Archiv für den Monat: April 2015

Wer ist Jesus Christus für uns heute? Vortrag auf der Hauptversammlung des Reformierten Bundes in Villigst, 24. April 2015 von Peter Bukowski

04/2015

Textausschnitt: „Wer ist Jesus Christus für uns heute? Der an Belhar verdeutlichte Dreischritt mag auch uns den Takt vorgeben, in dem wir dem lebendigen und gegenwärtigen Christus heute begegnen: – indem wir wahrnehmen, was sich in uns und unserer Welt seiner Herrschaft widersetzt,- indem wir uns stärken und ermutigen lassen von den vielen Zeichen seiner versöhnenden Gegenwart und indem wir uns senden lassen als achtsame Schülerinnen und Schüler dessen, der uns Gottes Wesen und Willen kundtut. Das alles setzt aber voraus, dass wir in seiner Nähe leben. Will sagen: dass wir in Kontakt treten zu dem, der uns als König, Priester und Prophet zugewandt ist und an uns arbeitet, indem er und tröstet und zurechtbringt. Solche Kontaktnahme geschieht auch über Einsicht, auch über theologische Reflexion. Sie vollzieht sich aber zuerst und vor allem in gelebter Frömmigkeit.“

Gliederung des Vortrages:

I. Einleitung

II. Was sagen wir, wenn wir uns zu Jesus als dem Christus bekennen?

III. Notger Slenczkas Einspruch

IV. Wer ist Jesus Christus für uns heute? Das Bekenntnis von Belhar

V. Unser aktuelles Christuszeugnis

VI. Schluss

Der vollständige Text.

 

Bemerkungen zur Situation der Theologiestudierenden. „12-14 Semester sind durchschnittlich…“ Von Volker Henning Drecoll.

04/2015, Dt. Pfarrerblatt

Die Kirchen klagen über mangelnden theologischen Nachwuchs. Dass die Situation keineswegs rosig ist, kann Volker Drecoll bestätigen. Das gilt auch für die aktuellen Rahmenbedingungen in Studium und Beruf. Dennoch könnte sich das Pfarramt der Zukunft flexibler präsentieren und damit den interessierten Studierenden Anreize für die Berufs- und Lebensplanung bieten. …

„Verheerend ist die faktische Auswirkung des Bologna-Prozesses an den Universitäten insgesamt. Durch die Betonung des Bachelors verschieben sich die Gewichte im Studium zugunsten des Grundstudiums. Das Hauptstudium reduziert sich auf wenige Semester,..

Das wirkt studienverlängernd. 12-14 Semester sind durchschnittlich…

Die Studiensituation gerät an vielen Stellen unter Druck – und es gibt keinen wichtigen Spieler im System, der Druck herausnimmt. Landeskirchen, Schulkontexte, Hochschullehrer, alle üben in verschiedener Weise Druck aus. Frei nach dem Motto: viel hilft viel, mehr hilft noch mehr…“

Die Steigerung der Anforderung an die TheologiestudentInnen, die kürzlich mit dem Ergebnis des Examens der ELK Bayern schlagartig sichtbar wurde, scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Druck auf  die StudentInnen nimmt nach Volker Decroll generell zu.  Das kontrastiert mit der weiten Öffnung zum Pfarramt etwa durch Ausweitung der pfarramtlichen Tätigkeiten für Prädikanten. Das kontrastiert ebenfalls mit „light- Studiengängen“ wie z.B. dem in Marburg, also dem einfachen Weg des Masterstudiengangs Theologie im Anschluss an einen Bachelor oder aus einem anderen Beruf heraus als „Spätberufene“. Auf der EKD-Seite entscheidet man sich für diesen Weg „nach der Karriere“:

„Späte Pfarrer
Menschen entscheiden sich nach ihrer Karriere fürs Predigen als Beruf

03. September 2014


2007 startete das kostenpflichtige Angebot an der Marburger Uni. Alle drei Jahre beginnt ein Kurs mit 25 Leuten. „Wir haben genau die bunte Mischung, die wir wollten“, sagt Annegret Schnath vom Fachbereich Evangelische Theologie: Mediziner, Juristen, Journalisten, Lehrer, Ökotrophologen, zwischen dreißig und siebzig Jahre alt. Einige bessern ihr Wissen auf. Etwa ein Fünftel will tatsächlich Pfarrer werden. Viele Landeskirchen hatten bisher Vorbehalte, die „späten Pfarrer“ einzustellen. Aber vielen „bricht der Pfarrernachwuchs weg“, wie Schnath erklärt….

Anm. von F.S.

 

Eberhard Hirschler, Unternehmer und Schatzmeister der Ev. Akademikerschaft, sorgt sich um die Kirche. Leserbrief in der Evangelischen Zeitung formuliert Unzufriedenheit mit dem Kurs der Kirche.

04/2015

Pfarrverein Hannover:

An dieser Stelle drucken wir (mit freundlicher Genehmigung des Verfassers) einen Leserbrief ab, den die Evangelische Zeitung veröffentlichte. Sein Verfasser, Eberhard Hirschler, ist freier Unternehmer mit Büros in Speyer und Hannover. Er ist Schatzmeitser der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland Landesverband Pfalz-Saar. Sein Brief zeigt, dass die Kritik an der Ausdünnung der Gemeindepfarrämter und der Art der „Strukturreformen“ sich nicht mehr nur auf den Kreis der Insider oder Pfarrvertreter beschränkt. Eberhard Hirschler aus Speyer-Otterstadt schreibt:

Sehr geehrte EvZ-Redaktion,


Im Quelle-Karstadt-Vergleich geht es darum, dass die jeweiligen Unternehmensführungen sich maßlos bereicherten und dadurch das Unternehmen portionsweise reduzierten und später verkauften. Die Ergebniszahlen wurden zu diesem Zweck „frisiert“.

Die Reduzierung der PastorInnenschaft, die Mehrbelastungen der PastorInnenschaft, die Zusammenlegung zahlloser Gemeinden gleichen diesem Vorgehen durchaus:

– Es werden Beratungsfirmen wie McKinsey teuer engagiert, die knallhart nach den volks-und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten der neoliberalen Gedankenwelt die Neu-Organisation der evangelischen Landeskirchen dringlich empfehlen und denen dann gefolgt wird – und wie im Vergleich werden die oberen Hierarchieebenen nicht von diesen für die Kirche langfristig tödlichen Eingriffen berührt.

– Doch die „Verkäufer“-Pastoren, also die Verkündiger der frohen Botschaft Jesu Christi bei den dafür kirchensteuer-zahlenden + brot-für-die-welt-spendenden Kirchenmitgliedern, werden von den Kirchenleitungen reduziert.

– Das ist so schrecklich falsch, wie die wichtigsten Sympathie- und Leistungsträger in einem Handels-Unternehmen, nämlich Verkaufsleiter und deren Verkäufer-Mannschaft, aus Ersparnisgründen zu kündigen.

– Das Argumentieren mit „zurückgehenden Einnahmen“ muss als „Frisieren“ angesehen werden, wenn man die seit Jahren sprudelnden Kircheneinnahmen und die mit unserem Staat bestehenden zusätzlichen Zuwendungsverträge betrachtet.

– Statt massiv für Pastoren-Nachwuchs in den Gymnasien zu werben, obwohl der Beruf des Pfarrers hochattraktiv wäre, wird auf den Rückgang der Kirchenmitgliederzahl verwiesen, den das o.a. „Management“ selber mitverschuldet.

– Stattdessen werden die noch geduldeten Pfarrer mit immer mehr pastoral unfruchtbarer Verwaltungsarbeit belastet.

– Zusätzlich wird ihnen zugemutet, mehrere oder viele bisherige Pfarreien gleichzeitig zu betreuen – mit allen Aufgaben eines Gemeindepfarrers.

– Die nahezu von jeder Gemeindearbeit freigesetzten SuperintendentInnen verstehen sich vor allem als anweisungsberechtigte Vorgesetzte, statt täglich in den Gemeinden zur Unterstützung und Motivierung ihrer PfarrkollegInnen selbst hilfreich mitzuarbeiten.

– Unzählige Pfarrer werden in scheinbar bedeutungsschweren Spezialaufgaben eingesetzt, statt im Dienst in und an der Gemeinde; denn vor Ort, in den Gemeinden, spielt das evangelische Leben und dort gehört der Pfarrer hin. Und von dort aus sollte er in überschaubaren Pfarrbezirken den regelmäßigen Kontakt zu seinen Gemeindegliedern halten…

Mehr dazu. (auf der sich öffnenden Seite nach unten scrollen)

Über den Zusammenhang von Bildungsqualtiät und Schuldauer. Von Prof. Dr. Rainer Dollase. Und: Ansturm aufs neunstufige Gymnasium in Bayern.

04/2015, von Prof. Dr. Rainer Dollase, Uni Bielefeld, Abt. Psychologie

G 8 Befürworter verwickeln sich immer mehr in argumentative Widersprüche

…Und noch ein Widerspruch: man schickt die Abiturienten in jüngeren Jahren auf die Uni – wo sie dann länger brauchen, also das fehlende Jahr auf der Uni quasi nachholen. Übrigens: ein Jahr Schule würde rund 5.600 Euro kosten, ein Jahr Studium 8.400 Euro. Von Spareffekt kann also gar keine Rede sein, wenn man ein Jahr kürzer in der Schule ist, aber Jahre länger an der Uni.
Wie konnte es zu solchen Widersprüchen kommen?…

Der Versuch, durch G8 die gleiche Qualität wie mit G9 zu erzeugen, ist in Nordrhein-Westfalen ohnehin gescheitert. In Nordrhein-Westfalen wird jetzt auf Druck einer entsprechenden G9-Initiative versucht, G8 tatsächlich leichter zu machen, d.h. weniger Qualität zu verlangen. Das ist ein spätes Eingeständnis einer früheren Fehlentscheidung: G8 bekommt man nur mit Qualitätssenkung…

Gleichzeitig zerstört man eine kulturelle Eigenheit des deutschen Gesellschaftssystems, das sehr stark vom Vereinsleben und von außerschulischen Bildungsanbietern geprägt wird, wie man es in den angelsächsischen Ländern kaum kennt.Die Empirie ist hier auch ganz eindeutig: informelle und nonformale Bildung steigert die Qualität der Kompetenzen…

Zum Artikel.

Anm. F.S. Die Parallelen zu kirchlichen Reformprozessen, nicht nur hinsichtlich der „Spareffekte“,  sind unübersehbar.

22. April 2015, SZ

München – Eine Mehrheit der bayerischen Eltern und Schüler wünscht sich offensichtlich das neunstufige Gymnasium zurück. Der Andrang für den zweijährigen Modellversuch Mittelstufe Plus ist jedenfalls gewaltig. Zwar läuft die Anmeldefrist noch bis zum 4. Mai, aber schon jetzt ist an vielen der 47 Projektschulen klar, dass mehr als die Hälfte der Sechstklässler im kommenden Schuljahr ins neunjährige Gymnasium einschwenkt.
…  Zum Artikel.

EKHN: „Frust hat sich auf allen Seiten ins Unermessliche gesteigert.“ Präses Paul Ewald, Dekanat Ried, wirft der Kirchenverwaltung Dilettantismus vor.

23.03.2015


Dilettantismus warf Ewald der Kirchenverwaltung in Bezug auf die Einführung der Doppik in den Pilotdekanaten vor. Die Regionalverwaltung Starkenburg-West laufe am Limit, weil die Systemprogramme nicht funktionierten und sich der Frust auf allen Seiten ins Unermessliche gesteigert habe in den letzten Wochen und Monaten. Vor allem die menschlichen Verbrennungen und Überlastungen durch falsche Planung und die schlechte Umsetzung seien bedenklich und zu kritisieren. …  Zum Bericht.

Oldenburgische Landeskirche: Zorn über Finanzdebakel. Klare Worte am Rande.

04/2015,  von Jürgen Westerhoff, NWZ Oldenburg

Die gravierenden Mängel in der Verwaltung haben die 48. Synode der evangelischen Kirche im Oldenburger Land geprägt. Kirchliche Mitarbeiter kritisierten das Krisenmanagement.


Die Synode habe nicht nur einen erstmals nach dem komplizierten Doppik-Verfahren erstellten Haushaltsplan für das kommende Jahr aufgestellt, sondern sich gleichzeitig unaufgeregt, aber sachlich konsequent mit der Aufarbeitung der jüngst festgestellten gravierenden Verwaltungsmängeln beschäftigt und entsprechende Weichen gestellt.

Dabei ging es um Vorgänge in der regionalen und zentralen Kirchenverwaltung in Oldenburg, die dazu geführt hatten, dass der dafür verantwortliche juristische Dezernent, Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs (51), auf eigenen Antrag in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und sofort beurlaubt wurde (NWZ  berichtete). Bis Ende April 2015 erhält er weiter sein volles Gehalt, danach für drei Jahre etwa 70 Prozent der Bezüge, bevor die Zahlungen auf etwa 50 Prozent reduziert werden… Zum Artikel.

Amtszeiten begrenzen. Wahlen ohne Auswahl werden regelmäßig kritisch diskutiert – Zeit für Reformen?

23.04.2015
Nicht selten wird in der evangelischen Kirche bei Wahlen nur ein Kandidat angeboten. Das ist in der EKHN etwa der Fall, wenn die Kirchenleitung einen Dekan (m/w) oder einen Propst zur Wiederwahl vorschlägt, die Dekanats- bzw. Kirchensynode also die Amtszeit um sechs Jahre verlängern soll. In einem solchen Fall ist es rechtlich gar nicht möglich, sich als Interessent um die Stelle zu bewerben oder als Synode einen anderen Kandidaten ins Spiel zu bringen. Auch in anderen Situationen wird oft nur ein Kandidat angeboten, etwa wenn ein Benennungsausschuss oder ein sonstiges Gremium aus mehreren Bewerbern nur einen für geeignet hält und daher nur einen vorschlagen möchte.  Zum Kommentar.

Kathol. Kirche: Online-Abstimmung zu den Themen der Familien-Synode. „Die Kluft zwischen Lebenswirklichkeit und kirchlicher Lehre muss reduziert werden!“

04/2015, von ©Gemeindeinitiative.org 2015
http://www.gemeindeinitiative.org

‚Umfrage der Reformgruppen zur Familiensynode 2015‘
Erhebungszeitraum 01.03.2015 – 31.03.2105

Etliche Fragen. Die erste: 

1) Das Partnerschafts- und Familienverständnis hat sich in unseren Gesellschaften sehr verändert. Viele Menschen fühlen sich von der offiziellen kirchlichen Familiendefinition nicht mehr angesprochen. Wir brauchen dringend ein kirchliches Partnerschafts- und Familienverständnis, das die heutigen Lebensverhältnisse und unterschiedlichen Kulturzusammenhänge als Grundlage nimmt und dabei die verschiedenen Formen wertschätzt und unterstützt.

Ergebnis:

 

Bildschirmfoto vom 2015-04-22 15:27:56

Deutsche Gerichte erheben den Anspruch, die „Überzeugungsgewisssheit“ von Konversionen (= kirchenrechtlich wirksam vollzogene Übertritt zum Christentum) im Falle von Flüchtlingen zu überprüfen.

Deutsche Gerichte überprüfen Konversionen von Flüchtlingen.

Artikel von Christoph Fleischmann.

In der Tat erhebt die Mehrheit der Verwaltungsgerichte den Anspruch, die Ernsthaftigkeit eines Glaubenswechsels zu überprüfen,…
So heißt es in einem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs von Baden-Württemberg:

„Die Verwaltungsgerichte sind … berechtigt und verpflichtet, das Vorliegen einer voraussichtlich andauernden christlichen Prägung des Konvertierten nachzuprüfen. Der formale, kirchenrechtlich wirksam vollzogene Übertritt zum Christentum in Gestalt der Taufe reicht für die Gewinnung der dafür erforderlichen Überzeugungsgewissheit im Regelfall nicht aus.“

Zum Artikel.

Muslime mit Spaß an Debatten: „Muslimische Forum Deutschland“ gegründet

22. April 2015, von Matthias Drobinski

Mehrere muslimische Intellektuelle in Deutschland haben mit der Hilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung eine neue Plattform für Muslime gegründet.
Die bestehenden Verbände, die sich im Koordinationsrat der Muslime zusammengeschlossen haben, sollen nicht erfreut sein über die Gründung.


Auch dass das Muslimische Forum Deutschland mit Hilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung gegründet wurde, stößt auf Kritik: Mischt sich da nicht die Politik zu sehr in religiöse Angelegenheiten ein? Oder will die CDU-nahe Stiftung jene Muslime sammeln und vereinnahmen, die ihnen ins Bild passen? Keinesfalls, sagt Petra Bahr, die bei der Stiftung die Hauptabteilung Politik und Beratung leitet und erst kürzlich von der Evangelischen Kirche in Deutschland auf den Posten gewechselt ist. Auf die Frage, welcher Islam zu Deutschland gehören soll, dürften aber nicht nur die offiziellen Islamverbände antworten oder die, die keine Muslime sind. „Außerdem ist uns wichtig, dass aus der Kritik an religiösen Strömungen kein religionsfeindliches Klima in Deutschland wird“, sagt sie…. Zum Artikel.