Archiv des Autors: Alexander

Nachruf auf Christian Führer

Die Zeit fasst das Wirken des Leipziger Pfarrers zusammen. Inspiriert von der Bergpredigt gab Führer der Nikolaikirche die Möglichkeit sich in der Gesellschaft zu positionieren. Das führte zu den bekannten Montagsdemos, die schließlich den Untergang der DDR beschleundigten. Noch heute gilt das Motto der Kirche „offen für alle“.

Bayerisches Sonntagsblatt: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa

Korruption und Gier sind mit der Fifa ebenso verbunden, wie Fußball und alte Herren Seilschaften. Da feiert sich der Verein selber als Völkerverständiger und Botschafter für Tolleranz und Demokratie und verschiebt gleichzeitig Milliardengewinne in die Schweiz.

Das Bayrische Sonntagsblatt fordert daher: Rettet den Fußball vor der Blatter-Fifa!

Doch wenn man die satirische Zusammenfassung aus der Anstalt sieht, beschleicht mich das Gefühl, dass nicht nur Blatter das Problem ist.

Castellio und der Streit um Toleranz. Von Christoph Fleischmann

Sebastian Castellio arbeitete in Basel als Buchdrucker und Korrektor. Die umstrittene Hinrichtung des Ketzer Michael Servet in Genf 1553 führte zu einem Streit um die Toleranz in der Reformation. Castellio ließ unter Pseudonym die Schrift „Über Ketzer und ob man sie verfolgen soll“ drucken. Darin forderte Castellio ein höheres Maß an Toleranz. Man müsse in jeder Stadt seine religiösen Überzeugungen wechseln, wie Münzen. Im Sinne der Humanisten schlägt Castellio zwischen offensichtlichen Wahrheiten, wie dem Monotheismus und nicht offensichtlichen Wahrheiten, wie Taufe, Abendmahl und den freien Willen zu unterscheiden. Da diese Fragen sich nicht eindeutig beweisen lassen, sollte hier Toleranz herrschen.

Hören Sie hier den Radiobericht oder lesen Sie hier den Artikel zu Castellio und den Streit um den Umgang mit Andersgläubigen.

Das Reformationspapier der EKD ist zu einseitig auf die Rechtfertigungslehre ausgerichtet

Das Reformationsjubiläum nähert sich. Die beiden Professoren Thomas Kaufmann und Heinz Schilling kritisieren die einseitige Ausrichtung auf die Rechtfertigungslehre.

Beide sehen dahinter ein dogmatisches Programm. Dahinter steckt der Wunsch die Kirche würde an der Begeisterung der Rechtfertigungslehre gesunden.

Doch das Programm weist damit erhebliche Schwächen auf. Viele Mitreformatoren sahen die Rechtfertigungslehre nicht als Zentrum ihres Programms an. Sie werden in ihrer Diversität vergessen und dem großen Lutherkult geopfert.

Auch die politischen Auswirkungen der Reformation werden mit der dogmatischen Brille vergessen. Doch gerade hier wäre eine Möglichkeit in einer säkularen Gesellschaft die Bedeutung der Reformation als umwälzendes Ereignis begreifbar zu machen.

Lesen sie die ausführliche Kritik in diesem Artikel.

Sektenähnliche Strukturen in der katholischen Kirche

Binnen weniger Wochen berichtet die Zeit über zwei katholische Organisationen mit Sektenähnlichen Strukturen. Das Werk ist ein Orden, der Weg das einzige Itinerarium katholischer Formation. Beide Institutionen weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Eine charismatische Gründerperson wird verehrt, die Ideologie ist streng konservativ und von den Mitgliedern wird absoluter Gehorsam gefordert. Die internen Methoden gleichen in Teilen dem Zeugnis von Aussteigern nach denen von Sekten. Die Sozialen Kontakte begrenzen sich auf die Gruppe der Superfrommen und die aus der Beichte gewonnenen Ängste und Unsicherheiten werden gegen die Mitglieder verwendet.

Trotzdem haben beide Organisationen einen großen Einfluss in der Katholischen Kirche. Ihre streng konservative Auslegung des Glaubens findet unter den Bischöfen und Kardinälen Befürworter. Auch versorgen sie die Kirche mit großen Spenden und billigen Arbeitskräften. So kommt es, das der Vatikan sektenähnliche Strukturen unter seinem Dach duldet.

Weihbischof Ansgar Puff zeichnet in einem Interview jedoch ein anderes Bild über den Weg.

Wenn Journalisten auch Lobbyisten sind

Die Anstalt deckt auf, viele bedeutende Journalisten und Chefredakteure sind zugleich Mitglied in Thinktanks oder Vereinen, die sich stark für die Nato als Sicherheitskraft einsetzen. Viele beraten auch die Bundesregierung in diesen Funktionen. Diese Personen sollen uns dann objektiv über Fragen von Krieg und Frieden informieren. Interessenskonflikte sind vorprogrammiert.

 

Sehen und lesen Sie das ganze Ausmaß bei Meedia.de

Ehemaliger Chefredakteur Brender spricht über den politischen Einfluss der Parteien auf das ZDF

Nikolaus Brender, ehemaliger Chefredakteur des ZDF spricht in einem Interview mit Tilo Jung über den Einfluss der Parteien auf den ZDF.

Dieser politische Einfluss führte zu seinem Ausscheiden als Chefredakteur und dem jüngst ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgericht.

Sehr prägnant beschreibt Brender, wie die Strukturen die Mitarbeiter zu Loyalitätskonflikten führen. Die Vorgaben der Politik kollidieren mit den Selbstansprüchen der journalistischen Arbeit. So beklagt Brender, dass er kritische Berichterstattung gegen Politiker durchsetzen musste, was auf Dauer kraft kostet. Besonders interessant ist der Abschnitt ab 17:32. Hier spricht er über die Wahl, bei der er überraschend nicht gewählt wurde. Der Grund war angeblich eine zu geringe Quote bei den Nachrichten. Brender entgegnet, dass die Quote vorher keine Vorgabe war. Er hätte sie nach eigenem bekunden mit boulevardesken Themen jederzeit erhöhen können. Entschied sich aber dagegen.

Vielleicht erkennt sich der ein oder die andere PfarrerIn mit einem Druck zwischen dem eigenen qualitativen Ansprüchen und quantitativen Vorgaben der Kirche wieder.

Das katholische Eheverständnis

Die Lehre der katholischen Kirche zur Ehe gilt bei vielen als überholt. Tatsächlich kennen sie die wenigsten, die darüber schimpfen wirklich genau.

Um das zu ändern hat Michael Gurtner auf kath.net einen Artikel geschrieben, der die genaue Position der katholischen Kirche wieder gibt.

Eine Scheidung ist ausgeschlossen. Möglich ist jedoch ein Aussetzen des Ehelebens als „Trennung von Tisch und Bett“.

Auffällig ist, das zumindest die Kirchengeschichte bei dieser Position nicht mit reflektiert wird. Immerhin war es zeitweilig möglich eine Ehe vom Papst annullieren zu lassen. Leider gibt der Artikel keinen Aufschluss, wie sich das mit der ewigen Wahrheit des heiligen Ehesakrament verbinden lässt.

Aber überprüfen Sie selbst, ob ihre Vorurteile schlimmer sind als die Tatsachen.

Lehrstuhl für Kriegsverbrecher?

An der Universität Bonn soll ein vom Verteidigungsministerium gesponserter Lehrstuhl für internationale Beziehungen eingerichtet werden. Namensgeber soll der ehemalige Sicherheitsberater und Außenminister der USA Henry Kissinger sein.

Studierende der Universität haben nun eine Petition gegen die Pläne erstellt. Sie befürchten eine Einflussnahme der Politik auf die Inhalte der Lehre.

Auch die Wahl des Namenspatrons wird kritisiert. Immerhin hat Kissinger ein zweifelhaftes Verhältnis zu Völker- und Menschenrechten. Unter anderen Umständen hätte Kissinger als Kriegsverbrecher verurteilt werden können.

Lesen Sie hier einen ausführlichen Artikel und unterzeichnen Sie hier die Petition.