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Kirchenmitglieder

Ich unterzeichne aus Sorge um die zunehmende Neoliberalisierung in unserer Kirche. Neue Komentare zur Petition „Wormser Wort“.

 Seit 29.12.14 steht das Wormser Wort als Online-Petition im Netz. An dieser Stelle veröffentlichen wir schon zuvor dort angebrachte Kommentare und neue Kommentare.  Wir setzen die Veröffentlichung heute mit Teil V fort: 

Dorothea J.

Es ist unverantwortlich, den Gemeindepfarrern immer mehr Dorfgemeinden zuzuteilen, die sie kaputt machen.

Volker D.
Weil nicht die Kirchenbürokratie bestimmen darf, wie Kirche zu sein hat.

Erhard W.
ich unterzeichne aus Sorge um die zunehmende Neoliberalisierung in unserer Kirche.

Ute S.
Wegen der Anpassung der EKD an den neoliberalen Trend und der damit verbundenen Preisgabe von Inhalt und Sinn bei gleichzeitigem Druck auf die in den Gemeinden angestellt und ehrenamtlich arbeitenden Menschen.

Karola G.
Ich arbeite mit in Gemeinde in Berlin. Wir sind durch die Halbtagsstelle unserer Pastorin sehr eingeschränkt.

Matthias W.
meine Sorge ist, dass die Landeskirchenämter sich immer mehr von Juristen bestimmen und leiten lassen.

Heinz-Udo K.
meine Sorge ist, dass unsere eigentlichen Kernaufgaben durch immer mehr Verwaltungstätigkeit von Pfarrern in den Hintergrund geraten.

Studie zur Kirchenmitgliedschaft in der Schweiz. Interview dazu mit dem Religionssoziologen Jörg Stolz.

Forschung/ Die Volkskirche hat es in Zeiten der Ich-Gesellschaft schwer. So lautet das Fazit einer Studie, in welcherder Religionssoziologe Jörg Stolz die Glaubenslandschaft Schweiz durchleuchtet.

? In welche Richtung müssten die Reformen gehen?
Stolz: Längerfristig ist die Kirche nur überlebensfähig, wenn die Leute sich sagen können: Kirche bringt mir persönlich etwas. Das ist nun mal der Tarif in der individualisierten Gesellschaft, wo jeder und jede sich fragt: Was kostet es mich, was nützt es mir?

? Erstaunlich ist aber, dass laut Ihren Forschungsergebnissen nur die wenigsten Kirchen distanzierten an einen Austritt denken. Eine Restverbundenheit scheint zu spielen.
Stolz: Ja, viele Distanzierte sagen sich heute noch: Ich selbst brauche zwar die Kirche nicht, aber sie tut ja Gutes für andere, ist sozusagen ein solidarisches Hilfswerk für Menschen am Rand der Gesellschaft. Darum unterstütze ich sie weiterhin mit der Kirchensteuer. Werden das deren Kinder auch noch sagen? Ich bezweifle es. Die säkulare «Drift» weg von der Kirche nimmt von Generation zu Generation zu. Zudem steht die Kirche auch auf dem Gebiet der Solidarität in Konkurrenz zu diversen weltlichen Hilfswerken…. Zum Intverview.

„Auf die Möglichkeit wenigstens dieses Protestes habe ich seit Jahren gewartet.“ – Neue Kommentare zur Petition ‚Wormser Wort‘.

Seit 29.12.14 steht das Wormser Wort als Online-Petition im Netz. An dieser Stelle veröffentlichen wir schon zuvor dort angebrachte Kommentare.  Wir setzen die Veröffentlichung heute fort: 

Jürgen M.
Auf die Möglichkeit wenigstens dieses Protestes habe ich seit Jahren gewartet.

Joachim W.
Ich habe unterzeichnet, weil ich erlebe wie belastend die vielen Sitzungen für Haupt-und Ehrenamtliche sind. Immer weniger Verkündigung, immer mehr Strukturdiskussion macht keinen Spaß.

Margit v.
Ich wünsche mir, dass unsere Kirche zukunftsfähig wird!

Siegfried H.
Neoliberaler Umbau der Kirche unter scheinheiligen Vorwänden. Die BWLer haben auch in der Kirche die Macht übernommen und machen sie kaputt.

Friedrich M.
weil ich eine marktkonforme Kirche ablehne

Thomas d.
Die Kirche ist für die Menschen da und nicht umgekehrt. Nur aus den Gemeinden schöpfen wir Kraft.

Helge B.
Zusammenhalt und Erhalt leisten die Kirchenmitglieder, an ihnen kann nicht „gespart“ werden!

Bodo K.
Wir brauchen echte Konzentrationsprozesse, die auch neue Arbeitsformen ermöglichen, keine Reduktionsprozesse, die den erwarteten Stand von 2030 einfach vorwegnehmen.

Bernhard L.
Wenn die Kirche es nicht mehr als ihre Aufgabe sieht die Menschen aufzufangen, sondern sogar die Türen vor ihnen schließt, ist das nicht im Sinne des christlichen Gedankens.

Günter Z.
Es fehlt der persönliche Bezug. Übergemeindliche Angebote machen nur Sinn, wenn auch eine Basis da ist.

Melchior H.
Im Vertrauen auf Jesus mutige Schritte der Nachfolge zu wagen und die frohe Botschaft mit Begeisterung zu verkünden: Das sind nicht mehr Dinge, die man mit der Evangelischen Kirche in Deutschland in Verbindung bringt. Es ist Zeit für eine Kurskorrektur und ein überzeugtes Bekenntnis „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“! Die finanziellen Entscheidungen in unserer Kirche müssen dem Reich Gottes untergeordnet werden, nicht andersherum.

 

Besorgnis um die Nordkirche. Ein Brief an Bischof und Pröpstinnen.

In der Nordkirche drückt eine Gruppe Ehrenamtlicher, 3 davon Träger des „Ansgar Kreuzes“ drücken ihre Besorgnis hinsichtlich der Entwicklung der Nordkirche in einem Schreiben an Bischof und PrüpstInnen zum Ausdruck.
Rudolf Schlüter 24977 Grundhof, 2. Febr. 2015
Holnisser Weg 2
04636/572

Herrn Bischof
Gothart Magaard
Plessenstr. 5 a
24837 Schleswig

Frau Pröpstin
Johanna Lenz-Aude
Norderdomstr. 15
24837 Schleswig

Frau Pröpstin
Carmen Rahlf
Marienkirchhof 4
24937 Flensburg

Herrn Propst
Helgo Jacobs
Wassermühlenstr. 12
24376 Kappeln
Sehr geehrte Damen und Herren,

dass die Nordkirche sich für die Erhaltung des Sonntags einsetzt, entspricht nach unserer Auffassung dem Auftrag der Kirche und ist zu begrüßen.. Nach unserer Meinung wird die neue, unter Mitwirkung der Kirchen von der Landesregierung erlassene, Bäderregelung mit neuen Sonntagsöffnungszeiten für Geschäfte jedoch von der Kirche selbst konterkariert, wenn gleichzeitig in etlichen Kirchen nicht mehr an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfindet. Wir haben das Gefühl, die Kirche drängt sich selbst ins AUS, weil sie den Sonntag und das Kirchenjahr nicht pflegt.
Wir, die Unterzeichnenden als eine Gruppe auch kirchlich aktiver Senioren, empfinden das als eine für die Gläubigen unerträgliche Situation, die negative Rückschlüsse auf das Organisationstalent, den Organisationswillen und die Einsatzbereitschaft der Kirchenleitung und der PastorInnen zulässt.
Deshalb fordern wir, dass in jeder Kirche an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfinden muss.
Es geht in erster Linie darum, die seelsorgerlichen Bedürfnisse der Gläubigen zu beachten. Den Hinweis, dass man doch die Nachbarkirche oder den Regionalgottesdienst, der normalerweise nicht als „besonderer“ Gottesdienst gefeiert wird, besuchen könne, können und wollen wir nicht akzeptieren. Wieso müssen 2000 eingetragene und damit Kirchensteuer zahlende Gemeindemitglieder Rücksicht nehmen auf das „Wohlbefinden“ eines Pastors? Wir möchten und wollen in unserer „Heimatkirche“ zum Gottesdienst gehen können.

Für uns stellen sich folgende Fragen:
Die Anzahl der Kirchen des Kirchenkreises Schleswig-Flensburg kann man leicht auf der Website feststellen. Aber wieviel ordinierte PastorInnen werden vom Kirchenkreis insgesamt beschäftigt? Wieviele davon arbeiten in “übergeordneten“ Kirchenkreis-Funktionen und stehen daher für die eigentliche Seelsorgearbeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung?
Inwieweit ist dieser „übergeordnete“ Personenkreis willens oder verpflichtet, Gottesdienste in den Kirchen des Kirchenkreises bei Bedarf zu übernehmen? Und – wer koordiniert und kontrolliert das?
Warum ist es einem/er PastorIn nicht zuzumuten, an einem Sonntag zwei Gottesdienste zu halten, wenn zwei Kirchen betreut werden müssen?
Wer hat das „Dogma“ erfunden, dass die PastorInnen auch alle 4 Wochen Anspruch auf ein freies Wochenende haben müssen?

Wer sich für den Beruf des Pastors (wir sind der Meinung, dass dieser Beruf Seelsorger genannt werden muss) entscheidet, dem muss klar sein, dass in diesem Beruf der Sonntag Hauptarbeitstag und Gottesdienste ein Arbeitsschwerpunkt sind und bleiben werden. Wer da anderer Meinung ist, sollte sich erst gar nicht für diesen Beruf entscheiden, bzw. bei „später“ Erkenntnis den Beruf wechseln, denn man ist doch wohl in erster Linie „Seelsorger“ geworden, d. h. sich jederzeit um Menschen in Freud und Leid kümmern zu wollen. Es müsste doch eigentlich Freude bereiten, wenn man mit gleichgesinnten Leuten „Gottesdienst feiert“, das ist zwar Dienst, aber deshalb doch kein Zwang, sondern müsste ein Bedürfnis sein.

Wir wollen mit diesem Brief unserer Besorgnis über den weiteren Weg unserer Kirche Ausdruck geben, niemanden angreifen. Wir sind der Meinung, dass diese gesamte Thematik nicht hinter verschlossenen Türen und in exklusiven Arbeitskreisen besprochen werden kann und darf, sondern dass es der „Kirche“ sehr gut anstände, dieses in aller Öffentlichkeit und mit dem „Fußvolk“ zu besprechen.
Für uns gilt der alte Grundsatz, dass Reformation immer wieder passieren muss, vor allem am Vorabend des Reformationsjubiläums.

Mit freundlichem Gruß

Rudolf Schlüter, Grundhof

 

im Entwurf gezeichnet:
Hartmut und Beate Dieterich, Langballig; Renate Balcke, Grundhof; Erika Kotenbeutel, Arnis;
Anne Correnz, Grundhof; Richard und Christine Krause, Glücksburg; Dr. Volker Eggeling, Süderbrarup;
Hans und Elke Hein, Owschlag; Ursula Weiß, Boren; Waltraud Below, Süderbrarup;
Karin und Georg Borngräber, Arnis; Eva Lufft, Arnis; Gertrud Kosiahn, Süderbrarup;
Helga Thomsen, Dollrottfeld; Hermann Kromer, Flensburg

Versandt am 2.2.2015

Kommunikation des Evangeliums in der digitalisierten Gesellschaft. Von Prof. Christian Grethlein.

Impulsreferat auf der EKD-Synode in Dresden November 2014.

Kommunikation des Evangeliums in der digitalisierten Gesellschaft

Die Digitalisierung des Umgangs mit Wirklichkeit und der Kommunikation verändert die Lebensbedingungen und Kommunikationsformen der Menschen grundlegend. Dies betrifft auch die Kommunikation des Evangeliums und die Struktur der Kirchen.
Um dies theologisch angemessen zu erfassen, ist es notwendig, sich die Grundlage der Kommunikation des Evangeliums[1] und der Kirchen in Erinnerung zu rufen. Dass diese komplizierten Kontextualisierungs- und Transformationsprozessen unterliegt, zeigt ein kurzer Blick in die Christentumsgeschichte…

1. Ausgangspunkt: Wirken und Geschick Jesu von Nazareth

1.1 Das Wirken und Geschick Jesu von Nazareth machte für viele Zeitgenossen ihre Lebenswelt durchsichtig. Sie konnten das Wirken Gottes in ihrem Leben erkennen und schöpften Hoffnung auf Gottes Begleitung, sogar über den biologischen Tod hinaus.
Schon im Neuen Testament wird dieses Geschehen, das uns Christen bis heute prägt, als „Evangelium“ bezeichnet.

1.2 Dabei verrät die philologische Analyse ein Grundcharakteristikum dieses vom Wirken und Geschick Jesu ausgehenden Impulses: Das Verb „euangelizesthai“ ist grammatikalisch ein Medium. Dies ist ein dem Griechischen eigener Verbalmodus, der gleichsam in der Mitte von Aktiv und Passiv steht. „Evangelium“ wird also nach Einsicht der Evangelisten und Apostel interaktiv, und damit ergebnisoffen[3], kommuniziert – nicht im Aktivmodus dekretiert.

Damit nehmen die Schüler/innen Jesu ein Charakteristikum seines Wirkens auf [4]: Er kommunizierte beim Erzählen der Gleichnisse, beim gemeinschaftlichen Essen und Trinken und beim Heilen von Menschen intensiv mit seinen Mitmenschen. Demnach sind Lehren und Lernen, gemeinschaftliches Feiern und Helfen zum Leben nicht nur anthropologisch fundamental, sondern auch die grundlegenden Modi der Kommunikation des Evangeliums.

Der vollständige Text.

Wir haben die Petition unterzeichnet, weil… Neue Kommentare zur Online-Petition.

Seit 29.12.14 steht das Wormser Wort als Online-Petition im Netz. An dieser Stelle veröffentlichen wir dort platzierte Kommentare zur Petition:

 

Gabriele B.
Seit vielen Jahren arbeite ich ehrenamtlich mit Frauen an der Basis und habe in den letzten Jahren erlebt, wie immer mehr Stellen gekürzt oder gestrichen wurden. Wenn z.B. das Frauenwerk vor Ort gar nicht mehr in Erscheinung tritt, verschwindet es völlig aus dem Bewusstsein der Leute. Vor Ort, an der Basis, passiert das Entscheidende, Nähe und Vertrauen, weil man sich kennt. Vielen Dank für diese Petition. Hoffentlich bewegt sich was.

Udo S.

Die Kirche muss basisbezogen – also aus der Gemeinde heraus arbeiten und wirken. Die Kirchen“leitung“ ist auschließlich für Koordination und Umsetzung des Basiswillens verantwortlich.

Christoph S.
Ich habe unterschrieben, weil genau diese „Strategie“ die Entfernung der katholischen „Amtskirche“ von ihrer Gemeinde-Basis seit Jahren katastrophal verstärkt hat.

Winfried K.
Die Gemeinde ist der Dreh- und Angelpunkt. Sie kommt im Neuen Testament vor, die Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist dort aber nicht erwähnt.

Tobias B.
Die Kirchenleitung will nicht erkennen, dass Millionen Mitglieder wegen des Kontaktes vor Ort zum Pfarrer, Küster oder anderen Gemeindemitarbeitern in der Kirche bleiben. Die zig Referenten für Kultur, Religionsdialog, Behinderte etc. in irgendwelche Büros in Darmstadt tragen genau 0 % dazu bei, dass das Wort Gottes die Menschen vor Ort in den Gemeinden noch erreicht und eine Nähe zur Kirche schafft, die vom Austritt abhält. Also zurück mit diesen Leuten in den Gemeindedienst, und zwar zackig!

 

Kommentare aus früheren Blogs.

Kommentare zur Online-Petition des Wormser Wortes

Seit 29.12.14 steht das Wormser Wort als Online-Petition im Netz. An dieser Stelle veröffentlichen wir dort platzierte Kommentare zur Petition:

Harald W.
Ich habe unterzeichnet, weil ich seit 13 Jahren Kirchengemeinderat bin, und diese Entwicklung mit Sorge beobachte. Unsere Daseinsberechtigung ist die Verbreitung des Evangeliums, somit sind wir eine Vertriebsgesellschaft mit der tollsten Ware, die man sich vorstellen kann. Aber wir stellen den Vertrieb auf den Außenstellen ein, und werden somit unserem Auftrag nicht mehr gerecht. Lasst uns umkehren, und uns nicht selbst Abschaffen.

Dr. Hans-Jürgen F.
Ich habe unterzeichnet, weil der Reformprozess eine Anpassung von Kirche und Gemeinde an die entsolidarisierte vermarktlichte Gesellschaft erreichen will anstatt aus der Friedlichen Revolution in der DDR zu lernen, in der die Kirche die treibende Kraft war, weil sie eine klare Alternative zur totalitär verstaatlichten Gesellschaft des SED-Staates bot. Heute käme es darauf an, eine solidarische Alternative zur nahezu totalitär vermarktlichten Gesellschaft zu gestalten.

Michael R.
Ich habe unterzeichnet, weil für mich das Leben in und mit meiner Gemeinde für mich von überragender Bedeutung ist und ich durch die ins Auge gefassten organisatorischen Änderungen, die letztlich nur dem wirtschaftlichen Denken geschuldet sind, die große Gefahr einer zunehmenden Anonymiesierung des Gemeindelebens entstehen sehe. Ich denke, es wäre wahrhaftiger, wenn die Landeskirche ihren Gemeinden sagen würden, dass diese zum Teil den Aufwand für Ihre Seelsorger selbst tragen sollten.

Dorothea u Fritz R.
wie in der Politik hat sich die Leitungsebene der Kirche längst von der Basis entfernt Wir als Laien wollen uns den Menschen in unserer Gemeinde zuwenden. Kranke besuchen,mit Menschen seelsorgerlich über ihre Probleme sprechen, mit ihnen beten, Gruppen leiten, so lang man uns lässt und mit Gottes Hilfe versuchen, das Lebenslicht Jesu in das Leben der Menschen zu bringen und uns selbst immer wieder von diesem Licht die Kraft dazu holen

Bert D.
Die Lebensfähigkeit einer Kirche wird nicht bemessen durch ökonomische Effizienz, sondern durch gemeinsame Sinn-Entwicklung. Die Kirche muss lernen, die Schnittstelle zwischen ihrem Sinngrund und der ökonomisch definierten Welt zu gestalten. Das gelingt nicht durch das einfache Übernehmen der ökonomischen Prinzipien, weil sie dadurch ihren Sinngrund verlieren würde.

willi m.
Ich habe unterzeichnet, weil ich der Meinung bin,dass durch den kontinuirlichen Abbau von Pfarrstellen die Bindung zur Basis, zu den immer größer werdenden Gemeinden verloren geht. Gleichzeitig wird der Verwaltungsaufwand immer mehr aufgebläht. Das kann nicht Sinn und Zweck unserer Kirche sein, sondern in erster Linie sollte Seelsorge und Verkündigung stehen. 

Dirk H.
Menschen gehen uns durch Ihren Frust verloren. Als Kirche Jesu Christi müssen wir alle, in Ihren jeweiligen Lebenslagen beteiligen. Wir Leben von der Kirchenstruktur; von oben nach unten!

Hier noch ein Kommentar zum Text der Petition auf der Seite des Portals KirchenBunt:

Danke. Gut formuliert und präzise auf den Punkt gebracht.
Wolfgang Fleißner

 

Kirchliche Endzeitvorstellungen

In der FAZ fragt Markus Günther: „Ist Deutschland noch ein christliches Land?“. Mit drastischen Worten analysiert er die Lage der Kirche: „Doch in vielem gleicht die Kirche in Deutschland heute der späten DDR: sieht stabil aus, steht aber kurz vor dem Kollaps. Und wie in der späten DDR machen sich viele Funktionäre etwas vor.„

Besonders erschreckt mich, dass sich Günther in seiner Analyse auf die eigenen Aussagen der Kirche stützen kann. Die Kirchensteuer bricht ein, es treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus und die letzte kirchlich sozialisierte Generation steht kurz vor dem Ableben. Die kirchliche Endzeit steht vor der Türe.

Es bleibt noch eine Chance zur Umkehr. Die Frage nach Gott ist im Menschen angelegt. Die Kirchen opfern aber ihre absoluten Wahrheiten den Zeitgeist.

5. KMU: Die neue Kirchenmitgliederbefragung als Lernchance für unsere Kirche. Von Herbert Diekmann.

Die neue Kirchenmitgliederbefragung als Lernchance für unsere Kirche
Von der Schwierigkeit, ein liebgewordenes Tabu aufzugeben

Von: Herbert Dieckmann in: Deutsches Pfarrerblatt 12/2014

Dass der Pfarrberuf in der Kirche ebenso wie in deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit eine zentrale Rolle spielt, wird eigentlich von ­einer Kirchenmitgliederbefragung zur nächsten bestätigt. Dennoch lassen sich die Großstrategen in den Kirchenleitungen von ihrem irregeleiteten Reformkurs nicht abbringen. Herbert Dieckmann führt das Dilemma vor Augen und verweist auf Auswege.

Die Schlüsselrolle der Pastoren­schaft – ein kirchliches Tabu

Es geschah vor etwa zehn Jahren. Da wagte der Präsident des Landeskirchenamtes, Dr. von Vietinghoff, öffentlich anzusprechen, was bis dahin auch in der hann. Landeskirche als absolutes Tabu galt: die »Schlüsselrolle« der PastorInnen in den Gemeinden. Reflexartig erschallte ein Aufschrei des Entsetzens: Mitarbeitende, Ehrenamtliche, Synodale, ja selbst Kirchenleitende wollten einfach nicht wahrhaben, was in jeder Gemeinde die übergroße Mehrheit der Kirchenglieder selbstverständlich erlebt und dankbar anerkennt: die zentrale Stellung der PastorIn. Doch diese gemeindliche Selbstverständlichkeit wirklich zu benennen, war ­kirchenpolitisch inkorrekt. Denn die landeskirchlichen Meinungsmacher wollten die Gemeindepfarrstellen als willkommenes Einsparpotential nutzen, weil sie behaupteten, die Kircheneinnahmen würden sich bis 2030 halbieren. Tatsächlich sind die Kirchensteuereinnahmen in der EKD im letzten Jahrzehnt um über 30% gestiegen, nachdem sie sich von 1967 bis 1970 verdoppelt und von 1970 bis 1990 verdreifacht hatten!1 Darum war 2004 diese Entwicklung tendenziell vorhersehbar. Dennoch wurden drohende Einnahmeverluste als sicher unterstellt und sogleich PastorInnen als überflüssige Amtsträger identifiziert, die lediglich hohe Ausgaben verursachen und zudem das eigenständige Wirken engagierter Ehrenamtlicher behindern und Mitarbeitende autoritär und inkompetent behandeln würden. Stereotype PastorInnenschelte mit ernster Warnung vor einer antiquierten »Pastorenkirche« war seinerzeit »angesagter Ton«. Dass den PastorInnen als einziger kirchlicher Dienstgruppe die Gehälter erheblich gekürzt, etwa 350 junge TheologInnen trotz bestandener Examina einfach abgewiesen und vor allem viele Gemeindepfarrstellen (in manchen Kirchenkreisen bis zu 50%) ohne nennenswerten Widerstand kurzerhand gestrichen wurden, verstand sich danach beinahe von selbst… Zum Artikel.

Thüringen: „Mehr Glaube und Religion in Staatskanzlei“. Bodo Ramelow, erster Ministerpräsident der Linkspartei.

Erfurt. Bodo Ramelow ist der bundesweit erste Ministerpräsident der Linkspartei. Der Thüringer Landtag wählte ihn am Freitag (05.12.2014) in Erfurt im zweiten Wahlgang zum Chef der neuen Landesregierung im Freistaat. Im Interview mit der Kirchensite des Bistums Münster spricht er über sein neues Amt, die SED-Vergangenheit seiner Partei und das Verhältnis von Linken und Religion.

Herr Ramelow, was erwidern Sie denjenigen, die fürchten, nun ziehe der „Gott-sei-bei-uns“ in die Erfurter Staatskanzlei ein?

Bodo Ramelow: Ich erwidere, dass es ein evangelischer Christ ist und jemand, der gleichzeitig in dem Themengebiet des interreligiösen Dialogs engagiert unterwegs ist. Eher kommen jetzt mehr Glauben und mehr Religion in die Staatskanzlei… Zum Interview.