Archiv für den Monat: Februar 2014

Lotto in Sachsen: Kein Geld für die Jugend

In Sachsen gibt es gegenüber anderen Bundesländern kaum gesetzliche Vorgaben, wie die Gewinne aus der Lottogesellschaft für gemeinnützige Zwecke aufgeteilt werden sollen. Staatliche Immobilien werden aus dem Lottotopf stark finanziert. Jugend und Drogenprävention bekamen hingegen trotz steigender Einnahmen keine weiteren Mittel

Die Evangelisch-Lutherische Landeskriche Sachsen fordert daher eine Reform der Vergabe von Lottomitteln. Positive Beispiele gibt es aus mehreren Bundesländern.

Bevor man auf die Lotoogesellschaften mit dem Finger zeigt, sollten jedoch einige Landeskirchen erklären, wofür sie ihre Mehreinnahmen verwenden und welche Bereiche trotz steigender Einnahmen gekürzt werden.

Weiter könnte man jedoch auch einwenden, das eine Finanzierung der Jugendarbeit, Sport und Drogenprävention zu den staatlichen Aufgaben gehört. Eine Finanzierung durch Glücksspieleinnahmen ist keine verlässliche Quelle. Da die Einnahmen immer wieder schwanken ist es schwer langfristig mit ihnen zu planen.

Praxistipp: Dietrich Bonhoeffer – ‚Wer glaubt, flieht nicht‘ – Texte, Spirituals

Eine Aufführung, ein Chorworkshop. Er „widmet sich der Musik, die Bonhoeffer in den Gemeinden in Harlem kennen und lieben gelernt hat. Obwohl er bei einem späteren Besuch 1939 in den USA hätte bleiben können, kehrte er fast unmittelbar nach seiner Ankunft dort nach Nazideutschland zurück, um seinen bedrängten Glaubensbrüdern und -schwestern beizustehen: „Wer glaubt, flieht nicht“.

Die Sängerin und Chorleiterin Flois Knolle-Hicks ist für ihr Talent bekannt, binnen kürzester Zeit eine Gruppe von Menschen zu einem engagierten Chorgesang anzuleiten. Durch ihre Wurzeln in Afroamerika kann sie die Spiritualität und Intensität dieser Musik vermitteln.“

Machen auch Sie ein Projekt wie der Kantoratsbezirk Mannheim:

Ein Prospekt.

Bonhoeffer

Gedanken zu einem Interview mit Papst Franziskus – Mittelklasse der Heiligkeit (Thema des Monats )

Von: Martin Schuck

Der Vatikankorrespondent Andreas Englisch bezeichnete vor einigen Wochen in einer Fernsehsendung Jorge Mario Bergoglio als »Albtraum der Kurie«. Tatsächlich bricht dieser seit seiner Wahl zum Papst Denkblockaden und Diskussionsverbote auf. Deutlich wurde das nicht nur in dem Interview vom 19. August 2013 mit dem Jesuitenpater Antonio Spadaro, das weltweit in allen jesuitischen Zeitschriften veröffentlicht wurde, sondern schon bald nach seinem Amtsantritt durch die Berufung einer Expertengruppe von acht Kardinälen aus allen Kontinenten und aktuell durch sein erstes apostolisches Schreiben »Evangelii gaudium«.

Der achtköpfige Kardinalsrat hat den Auftrag, Franziskus bei der Umstrukturierung der röm.-kath. Kirche zu beraten; da mit Giuseppe Bertello, dem früheren Nuntius von Mexiko, nur ein einziger Kurienkardinal dieser Gruppe angehört, deutet sich ein Perspektivenwechsel an: Seit dem Pontifikat Pius’ IX. (1846-1878) wurde vom Vatikan aus die Architektur der Weltkirche bestimmt, jetzt aber sollen Vertreter aus den einzelnen Regionen dieser Kirche die Architektur des Vatikan neu ordnen. Die Tatsache, dass mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx ein konservativer Vertreter scholastischer Lehramtstheologie in diesem Gremium sitzt, deutet darauf hin, dass keine revolutionären Umwälzungen in der Theologie zu erwarten sind. Bei genauerem Hinsehen verkörpert Marx das europäische Pendant des Südamerikaners Bergoglio: konservativ in der Auslegung katholischer Morallehre, aber mit einem Blick für strukturelle Ungerechtigkeit der gegenwärtigen turbokapitalistischen Wirtschafts- und Finanz­ordnung.

Als Papst Franziskus hat Bergoglio rasch begonnen, die Kirche mit dem Maßstab des Lateinamerikaners zu vermessen. Bergoglio ist ein Vertreter derjenigen Generation von Bischöfen, die von Johannes Paul II. eingesetzt wurden, um mit der Theologie der Befreiung aufzuräumen. Die nicht ganz einfache Mission dieser in den späten 1980er und 1990er Jahren eingesetzten Bischöfe bestand darin, die lateinamerikanische Kirche, deren Bischofskonferenz sich bei ihrer Vollversammlung in Medellin 1968 in ihrem Handeln für eine »vorrangige Option für die Armen« verpflichtet hatte, glaubhaft zu repräsentieren, ohne dabei theologisch von der Linie des Lehramtes abzuweichen und politisch auf linke Abwege zu geraten. Dieses Kunststück ist Bergoglio hervorragend gelungen, indem er persönliche Bescheidenheit mit Dialogbereitschaft und Durchsetzungsfähigkeit zu verbinden wusste.
Der vollständige Artikel.

 

Die Beichte. Eine dunkle Geschichte. Von John Cornwell – Rezension (Thema des Monats)

Eine Geschichte von Macht und Unterdrückung

Als Papst Pius X. im Jahr 1905 das Mindestalter für die Beichte auf sieben Jahre herabsetzte, begann ein großes Menschenexperiment: Kinder wurden seitdem systematisch in Scham und Schrecken gehalten. Die Furcht vor Sünde, Fegefeuer und ewiger Verdammnis schuf bei Generationen von Gläubigen ein Lebensgefühl der Angst. Es war kein Zufall, dass manche dieser Sünden Formen von Ungehorsam gegenüber den kirchlichen Autoritäten umfassten…
John Cornwell, selbst Katholik und einer der führenden Vatikanexperten, zeigt auf der Grundlage eigener Erfahrungen und vieler konkreter Beispiele, wie sehr die Beichte zum Repressionsinstrument geworden ist – und warum sie offiziell wieder mehr in den Mittelpunkt des Glaubens rücken soll. Ein sehr persönliches, leidenschaftliches Buch – und ein dunkles Kapitel abendländischer Kulturgeschichte…

Das Buch erschien in Deutschland am 14.01.14. Zur Rezension.

Kirchenverwaltung überlässt Pfarrerin der BILD-Berichterstattung

Die Bild-Zeitung ist für ihre tendenziöse Berichtserstattung berüchtigt. Daher will man niemanden wünschen, das ein persönlicher oder beruflicher Konflikt einseitig in diese Zeitung transportiert wird. Es ist kaum auszumalen welche Konsequenzen das für die Betroffenen haben kann. Eine breite Öffentlichkeit ist plötzlich von der einseitigen Darstellung überzeugt. Eine Richtigstellung ist dann kaum mehr möglich und der Schaden für die Person und die Kirche immens.

In Zschernitz sprach die Kirchenverwaltung mit der Bild-Zeitung. Doch statt sich schützend vor die eigene Mitarbeiterin zu stellen, fand die Sichtweise der Pfarrerin keine Berücksichtigung.

Lesen sie hier die Hintergründe bei D.A.V.I.D.

Quo vadis, EKiR? Über die Reform-ut-ation einer noch presbyterial-synodal strukturierten Landeskirche.

von Andreas Reinhold

Nun ist seit geraumer Zeit eine Entwicklung nicht nur innerhalb der EKiR erkennbar, die Entscheidungs- und Richtlinienkompetenzen in übergeordnete Ebenen (Kirchenkreis, Landeskirche) transferiert und eine stärkere Hierarchisierung mit teilweise verheerenden Auswirkungen auf die Ortsgemeinden bewirkt.5 Begründet wurde und wird dies hauptsächlich mit der Schaffung einer strafferen, effizienteren und damit wirtschaftlicheren Organisationsstruktur, innerhalb der finanzielle Mittel eingespart und vermeintlich effektiver eingesetzt werden können. Prognostizierte Einbußen bei den Kirchensteuereinnahmen, befürchtete Kirchenaustrittszahlen und die Sorge um eine ausreichend gefüllte Pensionskasse bildeten dabei die argumentative Basis, mit der Presbyterien und Kirchenkreise zu entsprechenden Maßnahmen bewogen und Synoden zu entsprechenden Beschlüssen geführt wurden. Dieser Prozess war und ist unübersichtlich vielschichtig und findet bis heute in mehreren Bereichen nahezu gleichzeitig statt. Stichwortartig seien an dieser Stelle genannt:

– die Verwaltungsstrukturreform, mit der Kirchengemeinden dazu angehalten wurden, ihre eigenständigen Ämter vor Ort zugunsten einer zentralisierten Verwaltungsstelle auf Kirchenkreisebene aufzugeben;
– die Personalplanung, die immer deutlicher auf Kirchenkreisebene gehoben wird;
– die Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF), mit dem auf allen Ebenen von der kameralistischen auf die doppische Buchhaltung umgestellt wurde, um einen verbesserten Kontroll- und Steuerungsmechanismus in der Hand zu haben…

Eine theologische Begründung all dieser Maßnahmen, die in weiten Teilen die Entscheidungshoheit der Presbyterien und damit einen Grundpfeiler evangelischen Kircheseins im Rheinland aufheben, zumindest aber einschränken, gab und gibt es bis heute nicht! Vielmehr wurden sie fast ausschließlich mit der erwarteten schlechten finanziellen Gesamtsituation der EKiR gerechtfertigt. Die den Presbyterien, Kreis- und Landessynoden vorgelegten und prognostizierten Zahlen und die hinter diesen Zahlen stehenden Berechnungsmodelle (Stichwort „einfache Formel“10) wurden von den einzelnen Gremien kaum hinterfragt und alternative Szenarien nicht in den Blick genommen. Die Konsequenz: Es gibt keinen Plan B! Die EKiR ist in eine Einbahnstraße eingebogen, die sich für die Ortsgemeinden als Sackgasse entpuppt. Denn alle Entscheidungen der vergangenen Jahre folgen einer einzigen Strategie, die eine Kapitalanhäufung bei gleichzeitiger Etatkürzung in nahezu allen kirchlichen Arbeitsbereichen zum Ziel hat. Zum Artikel.

Katholische Kirche in Nigeria beteiligt sich an Hetzte auf Homosexuelle

In Nigeria wurden restriktive gesetzte gegen Homosexualität erlassen. Nicht nur Sex, sondern alleine schon das Treffen von Homosexuellen kann mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Alleine schon der Besuch einer Homosexuellen Trauung in einem anderen Land, wo sie legal ist, kann als Haftgrund ausreichend.

Wie in vielen anderen Ländern führte die staatliche Verfolgung auch zu einer Hexenjagd durch die Zivilgesellschaft. Die Homophoben Mobbs fühlen sich durch die Gesetzeslage in ihren Vorurteilen bestätigt.

Nun tritt auch die katholische Bischofskonferenz in Nigeria für die Verfolgung von Homosexuellen ein. Damit setzt sie sich in krassen Widerspruch zu der zaghaften Öffnung des Vatikans.

Kosten von Fusionen am Beispiel des Pfarrvereins Thüringen

Das notorische Argument pro Fusionen lautet: Einsparung von Kosten. Allerdings wird das von Seiten der Leitungen weder rechnerisch noch empirisch belegt. Das ist wohl in der Regel auch nicht möglich. Die EKHN hat das jüngst eingeräumt. Wir bemühen uns immer wieder, dies empirischen zu belegen. Heute ein Beispiel aus einem Teilbereich der Kirche, des Pfarrvereins Thüringen. Es geht dabei nicht um die (geringen) Summen, sondern um das Prinzip. Und die Erkenntnis: Fusionen sind ökonomisch nicht zu begründen:

„Nachdenklich machen uns die Kosten, die durch die neue Pfarrvertretung (für Thüringen und Kirchenprovinz Sachsen, Anm. d. Red.) entstehen. Bisher hat das in Thüringen im Wesentlichen der Verein getragen. Die Wege waren vergleichsweise kurz, die nötigen Beratungen Bestandteil unserer Vorstandssitzungen. Lediglich eine Aufstockung der für soziale Aufgaben des Vereins gezahlten Summe um 5000 € pro Jahr hat es gegeben, um die halbe Sekretärinnenstelle mit zu finanzieren. Diese Summe ist auch 2011 noch einmal aus Versehen, aber nach unserer Auffassung durchaus zu Recht, gezahlt worden, denn weil die halbe Stelle zu meiner Entlastung nicht bereitgestellt wurde, hat Frau Tomschke-März in den letzten Monaten noch weit mehr für die Pfarrvertretung arbeiten müssen als bisher. Dafür sei ihr an dieser Stelle herzlich gedankt. Den heftig vorgetragenen Rückforderungswünschen hat der Vereinsvorstand folglich nicht entsprechen können und wollen. Zukünftig werden werden wohl jährliche Aufwendungen von mindestens 45.000 € zu erwarten sein. Die Fusionsrechnung 1+1=1,5 dürfte hier wohl in den Geruch von Propaganda geraten und einer kleinen Korrektur bedürfen: 1+1=9!“ . Vorstandsbericht 2011

Berufsbilder im Verkündigungsdienst der Ev.–Luth. Landeskirche Sachsens – ein Beitrag für die Pfarrerschaft

Ein Beitrag aus der sächsischen Landeskirche zum Pfarrerbild mit abschließenden Thesen:

Thesen:
1) Der Pfarrberuf ist zugleich Berufung und Sendung, die das gesamte Leben einer
Pfarrerin bzw. eines Pfarrers umfasst.
2.) Die Anstellung der Pfarrerinnen und Pfarrer in einem beamtenähnlichen Verhältnis
trägt dem Rechnung und gibt Verlässlichkeit und Sicherheit, ebenso wie das
Parochialprinzip.
3.) Verkündigung des Evangeliums, Verwaltung der Sakramente und Seelsorge sind
die Kernaufgaben eines Pfarrers bzw. einer Pfarrerin im Gemeindedienst. Verbindliche
Rahmenbedingungen, die in der Landeskirche gelten, lassen genügend Raum zur
individuellen Prägung dieses Dienstes.
4.) Die hauptamtlich Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst geben Kirche vor Ort ein
Gesicht, allen voran ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin. Insofern ist der Pfarrberuf der
„Schlüsselberuf“ in unserer Kirche.
5.) Eine Vergrößerung von Gemeindegebieten und Addition von Aufgaben können
nicht mehr beliebig fortgeführt werden. Bei strukturellen Veränderungen muss darauf
geachtet werden, dass damit auch Entlastung und Zusammenführung geschieht.
– dafür ist bei Dienstbeginn in einer Pfarrstelle sowohl bei Teilzeit- als auch bei
Vollzeitstellen eine Vereinbarung mit dem Kirchenvorstand über die zu
leistenden Aufgaben zu treffen
– die Erfordernisse vor Ort, aber auch die Fähigkeiten und Begabungen des
Pfarres/der Pfarrerin müssen dabei berücksichtigt werden
6.) Der zunehmenden Vereinzelung von Pfarrerinnen und Pfarrern muss
entgegengewirkt werden durch:
– Begleitung im Dienst durch externe Berater
– ein ausgewogenes Zeitmanagement mit einem ausgeglichenen Verhältnis von
festen Diensten, Zeiten für Vorbereitungen, eigener Stärkung, Familie,
theologischer Arbeit und Spiritualität
– Förderung der Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitenden, besonders derer, im
Verkündigungsdienst. Das sog. „Dreigespann“ wird ausgebaut. Die
geografischen Arbeitsgebiete sind deckungsgleich. Angestrebt werden
Gemeinden mit 2 Pfarrstellen, 1 Kirchenmusiker/in, 1 Gemeindepädagogen/in
bzw. 1 Kantorkatecheten/in
– verbindliche Phasen der Regeneration, Weiterbildung usw.
– angemessene Würdigung des Einsatzes
– Förderung der Dienstgemeinschaft innerhalb eines Konventes und einer
Ephorie
7.) Eine Entlastung der Pfarrerschaft sollte befördert werden durch:
– Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen in der Verwaltung so nahe wie irgend
möglich vor Ort
– Gewinnung und Befähigung von ehrenamtlich Mitarbeitenden (v.a. zur Leitung
von Gemeindekreisen)
– Festlegung einer Höchstzahl von Gottesdiensten pro Sonntag / Feiertag auf 2
– eindeutige Vertretungsregelungen

 

Der Nordkirche geht der Theologennachwuchs aus

In der nordelbischen Landeskirche geht der Theologennachwuchs aus. 2013 konnten noch alle Pensionierungen mit HochschulabsolventInnen besetzt werden. Doch für die folgenden Jahre wird erwartet, dass nicht alle Stellen besetzt werden können.