieren. Die Synodalen sind da, schaut man sich außerhalb der Kirchen um, in guter Gesellschaft – ein bisschen mehr vom Bekennermut des Martin Luther würde ihnen aber guttun… Zum Kommentar.

EKD Synode verabschiedet Worthülsen zur digitalen Welt

Die Synode der EKD beschäftigte sich mit dem Thema „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“. Heraus gekommen sind zehn Wahrnehmungen und Folgerungen, die evangelisch.de vorab publiziert.

Leider zeigt sich symptomatisch, woran der Umgang mit der Digitalisierung mangelt. Die Digitalisierung wird als ein Umbruch gesehen, der Fragen produziert, die nicht gestellt werden müssen. Entsprechend erarbeiteten die 10 Foren der Synode einen großen Haufen Worthülsen. Das Wort Digitalisierung lässt sich beliebig gegen Erfindung der Schrift auf Tontafeln, Buchdruck, Einführung des Postwesens, Erfindung des Telefons oder Höhlenmalerei austauschen:

Wir wissen nicht genau, was die Fotokopie bewirken wird. Als evangelische Kirche sehen wir die Notwendigkeit, die Fotokopie in ihrer Vielfalt und in ihren Ambivalenzen besser zu verstehen, um daraus Konsequenzen für die Kommunikation des Evangeliums zu ziehen. „

Wie schon die Entwicklung der Schrift und die Erfindung des Buchdrucks macht der Rundfunk Kommunikation unabhängiger von Raum und Zeit. Die damit verbundene Erweiterung von kommunikativer Reichweite und Verfügbarkeit führt zu einer bisher unbekannten Fülle an Informationen. Die Prozesse zur Auswahl, Gewichtung und Aufbereitung von Informationen haben sich verändert. „

Das Spiel kann ich mit dem gesamten Text fortsetzen. Doch Sie erkennen, worauf ich hinaus will.

Wer die Digitalisierung als etwas neues begreift, versteht das Phänomen nicht. Menschen haben eine technische Evolution angestrengt. Kommunikation entwickelt sich hin zu größerer Reichweite, mehr EmpfängerInnen und schnellerem Austausch. Jeder technologische Schritt führt in diese Richtung. Die Kirche hat 2000 Jahre Erfahrung. Diese Erfahrung gilt es auf jede neue Form der Kommunikation anzuwenden.

Statt das Neuland mit Worthülsen zu Lobpreisen oder vor ihm zu warnen kann die Kirche konkrete Aufträge und Forderungen formulieren:

  • Seelsorge braucht Vertraulichkeit in der Kommunikation. Die Kirche hat die Pflicht geeignete Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Hierzu gehören die Kryptographie, Schulungen um sie richtig einzusetzen und Einfluss auf den Staat die Verschwiegenheit der Seelsorge auch digital zu achten.
  • Soziale Räume müssen gepflegt und geregelt werden. Auch das gilt schon für den offenen Jugendtreff, den Gemeindebrief und den Kaffee nach dem Gottesdienst. Jeder Soziale Raum hat explizite und unausgesprochene Regeln und Konventionen. Die Kirche muss soziale Räume entwickeln, diese Pflegen und beaufsichtigen. Dabei muss Zielgruppengerecht vorgegangen werden. Sichere und beaufsichtigte Räume für Kinder und Jugendliche, Einfach zugängliche für Senioren, vertrauliche für die Bedrückten …
  • Der Auftrag der Verkündigung wirkt sich auf jedes Medium aus. Jedes Medium bietet neue Formen und auch kreative Umsetzungsideen. Kreativität und Professionalität sind wichtig um die Botschaft wirksam zu versenden. Daher brauchen wir neben JournalistInnen, Rundfunkschafenden und vielen anderen auch YoutuberInnen, FacebookerInnen und WebdesignerInnen in der Verkündigung.
  • Inklusion ist ein wichtiges Anliegen. Jede Kirche und jedes Gemeindehaus wird so ausgestattet, dass Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden, partizipieren können. Das muss auch Digital berücksichtigt werden. Jedes digitale Zeugnis auch für Blinde, Farbenblinde, Menschen, die keine Maus bedienen können … zugänglich sein.

Die Digitalisierung ist ein seit Jahren laufender Prozess. Viele VikarInnen sind bereits „digital natives“ und die Synode verabschiedet Worthülsen.