Archiv des Autors: Alexander

Heiliges Geld

Die katholische Kirche ist eine gigantische Finanzmacht. Ihr Umgang mit dem Geld war schon häufig der Gegenstand von Kritik. Die Wahl Franziskus zum neuem Papst wertet John Dickie als einen gigantischen Schlag gegen das finanzielle Establishment im Vatikan.

Doch die Neuordnung der Finanzen im Vatikan erscheint eine kaum lösbare Aufgabe zu sein. Vor welchem Problemen und Herausforderungen die neue Finanzaufsicht des Papst steht zeigt Dicke in seiner Dokumentation heiliges Geld eindrücklich.

Ein Hassliebe verbindet die katholische Kirche mit dem Geld. Auf der einen Seite ist sie auf es angewiesen um ihren Auftrag zu erfüllen. Auf der anderen Seite verstrickt dieses Geld die Kirche in Korruption und hindert sie ihren Auftrag zu erfüllen. So steht die Vatikanbank seit langem im Verdacht die Mafia beim Waschen von Schwarzgeld zu unterstützen. Auf der anderen Seite generiert sie einen Fünftel der Einnahmen der Kurie. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, das die ambivalente Beziehung der katholischen Kirche zum Geld zeigt.

In einer globalen Kirche sind auch die Finanzprobleme global. Mangelnde Kontrolle und ein System, das nur auf den eigenen Machterhalt schielt sorgen für eine Reihe von Skandalen. In Slowenien investieren Bischöfe in Pornosender und verzocken Millionen. Gleichzeitig veruntreuen einige wenige Priester kaum bemerkt riesige Summen. Das Erzbistum Milwaukee verschiebt Millionen in eine Stiftung. Kurz darauf meldet es sich gegenüber den Missbrauchsopfern zahlungsunfähig.

Sehen Sie noch bis zum 25.3. die Dokumentation in der Mediathek von Arte, oder nehmen sie am erstem April die Wiederholung auf.

Kaum zu glauben – ein atheistischer Gottesdienst in London

von Alexander John.

Als ich kürzlich einen Artikel über atheistische Gottesdienste in Großbritannien las, war ich überrascht.

Vielleicht ist es ein skurriles Faktum, über das ich einfach nur schmunzeln sollte. Aber eventuell ergibt sich auch mehr aus der Tatsache, das Menschen, die nicht an einen Gott glauben wollen dennoch einen Gottesdienst feiern wollen.

Man könnte der Auffassung sein, dass in gut 2000 Jahre Tradition ein solides Versammlungskonzept entwickelt hat, das auch über den Rahmen des christlichen Gottesdienst wirkt. Wenn immer wieder der sonntägliche Gottesdienst schlecht geredet wird und nahezu seit einhundert Jahren wird immer wieder behauptet diese Betätigung des Christentums stehe vor dem Aussterben. Die stärken dieses Konzeptes werden nur selten gewürdigt. Wenn sogar Atheisten die Form übernehmen muss es auch Stärken geben, die viel zu selten in der kirchlichen Diskussion auftauchen.

Auf der anderen Seite, macht es stutzig, das es möglich erscheint einen Gottesdienst ohne Gott zu feiern. Manchmal zu Feiertagen oder Kasualien habe ich Gottesdienste erlebt, in denen man sich versuchte an die wenig oder kaumgläubigen im Publikum anzubiedern. In der Predigt ging es dann um allgemeine Lebensweisheiten und kaum um das Evangelium. Vermitteln einige Gottesdienste so wenig von ihrer zentralen Botschaft, das sie sich einfach ihres zentralen Inhalts entledigen können?

Unsicher bin ich mir auch, was es für die Besucher dieser Gottesdienste bedeutet. Sehnen sie sich nach einer Form der Gemeinschaft, die Kirche versucht zu geben? Oder sehnen sie sich nach etwas Anderem?

Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht wissen Sie es.

Zum erstem Weltkrieg: Die Kirche war auch nicht schlauer als der Rest der Gesellschaft

1914 trug eine Welle der Euphorie den Beginn eines sinnlosen Massenmordens. Auch die Kirche beteiligte sich an dem Anheizen der Kriegsstimmung. Christoph Markschies befasst sich mit den Gründen, warum die evangelische Kirche für den Krieg willig instrumentalisieren ließ. „Die evangelische Kirche verfügte ja nicht über bessere politische Diagnosemöglichkeiten als jeder andere Zeitgenosse auch. Und sie war so blind, wie es die gesamte Bevölkerung war.“, versucht er die Rolle der Kirche aus ihrer Zeit heraus zu betrachten. Untersucht werden muss daher auch vermehrt die Rolle der Kriegstreiber in der Kirche.

Aber wenn die Kirche sich nicht von der Gesellschaft in ihrer Erkenntnismöglichkeit unterscheidet, kann sie das moralische Wächteramt, das sie sich so gerne zuschreibt erfüllen.

Es erklärt aber gut, warum sich die EKD zu einer diffusen Bejahung des Afghanistankrieges herablässt. Wenn es außerhalb der Linkspartei keinen Politiker mehr gibt, der den Krieg ablehnt. Warum sollte es dann die Kirche?

Lesen Sie dazu auch unsere Kommentare zur Stellungnahmen der Ethikkammer zum Afghanistankrieg.

 

Zur Stellungnahme der Kammer für Öffentliche Verantwortung zum Militäreinsatz in Afghanistan

 

EKD: Nun doch einiges gut in Afghanistan

Versorgungssicherung: Dissens zwischen Rheinland und Westfalen

EKvW: Pensionen sind sicher!

Von Hans-Jürgen Volk

Hintergrund für den drastischen Sparkurs der Ev. Kirche im Rheinland ist vor allem die Situation der Versorgungskasse Dortmund, die von den Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe gemeinsam getragen wird. Nach Ansicht der Finanzverantwortlichen der EKiR reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus, um zu einer befriedigenden Ausfinanzierung zukünftiger Versorgungs- und Beihilfeansprüche zu kommen. Dabei fließen jetzt schon 22% des Nettokirchensteueraufkommens jährlich dem Kapitalstock der Versorgungskasse zu. Aus Westfalen hört man dagegen ganz andere Töne. In einem epd-Bericht kann man folgende Stellungnahme wahrnehmen: „Keine Notwendigkeit für höhere Zahlungen an die Versorgungskasse sieht dagegen die benachbarte westfälische Landeskirche …. An den Daten habe sich nichts geändert, sie würden nur neu interpretiert, sagt der westfälische Oberkirchenrat Arne Kupke, der dem Verwaltungsrat der Versorgungskasse angehört. Der gemeinsam vereinbarte Weg der drei Landeskirchen in NRW, jährlich 22 Prozent der Kirchensteuereinnahmen für die Versorgung aufzuwenden, sei solide und sicher und führe bis 2040 zur Ausfinanzierung der Ansprüche.“

Sonderkonten mit zusätzlichem Kapital zur Versorgungssicherung

Bekräftigt wird die westfälische Bewertung des Sachverhalts in einem Artikel von „Unsere Kirche“ mit dem Titel „Die Pensionen sind sicher“. Hierin heißt es: „In regelmäßigen Abständen werden die Annahmen, die der Berechnung zugrunde liegen, mit versicherungsmathematischen Gutachten überprüft. Bisher, so die Auskunft der Versorgungskasse, sei damit zu rechnen, dass der Beitragssatz von 22 Prozent der Kirchensteuereinnahmen ausreichend ist.“ Auf diesem Weg soll bis 2040 eine Kapitaldeckung von 100% erreicht werden. Deutlich wird, dass die Verantwortlichen der Versorgungskasse und die Leitung der westfälischen Landeskirche in ihrer Einschätzung dicht beieinander liegen. Es sind die Rheinländer, die eine Sonderposition einnehmen.

Elektrisieren muss allerdings der folgende Tatbestand: „Die rheinische und die westfälische Kirche haben außerdem in den vergangenen Jahren einen Teil ihrer unerwartet hohen Kirchensteuer-Einnahmen zurückgelegt, um die Versorgungskasse noch schneller aufzufüllen. Diese zusätzlichen Rückstellungen liegen jedoch bisher auf Sonderkonten und sind noch nicht dem gemeinsamen Kapital zugeflossen.“ Öffentlich war bisher im Rheinland von diesen Sonderkonten keine Rede. Hier wüsste man gerne, welche Folgen die Berechnung dieser zusätzlichen Mittel auf die Ausfinanzierung insgesamt hat.

Begrenzte Wirkung von Nachhaltigkeitsfiltern

Des Weiteren wird in dem informativen Beitrag auf die Problematik ethischer Kriterien sowie zukünftiger Risiken eingegangen. Die relativ begrenzte Wirkung von Nachhaltigkeitsfiltern wird deutlich: „Allerdings, so betont Wolfram Gerdes, Vorstand für Kapitalanlagen und Finanzen, könne bei den weltweiten Aktivitäten der Versorgungskasse nicht jede Einzelne von mehreren tausend Investitionen selber überprüft werden.Außerdem müsse immer eine Abwägung von ethischen Kriterien, Rendite und Sicherheit getroffen werden, um die Versorgung der Pensionäre nicht zu gefährden.“ Diese Ausführungen dokumentieren gut das Dilemma einer Kirche, die sich derart massiv im Finanzmarktgeschehen engagiert.

Im Blick auf die Risiken für die Versorgungskasse folgt die an sich recht gut informierte Autorin der oberflächlichen Bewertung der kirchlichen Verantwortungsträger: „Das mit Abstand größte Risiko liegt in der Möglichkeit anhaltend niedriger Zinsen … Sollte die derzeitige Niedrigzins-Phase noch jahrelang anhalten, muss über eine Beitragserhöhung nachgedacht werden.“ Die derzeit niedrigen Zinsen sind wohl lediglich ein Symptom der immer noch instabilen Verhältnisse im Finanzmarktgeschehen, dass sich von der Realwirtschaft gelöst hat. Ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts macht deutlich, welche Risiken auch dem von Kirchen angelegten Kapital tatsächlich drohen.

Vergleiche zu dem Thema die informativen Beiträge von Christof Fleischmann:

Sparen für die RenteDie evangelischen Landeskirchen tragen immer mehr Geld auf die Finanzmärkte.
Geld. Macht. Wenig. Das ethische Investment der Kirchen übt kaum Einfluss auf Unternehmen aus.

Bischof Woelki sieht keinen Bedarf die Lehre zur Sexualmoral zu überdenken

Die katholische Kirche hat in ihrer Umfrage zur Sexualität erfahren, das ihre Lehre kaum mit der Lebensrealität ihrer Mitglieder übereinstimmt.

Man könnte nun auf die Idee kommen, die eigene Lehre müsste im Kontext der neuen Umstände überprüft und vielleicht in einigen Punkten geändert werden. Nicht so Kardinal Woelki. In einem Interview mit der FAZ ist nicht die Lehre sonder ihre Vermittlung das Problem. Seine Gläubigen haben nur noch nicht die Vorzüge der katholischen Lehre verstanden.

Selbst bei Gebrauch von Kondomen sieht Woelki keinen Handlungsbedarf: „In meiner Sicht ist die Liebe etwas so Einmaliges und auf einen ganz bestimmten Menschen hin Bezogenes, dass ich um den anderen und sein Vorleben weiß. „ Damit sieht Woelki ein Kondom als überflüssig an. Differenzierung ist hier wohl unerwünscht. Wer sich bei einem Unfall mit dem HI-Virus infiziert muss also zölibatär leben.

Andreas Kahnt als neuer Vorsitzende des Pfarrerverbands gewählt

Pfarrer Andreas Kahnt zum neuen Vorsitzenden des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland gewählt

Pfarrer Andreas Kahnt (Foto: Christian Schauderna) Kassel, 15.03.14.(cf) Die Mitgliederversammlung des Verbandes evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V. hat in Kassel mit großer Mehrheit einen neuen Verbandsvorsitzenden gewählt. Neuer Verbandsvorsitzender ist Pfarrer Andreas Kahnt aus der Oldenburgischen Kirche. Er wurde mit 98 Stimmen bei 7 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme zum Vorsitzenden gewählt.

Nach seiner Wahl kündigte Kahnt an, er wolle das Miteinander von Pfarrvereinen und Verband intensivieren, um als freie, unabhängige und starke Standesvertretung für Pfarrerinnen und Pfarrer wirken zu können. Gerade in Hinblick auf den sich zunehmend abzeichnenden Pfarrermangel sei es wichtig, die Arbeitsbedingungen von Pfarrerinnen und Pfarrern zu beobachten und sich deutlich zu Wort zu melden, wenn sich diese Bedingungen weiter verschlechterten.

Lesen sie den ganzen Artikel auf der Website des Pfarrerverbands.

Zur Frühjahrsvollversammlung der Dt. Bischofskonferenz in Münster: Katholische Thelogiestudenten erarbeiten Zwischenruf

Eine Gruppe katholische Theologiestudenten hat sich mit der Zukunft ihrer Kirche intensiv befasst. Herausgekommen ist ein Zwischenruf der Gruppe „gemeinsam Kirche werden“.

Darin wenden sie sich gegen die Kluft zwischen den Bischöfen und der Basis. Ihrem Verständnis nach müssen Bischöfe verstärkt als Moderatoren den Kontakt zur Basis suchen.

Die Kirche müsse sich auch vermehrt als gesellschaftlicher Akteur sehen. Sie hat immense Ressourcen, die sie für die Armen nutzen kann.

Nach Bericht der Westfälischen Nachrichten wollen sie ihren Zwischenruf in Münster der Frühjahrskonferenz der Bischöfe überreichen.

Junge Metaller gedenken der Zerschlagung der Gewerkschaft durch den Nationalsozialismus

Mit einer interessanten Aktion gedenkt die Jugend der IG Metall der Zerschlagung der Gewerkschaften vor 80 Jahren durch den Nazionalsozialismus. Zehn junge Menschen haben kurze Videos für das Internet gedreht. Darin stellen sie einzelne Widerstandskämpfer vor und bekennen: „Vor 80 Jahren hätten sie mich auch mitgenommen.

Ich finde die Aktion ist äußerst gelungen, da sie zeigt, wie viele Personen, die sich politisch und gesellschaftlich engagieren opfer des Faschismus werden könnten. Der Kampf gegen den Faschismus geht also alle etwas an.

Die Art der Erinnerungsarbeit wäre vielleicht auch etwas für die Kirche.

„Die evangelische Kirche scheut das klare Wort“

In der Kirche vermisst Friederike Gräff Begeisterung und Engagement. Die offiziellen Vertreter der Amtskirche sind daher für sie nicht überzeugend. In der Zeit fragt sie sich daher: „Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?

Begeisterung und Engagement sind jedoch auch abhängig von den Arbeitsbedingungen. Nur wenn die Kirche ihren MitarbeiterInnen vertraut und ihnen die Freiräume gibt, können sie wirklich überzeugend arbeiten.

Wenn Gutmenschen die Subsidiarität abschaffen wollen

Immer wieder komme ich in die Diskussion mit Menschen, die ein Problem mit Sonderrechten der Kirche haben. Die Neutralität, die der Staat zu erbringen hat, wird dann von der Kirche gefordert. Argumentationsgrundlage ist, das die Kirche mit öffentlichen Geldern wirtschaftet. Die Überzeugung dieser Personen ist dann, das die Kirche sobald sie öffentliche Gelder erhält nicht mehr als Kirche erkennbar sein soll. Sie wird in der Vorstellung dieser Personen zu einer entpersonifizierten Verwalterin werden. Ohne eigene Interessen und eigenes Profil.

In der Jugendarbeit, die oft vertrete führt das zu absurden Vorstellungen. Immer wider werde ich mit zwei Forderungen konfrontiert:

– Freizeiten, Jugendgruppen und Jugendtreffs sollen keine religiösen Inhalte Vermitteln, da sie mit öffentlichen Geldern bezuschusst werden und daher für alle offen stehen.

– Wenn wir als kirchlicher Träger schon auf unserem religiösem Profil bestehen, müssen wir im gleichem Maß über den Islam, Atheismus , den Hinduismus und den Buddhismus informieren.

Beide Forderungen zeigen, das es erhebliche Mängel in dem Verständnis von Subsidiarität gibt. Teilweise wird sie noch nicht einmal von der Politik verstanden. Einfach gesagt heißt es, das der Staat bevor er etwas macht immer überprüfen muss, ob nicht jemand anderes unterstützt werden kann diese Aufgabe zu übernehmen. Das gilt natürlich nicht für die Polizei oder unsere Armee. Jedoch für ziemlich vieles andere, wie den öffentlichen Nahverkehr, Krankenhäuser, Kindergärten oder die Jugendarbeit.

Als ordnungspolitisches Prinzip hat die Subsidiarität mehrere Vorteile:

– Sie fördert die Wirtschaftlichkeit, da nicht hoheitliche Aufgaben meist von nichtstaatlichen Stellen effizienter bewältigt werden.

– Sie fördert die Vielfalt, da mehrere Träger Aufgaben gleichzeitig übernehmen können.

– Sie entzieht sensible Bereiche in Teilen der staatlichen Überwachung und Einmischung.

Gerade in der Jugendarbeit zeigen sich deutlich die Vorteile der Subsidiarität. Wenn in einer Stadt mehrere Träger Freizeiten und Jugendgruppen anbieten, entsteht ein Wettbewerb. Wer seine Mittel ineffizient verplant, kann nur weniger attraktive Veranstaltungen anbieten. Gleichzeitig ermöglicht die öffentliche Förderung unterschiedliche Träger und Formen der Jugendarbeit gleichzeitig zu haben. In Darmstadt gibt es daher ein autonomes Jugendkulturzentrum für Punks, kirchliche Jugendarbeit, Pfadfinder, gewerkschaftliche Jugendarbeit und vieles mehr. Ziel ist es, dass im Optimalfall jeder Jugendliche ein passendes Angebot finden kann. Die Gefahr, das der Staat die Jugendarbeit zur Indoktrination missbraucht ist aktuell nicht gegeben. Die Erfahrungen mit der DDR zeigt aber, das es sinnvoll ist die Jugendarbeit nicht direkt vom Staat betreuen zu lassen.

Die Jugendarbeit zeigt deutlich, warum die meist humanistischen Forderungen nach Neutralität in die falsche Richtung gehen. Fast jeder Träger vertritt eine eigene Weltanschauung. Sollen die Umweltschützer ihre Jugend nun auch über die Vorteile der Autobahn und Schwerindustrie unterweisen? Soll ein autonomes Jugendkulturzentrum Vertreter der deutschen Bank einladen, damit Punks auch lernen wie toll Banken sein können?

Die Neutralität besteht nicht darin allen Akteuren einen einheitlichen Kurs vorzuschreiben, sondern die Vielfalt zu fördern. So sollte jeder Jugendliche ein Angebot finden, dass zur Person passt. Daher ist es auch gut, das in der Jugendarbeit ein Träger nach seinen evangelischen Maßstäben arbeitet. Voraussetzung ist, das die anderen Träger nicht daran gehindert werden entsprechend ihrer Weltanschauung zu arbeiten.

Für mich als Vertreter der evangelischen Jugendarbeit im Jugendring bedeutet das aktuell eben auch dafür zu sorgen, das es auch Muslimische Träger gibt. Der Respekt zur Vielfalt und vor der Neutralität bedeutet, für mich, wenn ich nach evangelischen Maßstäben arbeiten will, muss ich anderen auch ihre Zugestehen. Daher geht es nicht um weniger, sondern mehr Profil.

Dennoch gibt es immer wieder Kritiker an der Kirche, die das Kind mit dem Zuber ausschütten wollen. Um der Kirche einige Privilegien zu entreißen wird die Subsidiarität ausgehöhlt.

Momentan wird in Stuttgart darüber debattiert für alle mit städtischer Förderung angestellten Personen auch die städtischen Kriterien verpflichtend zu machen. Der Humanistische Pressedienst schürt die Aversionen gegen die Kirche mit eben jener Argumentation.