Archiv für den Monat: Januar 2017

„Heillose Verwirrung im Verhältnis von Wissen und Glauben“: An Fakten glaubt man nicht! Gespräch mit Prof. Wilhelm Gräb über Trump und die Fundamentalisten.

25. Jan 2017, Fragen von Christian Modehn

Die neue US – amerikanische Regierung unter Trump will der Öffentlichkeit einhämmern, dass sie allein weiß, was Fakten sind… Glauben an die Machthaber soll Wissen ersetzen. Was kann der einzelne dagegen tun?

Es ist wirklich grotesk, was zurzeit im Weißen Haus in Washington geschieht. Es geht schlicht nicht, Faktenwissen zur Glaubensfrage zu erheben und dann auch noch über den richtigen Glauben durch willkürlichen Machtentscheid zu befinden. Was die Fakten sind, wie also sich etwas tatsächlich verhält oder verhalten hat, können wir wissen.

…sofern ist der Vorgang, den der neue US-amerikanische Präsident darstellt, in der Tat auch ein Resultat der heillosen Verwirrung im Verhältnis von Wissen und Glauben, den die religiösen Fundamentalisten aller Couleur seit längerem schon anstiften…

Das vollständige Interview.

Pathologische‘ Beziehung zwischen Person und Institution: Heile, heile Segen – Gesundheitsförderung von Pfarrerinnen und Pfarrern zwischen Zauberworten und Beschwichtigungsstrategien. Von Dr. Lothar Stempin.

hier: 02/2017, Vortrag auf dem Rheinischen
Pfarrertag 2016

…SeelsorgerInnen zeigen eine überraschend hohe Lebens- und Arbeitszufriedenheit – höher als bei der Normalbevölkerung. Diese steht jedoch im Kontrast zur Zufriedenheit mit der eigenen Organisation. Die Fähigkeit zur Strukturierung und Leitung der Kirchenämter und Kirchenleitung finden viele Mitarbeitende unbefriedigend. In der Folge ist das Vertrauen in die eigene Kirchenorganisation im letzten Jahrzehnt geschwunden.

Dennoch ist diese gestörte Beziehungssituation zwischen Pfarrerinnen und Pfarrer auf der einen Seite und kirchenleitenden Gremien auf der anderen Seite nicht allein mit persönlichem Unvermögen zu erklären. Vielmehr charakterisiert diese Lage generell Institutionen, die in der Tiefe ermüdet sind. Das auf dem kirchlichen Feld zu bemerkende schwindende Organisationsvertrauen ist auch in anderen gesellschaftlichen Feldern wahrzunehmen. …

Damit rücken scheinbar Institution und Person auseinander und für Pfarrerinnen und Pfarrer werden personenbezogene Vergewisserungstechniken wichtig. Angesichts der Schwäche der Institutionen ziehen Zauberworte am Horizont auf, wie Salutogenese und Resilienz. „Heile, heile Segen …“ diese Worte müssen aus der Tiefe der Person aufsteigen, dem der wärmende Mantel des Himmelsgewölbes genommen ist. Coaching und Supervision unterstützen diese Schritte zur Selbsterbauung. Sie fördern die Selbststeuerung und wecken die eigenen Ressourcen. Ist das nicht die konsequente Antwort auf die Schwäche der Organisationen? …

An dieser Stelle muss noch einmal betont werden, dass mit diesen Beschreibungen ein wechselseitig gestörtes Verhältnis von Personen und Institutionen erfasst werden soll. Diese ‚pathologische‘ Beziehung wird nicht hinreichend durchschaut, wenn Salutogenese als Befreiung aus der depressiven Gestimmtheit durch Handlungsorientierung und Selbststeuerung gesehen wird. Generell verfehlt das Optimierungsparadigma die gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen. Entspannungstechniken und andere Regenerationsmethode stehen in der Gefahr, zu Instrumenten einer methodischen Lebensführung zu werden, die den Kern des Lebendigen verfehlen….

Mehr dazu, vgl. S.2ff

EKiR: Bericht des Vorsitzenden des Pfarrvereins in der Mitgliederversammlung in Bonn

02/2017, Bericht von Friedhelm Maurer gehalten am am 7.11.2016

… Das große Reformationsjubiläum stellt eine große Chance dar, uns wieder darauf zu besinnen, was Kirche heißt. Die reformatorische Minimalbestimmung der notae ecclesiae sollte wieder bewusst werden im Angesicht einer Situation, in der Verwaltungsdenken unsere Kirche zu einer Behördenkirche aufbläht. Wo das Evangelium wiederentdeckt wird, reformiert sich Kirche durch das Wort Gottes selbst. Die Reformation war eine Predigtbewegung und lief nicht Gefahr, in „Struktur- und Reformprozessen“ zu ersticken.
Andreas Kahnt, der Vorsitzende des Verbandes Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V., dem etwa 21.000 Pfarrerinnen und Pfarrer angehören, hat in seinem Vorstandsbericht auf der Mitgliederversammlung am 26.September 2016 in Travemünde in aller Klarheit Stellung genommen zu dem unsäglichen Reformprozess, der vor zehn Jahren mit dem „Impulspapier“ der EKD „Kirche der Freiheit“ in Gang gesetzt wurde: …

Zu einer Rückschau auf zehn Jahre Impulspapier wurde der Verband trotz eines konstruktiven Gesprächs des Verbandsvorsitzenden mit dem Leiter des Reformbüros nicht eingeladen. Nun war zu erfahren, dass die Veranstaltung ausgefallen ist. Das ist schade. Es hätte ein schönes Forum fröhlicher Auseinandersetzung werden können.“…

Auch wir in der Kirche haben zuallererst ein Problem in der Leitung. Wer trägt die Verantwortung für die Einführung der Doppik?

Der vollständige Vortrag, vgl. S. 10

Die zehn größten Probleme der Gemeinden. Eine Umfrage von Christ& Welt

02/2017

Christ&Welt wollte wissen: Was macht den Kirchen am meisten zu schaffen? 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche antworteten binnen einer Woche auf unsere Umfrage.
Von Hannes Leitlein

60 Prozent gaben an, dass die Freiwilligen in ihrer Gemeinde überlastet sind. Da der Großteil der Befragten selbst ehrenamtlich aktiv ist, drückt diese Zahl auch ihre persönliche Überlastung aus. Bei den Hauptamtlichen sieht es nicht besser aus: …

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Die Angst der rheinischen Parochie.

Veröffentlicht am 9. Januar 2017 von knuuut – auch mit interessanter Diskussion in den Kommentaren

Kaum fordert der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland (ekir.de) ergänzende Angebote zu parochialem Handeln, setzt reflexartig die Ermahnung ein nur ja die Ortskirchengemeinde nicht zu vergessen, wie „langweilig und durchschnittlich sie auch sein mag.“ (Zitat des Synodalen im unteren Tweet) Und das, obwohl Rekowski mehrfach in seinem Bericht betont, wie wichtig der Kontext vor Ort sei und wie wenig Notwendigkeit er von Seiten der Kirchenleitung in Düsseldorf sehe zentralistisch einzugreifen…

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Bayern: „Weniger Kirchenaustritte 2016“. Richtiger: Kirchenaustritte 2015 immer noch deutlich höher als 2013!

02/2017, Bayer. Sonntagsblatt

Unter dieser Überschrift „Weniger Kirchenaustritte 2016“ ist zu lesen:

„Die Zahl der Kirchenaustritte aus der evangelischen Kirche ist im letzten Jahr leicht zurückgegangen.

Knapp 25.000 Menschen kehrten 2015 der bayerischen Landeskirche den Rücken, im Vorjahr 2014 waren es noch 28.400, wie die Landeskirche in ihrem Jahresbericht mitteilte.“

vgl. hier.

Anm. F.S.: Wichtiger als dieser möglicherweise kleine lapsus ist die Tatsache, dass die Austritte 2014 infolge Kirchensteuer auf Kapitalerträge gegenüber 2013 um 41% sprunghaft in die Höhe geschnellt waren, vgl. hier. Eine Entwicklung, die sich selbst im Folgejahr also noch nicht wirklich beruhigt hatte. Man darf also bei der Frage, wann – und ob – hier eine Normalisierung auf das „Normalniveau vor 2014“ eintritt, auf das Ergebnis der Statistik 2016 also um so gespannter sein!

Pfarrverein Hannover: Gottesdienstpauschale für RuheständlerInnen.

02/2017

Nun ist sie endlich wieder da: die Gottesdienstpauschale für RuheständlerInnen. Ab 7.10.2016 können RuheständlerInnen den Gemeinden für einen Gottesdienst 30 €, für einen folgenden zweiten am selben Tage 20 € , für andere Gottesdienste 20 € und für eine Amtshandlung 40 € den Kirchenkreisen in Rechnung stellen. Der Betrag wird als Aufwandsentschädigung gezahlt und muss daher nicht versteuert werden…

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Der Kölner Dom ist mehr als das zehnfache des Achener wert

22.1.2017 WAZ

Natürlich sind die Zahlen  absoluter Blödsinn. Doch mit der Doppik müssen nun auch historische Bauwerke in die Vermögensbilanz aufgenommen werden. Niemand wird in den Genuss kommen dieses einmalige Gebäude für zwei Euro zu kaufen. Es zeigt sich deutlich, wie wenig Finanzinsturmente der Wirtschaft in der Kirche zu suchen haben.

Forschungsprojekt: Konfliktpotenzial von Religionen begrenzen.

02/2017, evangelsich.de

Ein Forschungsprojekt der Universitäten Frankfurt am Main und Gießen will eine Grundlage für einen fruchtbaren Dialog der Religionen finden.

…Bisher gibt es nach den Worten von Wiese auf der einen Seite einen Absolutheitsanspruch von Religionen, der in einer missionarischen Haltung andere abwerte. Auf der anderen Seite gebe es Dialogkonzepte, die Unterschiede kleinredeten und Konflikte mit einem Konsenswunsch übertünchten. Das Projekt wolle dagegen eine Grundlage herausfinden, wie Religionsvertreter zugleich an ihrem Selbstverständnis festhalten und anderen mit Respekt begegnen können. So könnten sie Konflikte thematisieren und an einer Verständigung arbeiten….

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Die Katholische Friedensbewegung Pax Christi bangt um ihre Existenz: „Kategorie unwichtig“.

16. Januar 2017, Von Matthias Drobinski, SZ
Die Katholische Friedensbewegung Pax Christi bangt um ihren Zuschuss, den die Bischöfe komplett streichen wollen. Es geht zwar nur um 60000 Euro, angesichts der Kirchensteuereinnahmen ein Klacks. Aber es geht auch ums Prinzip.

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