Archiv für den Monat: September 2016

Weißbuch 2016: Evangelische Kirche betont Vorrang ziviler Lösungskonzepte. EKD fordert eine stärkere friedenspolitische Ausrichtung der Bundeswehr

9. September 2016

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich durch ihren Militärbischof Dr. Sigurd Rink und den Beauftragten für Friedensarbeit, Pastor Renke Brahms offiziell zum Weißbuch 2016 der Bundesregierung geäußert: In Berlin erläuterten beide vor Journalisten einen gemeinsamen Text „Zu viel Sicherheit, zu wenig Frieden“…
Kritisch merkte Brahms, der Leitender Geistlicher der Bremischen Landeskirche ist, an: „Wir sprechen vom Vorrang des Friedens, im Weißbuch kommt das Wort Frieden aber recht selten vor.“…

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Wahl in Amerika: Noam Chomsky sieht tiefe Krise der Demokratie. FAZ

16.09.2016, Interview mit Noam Choamsky in der FAZ

„… warum denken so viele, dass Trump die richtige Antwort auf Fragen wie diese ist?

Wir wissen recht genau, welche Haltungen und Sorgen die Trump-Unterstützer haben. Zunächst: Es sind nicht die Armen. Die meisten sind aus der weißen Arbeiterklasse, in der Periode des Neoliberalismus wurden sie beiseite geworfen. Genau genommen begann es mit Ronald Reagan…

Für wie bedrohlich halten Sie diesen Mix?

Es handelt sich um eine tiefe Veränderung des politischen Systems. Die USA sind eigentlich ein Einparteienstaat mit zwei politischen Fraktionen, Republikanern und Demokraten. Aber: Genau genommen stimmt das so nicht mehr. Wir sind noch immer ein Einparteienstaat, der Partei des Business…

…Schauen Sie – man muss schon sagen, dass es in Europa eigentlich schlimmer ist. Die Demokratie hat in Europa einen entsetzlich schweren Schlag dadurch erlitten, dass die politische Entscheidungsgewalt auf die Brüsseler Bürokratie übertragen wurde. Eine schockierende Entwicklung. Die Vereinigten Staaten haben sich wegentwickelt von einer Demokratie, hin zu einer Plutokratie mit demokratischen Anhängseln…

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Zeitgeschichtsschreibung eines beteiligten Akteurs: Willy Wimmers neues Buch: „Die Akte Moskau“. Rezension von Peter Becker.

19. September 2016
Der Mann hat einen langen Weg hinter sich: Von einem führenden Verteidigungspolitiker der CDU und Freund Helmut Kohls zum Redner bei Veranstaltungen der Friedensbewegung – so jüngst bei der Kampagne ‚Stopp Ramstein‘ in Kaiserslautern. Es geht um Willy Wimmer (73 Jahre): 33 Jahre CDU-Bundestagsabgeordneter (1976-2009), Verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion (1985-1988), Parlamentarischer Staatssekretär unter Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (1988-1992) und OSZE-Vizepräsident (1994-2000). Dieses Amt hatte er sechs Jahre inne und war damit bestens informiert über Vorbereitung und Durchführung des Kriegs der NATO gegen Jugoslawien, mit dem eine OSZE-Mission unterlaufen wurde….

Das erste Aha-Erlebnis fand statt im Frühsommer 1988, in dem die Arbeitsgruppe ‚Verteidigung‘ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einem Arbeitsbesuch nach Washington flog, mit Abstecher ins Hauptquartier der CIA nach Langley: „Erstaunt hörten wir dort den Ausführungen zu, die eine völlig neue amerikanische Politik gegenüber der Sowjetunion zum Thema hatten: Wir sollten uns lösen […] von dem, was wir seit Jahrzehnten […] gehört hatten. Die Ergebnisse einer Studien zu diesem Themenfeld seien eindeutig: Die Sowjetunion verfolge rein defensive Absichten. … Lesen Sie die Rezension.

Dem Geschichtsunterricht fehlt die Zeit

25.9.2016 FaZ

Der Geschichtsunterricht an deutschen Schulen hat sich freiwillig den Pisatests unterworfen. Die Outputorientierung hat ihre Schwächen. SchülerInnen verlieren die Möglichkeit sich umfassend mit dem Fach zu beschäftigen. Die Zeit verschwindet aus der Geschichte, die zu Fakten und Staatsbürgerkunde wird.

Lesen Sie hier den Artikel.

Multinationale Konzerne: Schluss mit den Steuerdeals! Von Erika Siu und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz in der SZ.

19. September 2016, SZ
Der Fall Apple zeigt, dass das derzeitige System am Ende ist. Statt im Sinne der Unternehmen müssen die Staaten endlich im Interesse der Öffentlichkeit handeln.

Zum Gastbeitrag von Erika Siu und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz in der SZ.

Luther auf der Schippe. Das Kabarett-Programm des früheren Nürnberger Regionalbischofs Röhling »Alles in Luther« ist stark gefragt.

09/2016

Das offiziöse Reformationsgedenken nervt den früheren Nürnberger Regionalbischof Karl-Heinz Röhlin ein wenig. Mit seiner Frau Ruth hat er deshalb ein Luther-Kabarett auf die Beine gestellt. Seit einem Jahr touren beide damit durch die Lande…. Mehr dazu..

Kirchenaustritt leicht gemacht. Die Norwegische Kirche feiert ihr neues Online-Portal. 10 854 Austritte an nur einem Tag.

11. September 2016, SZ
Die Norwegische Kirche feiert ihr neues Online-Portal. Dort kann man per Mausklick aus- oder wieder eintreten.

Es sind keine Zahlen, auf die die Norwegische Kirche stolz sein kann. Könnte man zumindest meinen. Trotzdem haben die Kirchenobersten sie den Norwegern mit selbstbewusster Genauigkeit vorgerechnet: 10 854 Austritte an nur einem Tag, dem ersten Tag,…

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EKHN: Kirchensteuer in den letzten 15 Jahren real um ca. 1% p.a. angestiegen.

09/2016, von Friedhelm Schneider

Der neue Jahresbericht der EKHN 2015/2016 enthält einige interessante Informationen. Leider werden diese nicht als solche benannt. Z.B. die Entwicklung der Kirchensteuer. Der Narrativ der Finanzknappheit, zuletzt in der Gestalt von real, also inflationsbereinigt, sinkenden Kirchensteuern ist hinlänglich bekannt. Dieser Narrativ war die argumentative Basis für Stellenabbau, Kürzung von Zuweisungen an Gemeinden und Funktionen etc. Dieser Narrativ ist nunmehr auch au den eigenen Angaben des Finanzdezernates widerlegt: für den Zeitraum der zurückliegenden 15 Jahre, von 2001 bis 2015, also die Kürzungs- und Abbauepoche schlechthin, sind die Kirchensteuereinnahmen nicht allein nominal kräftig angestiegen. Auch real ist ein Anstieg zu verzeichnen.

Eine ähnliche Berechnung legte jüngst der Finanzdezernent der Ev. Kirche in Württemberg Kastrup auf der Synode vor. Seiner Berechnung zufolge lag der Anstieg bei real 1,9% p.a. ab 1992.

Nun wird also ein solcher Anstieg auch in der EKHN bestätigt. Dies geschieht nicht verbal, ergibt sich aber aus einer Tabelle des Leiters des Finanzdezernats, Thomas Striegler. Demnach lag der Realwert von 2001 bei 300 Mio. €. Er stieg bis 2015 auf ca. 350 Mio. € (Leider ist die Skalierung sehr grob gewählt, sodaß man den zweiten Wert nicht genau erkennt, sondern abschätzen muss. Er könnte auch etwas höher liegen). Geht man von den offensichtlichen Zahlen aus, dann bedeutet das eine Steigerung von 1% oder etwas größer p.a. – real ab 2001. Das wäre ein ganz beachtlicher Anstieg.
An dieser Stelle möchte ich den Hinweis nicht versäumen, dass wir die Verwendung von Realwerten bei der Beurteilung der Entwicklung der Kirchenfinanzen für nur eingeschränkt tauglich halten. Das hatten ich an anderen Stellen schon eingehend erörtert.

vgl. S.6., Tabelle unten links, Statistik (Werte 2001 bis 2015).

Zum Bild der Reformation. Historiographische und theologische Überlegungen angesichts des Jubiläums 2017 von Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Göttingen

09/2016

Die evangelische Christenheit hat keinen Anlass, sich angesichts der Europathematik anders als
selbstbewusst zu gerieren. Die Konturen eines evangelischen Europas liegen freilich vor der Epoche der Nationalismen. Die Beschäftigung mit der Reformation hilft, sie freizulegen und als heutige Möglichkeit wiederzuentdecken. Die organisationsgeschichtlichen Folgen der reformatorischen Christentumsgeschichte sind, zumal wenn man sie in einen europäischen Horizont rückt, ausgesprochen komplex. Sie haben das Ihre dazu beigetragen, die spezifisch europäischen Umformungsprozesse, die wir Moderne nennen, zu forcieren. Sie haben dazu beigetragen, in spezifisch europäischer Manier ‚die Kirche im Dorf’ zu lassen und sie zugleich für die Welt zu öffnen. An diese Zusammenhänge zu erinnern heißt, darauf zu insistieren, dass es von einem reformatorischen Kirchenverständnis her keine Alternative dazu gibt, alles uns Mögliche dafür zu tun, die Kirche am Lebensort der Menschen zu erhalten. Die Beschäftigung mit der Reformation kann also dazu helfen, angesichts unübersichtlicher Optionen Kriterien für Prioritäten zu finden. Mehr dazu, gehen Sie rechts auf „Vortrag zum download“