05/2016, Von Matthias Drobinski
Die Zusatzrente ist sicher. Michael Klass hat das noch einmal betont, er sagt sogar: „Eine Rentenkürzung sehen wir nicht vor.“ Aber so ist das, wenn einer etwas oft wiederholt – die Frage, ob es nicht doch Anlass zur Sorge gibt, wird eher noch lauter. Michael Klass ist ein kaum bekannter und doch wichtiger Mann, er ist Vorstandssprecher der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse KZVK mit Sitz in Köln. Sie ist die betriebliche Altersversorgung für 1,2 Millionen Beschäftigte im Dienst der katholischen Kirche oder des Sozialträgers Caritas. Derzeit beziehen 154 000 Menschen über sie eine schöne Zusatzrente. Die KZVK ist damit eine der größten Pensionskassen in Deutschland… Zum Artikel.
Archiv für den Monat: Juni 2016
Studie: Gewalt in katholischen Behinderten-Heimen war Alltag
23.06.2016
Das Leben von behinderten Kindern und Jugendlichen in katholischen Heimen zwischen 1949 und 1975 war geprägt von Isolation, Unterordnung und Gewalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine erste umfassende Studie zu dem Thema…
Für die Studie des Bundesverbands Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) befragten Freiburger Sozialwissenschaftler in den vergangenen drei Jahren ehemalige Bewohner von katholischen Einrichtungen der Behindertenhilfe. Die Interviewpartner wurden in leichter Sprache oder mit Hilfe von Gebärdendolmetschern befragt. Alle leben bis heute in einer katholischen Einrichtung. Mehr dazu.
Entlassener Kirchenmusiker scheitert mit Klage
23.05.2016, epd sozial
Der wegen einer außerehelichen Beziehung gekündigte katholische Kirchenorganist Bernhard Schüth kann trotz seiner erfolgreichen Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nicht wieder zurück an seine Orgel. Mehr dazu.
In der Abstiegsgesellschaft. Aus der Gesellschaft des sozialen Aufstiegs ist eine Gesellschaft des Abstiegs, der Prekarität und Polarisierung geworden. Wie konnte das passieren? von Oliver Nachtwey, FAZ
15.06.2016
… In den 1970er Jahren hat der Philosoph John Rawls eine Gerechtigkeitstheorie entwickelt, die ein liberales Positionsmaß enthielt: das sogenannte Differenzprinzip. Es besagt in Kurzform, dass gesellschaftliche Ungleichheiten dann legitim seien, wenn sie den „am wenigsten Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen“….
Ulrich Beck beschrieb diesen Prozess als Fahrstuhleffekt….
Becks Diagnose war bis Ende der 1980er Jahre durchaus richtig. Doch seit den neunziger Jahren hat sich das geändert: Der Fahrtstuhleffekt gilt nicht mehr. Man fährt nicht mehr gemeinsam nach oben. Aus der Gesellschaft des sozialen Aufstiegs ist eine Gesellschaft des Abstiegs, der Prekarität und Polarisierung geworden. Hierfür lässt sich die Metapher der Rolltreppe gebrauchen…
Lohnspreizung hat zugenommen
Der Rolltreppeneffekt zeigt sich besonders anschaulich auf der Ebene der realen Nettoeinkommen. Bis Anfang der neunziger Jahre sind sie im Trend gestiegen. Zu Beginn dieser Dekade erreichte die Lohnentwicklung ihren Höhepunkt, doch schließlich kippte der Verlauf. Seit 1993 fielen die durchschnittlichen Realeinkommen im Trend fast ein Vierteljahrhundert lang. Erst in den letzten sechs Jahren scheint dieser Trend abgebrochen zu sein. Zum Artikel.
Wie der Kampf gegen den Terrorismus zum Angriff auf Grundrechte wird. Von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
06/2016, evangelische Aspekte
(aktuelles Heft, Thema: Überwachung und Freiheitsrechte)
…Paradigmenwechsel durch den „Großen Lauschangriff“
Ein entscheidender rechtspolitischer Paradigmenwechsel wurde mit dem „Gesetz zur Verbesserung der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität“ vom 26. März 1998 vorgenommen. Darin wird die akustische Wohnraumüberwachung – der „große Lauschangriff“ – strafprozessual geregelt, was durch eine gleichzeitig vorgenommene Änderung von Artikel 13 des Grundgesetzes (GG) ermöglicht wurde: Der privateste Zufluchtsraum, die private Wohnung, schützt nicht mehr vor staatlichen Abhörmaßnahmen…
Dieses Gesetz wurde mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 3. März 2004 als in wichtigen Teilen mit dem Grundgesetz unvereinbar erklärt….
Neue Gefahr: Vorratsdatenspeicherung
Die am 15. März 2006 in Kraft getretene Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung sah für alle Kommunikationsdaten Speicherfristen von mindestens sechs Monaten und höchstens zwei Jahren vor. Das zur Umsetzung der Richtlinie am 1. Januar 2008 in Kraft getretene deutsche Gesetz wurde vom Bundesverfassungsgericht am 2. März 2010 als verfassungswidrig verworfen.
Die Praxis der Vorratsdatenspeicherung seit 2015
Dennoch hat die Bundesregierung unter der täuschenden Bezeichnung so genannter „Höchstspeicherfristen“ einen Gesetzentwurf zur anlasslosen Speicherung der meisten Telekommunikationsverbindungsdaten vorgelegt und behauptet, dies sei zum Vorgehen gegen den Terrorismus erforderlich. Seit 18. Dezember 2015 ist das Gesetz in Kraft. Auch wenn gewisse Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes berücksichtigt werden, handelt es sich wieder um eine ohne jeden Anlass verpflichtende Speicherung von Daten der Telekommunikation für 4 bzw. 10 Wochen.
Wer die Welt regiert. Rezension des neuen Werks von Noam Chomsky, MIT.
23. Juni 2016
In seinem neuesten Werk findet Noam Chomsky, der zu den bedeutendsten Intellektuellen unseres Zeitalters gehört, deutliche Worte zum politischen Status Quo – zur letzten verbliebenen Weltmacht, den USA. Dabei wird ein weiteres Mal in gewohnt kritischer sowie ausführlicher Manier deutlich, in was für eine Schimäre sich das US-amerikanische Imperium im Laufe der letzten Jahrzehnte verwandelt hat. Von Emran Feroz…
Zweidrittel der Israelischen BürgerInnen halten ihre Gesellschaft für rassistisch
24.7.2016 TaZ
Mehrheitlich sind Israelies der Meinung, ihr Land sei rassitischer geworden. Rassismus hat den Alltag erreicht. Fußballfans betreiben ihn offen und in Krankenhäuser werden die Zimmer nach Religionszugehörigkeit getrennt.
Lesen Sie hier den Artikel.
Neuerscheinung: Kirche der Reformation? Anfragen an die evangelische Kirche zum Reformationsjubiläum 2017
06/2016, E x p o s é von Prof. Gisela Kittel (Hrsg.), Cover
Dieses Buch möchte die evangelische Kirche in Deutschland an ihre reformatorischen Wurzeln erinnern. Während die mancherlei Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum bei Beobachtern den Eindruck hinterlassen, hier ginge es den das Jubiläum Vorbereitenden vorrangig darum, die Evangelische Kirche nach außen, in der Öffentlichkeit, darzustellen und die Bedeutung des eigenen Erbes für das Heraufkommen der Moderne, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, hervorzuheben, richtet sich der Blick in diesem Buch nach innen. Hier wird die selbstkritische Frage gestellt, wie weit die heutige evangelische Kirche selbst noch von ihrem reformatorischen Erbe geprägt ist und ob sie sich von diesem Erbe in ihren Entscheidungen bestimmen lässt.
Dabei werden die Reform- und Umbauprozesse in den Blick genommen, denen die evangelischen Gemeinden und Kirchenkreise in den letzten 20 Jahren, spätestens aber seit dem Impulspapier des Rates der EKD „Kirche der Freiheit“ 2006, ausgesetzt sind. Erstmals kommen Stimmen der kirchlichen Basis – aus unterschiedlichen Landeskirchen – zu Wort, die beschreiben, was die durchgeführten Strukturreformen jetzt schon an der Basis mancher Gemeinden in ländlichen Gebieten, aber auch in einer Großstadt wie Berlin bewirken und was bei der Durchsetzung dieser Reformen auch in bisher noch nicht so betroffenen kirchlichen Regionen zu erwarten ist. Von einem „Wachsen gegen den Trend“ kann schon lange nicht mehr gesprochen werden. Eher hat sich das Gegenteil eingestellt. Gerade dort, wo Ortsgemeinden dem Druck zu Fusionierungen nachgeben mussten, wo unter dem Stichwort der „Regionalisierung“ Verantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnisse auf die regionale Ebene verschoben wurden, wo an die Stelle der früheren Ortskirchenvorstände Kreiskirchenvorstände traten, die das gemeindliche Leben vor Ort organisieren, hatte dies das Schwinden oder gar Erliegen gemeindlicher Aktivitäten vor Ort zur Folge. Auch Zentralgottesdienste, die an Stelle gering besuchter Gottesdienste in Dörfern oder Stadtteilen mal hier, mal dort angeboten werden, bringen nicht mehr Menschen sonntäglich in die Kirche, eher weniger.
Begründet wurde und wird der organisatorische Umbau der Kirche mit den immer wieder hervorgehobenen Sparnotwendigkeiten und der Prognose, dass sich bis zum Jahr 2030 die Zahl der Kirchenmitglieder auf die Hälfte reduzieren würde, somit auch die Kirchensteuereinnahmen um ca ein Drittel schrumpfen. Doch auch diese Rechnungen werden von fachlich versierten Leuten in Frage gestellt. Vornehmlich die Konsequenz, heute schon dringend benötigte Gelder in den Arbeiten an der Basis einzusparen, Kirchengebäude und Pfarrhäuser zu schließen, Pfarrstellen nicht mehr zu besetzen, weil man dies alles in ca 20 Jahren nicht mehr bezahlen kann, setzt eine sich selbst erfüllende Prophetie in Gang, die das Schrumpfen der Kirche verstärkt herbeiführt.
Dem behaupteten Sparzwang sind in den letzten Jahren in überproportionalem Ausmaß Pfarrstellen zum Opfer gefallen und tun dies auch weiterhin. Diese Einsparungen gehen mit der Entwicklung eines neues Pfarrerleitbildes einher, nach dem Pfarrpersonen nicht mehr primär Prediger oder Predigerinnen, Seelsorger oder Seelsorgerinnen in ihren Gemeinden sind, sondern theologische Fachleute, die ehrenamtliche Kräfte schulen. Sie sollen Moderatoren für Kommunikationsprozesse sein, die nun auch besondere zusätzliche Eignungsprüfungen (Assessments) zu bestehen haben.
Angesichts all dieser im Gang befindlichen „Reform“-Prozesse fragt das geplante Buch nach den theologischen Grundlagen.
I. Das theologische Einleitungskapitel erinnert an die Luther und Calvin gemeinsamen reformatorischen Grundentscheidungen: „Es wird auch gelehrt, dass allezeit eine heilige, christliche Kirche sein und bleiben muss, die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden.“ (CA VII). Kirche ist also die konkrete Gemeinschaft derer, die sich um Wort und Sakrament versammeln, und nicht eine ferne Institution. Von den Reformatoren wird Gottes Wort verstanden als ein wirkkräftiges, schöpferisches Wort, das den Glauben erweckt und die Kirche schafft. Daher ist das Predigtamt unersetzlich, von Gott selbst gestiftet. Nach evangelischem Verständnis kann die Kirche daher auch nur im Hören auf dieses Wort geleitet werden – von der Gemeinschaft derer, die sich um dieses Wort versammeln. Alle institutionellen, auf Dauer gestellten Funktionen sind Hilfsfunktionen und dienen der Gemeinde. Eine Herrschaft der einen über die anderen kann es in der nach Gottes Wort erneuerten Kirche nicht geben.
II. Das zweite Kapitel hebt die Weichenstellungen des Impulspapiers „Kirche der Freiheit“ hervor. Der Einspruch, im Jahr 2010 formuliert, beschreibt die Vorgaben, nach denen der Reformprozess in Gang gesetzt wurde und weiter voranschreitet.
III A Die neuen kirchlichen Entwicklungen werden im zweiten Kapitel sehr konkret beschrieben. Es enthält Einzelberichte aus einzelnen Landeskirchen, von engagierten Pfarrern, aber auch den Vorsitzenden der Pfarrvereine des Rheinlands, Niedersachsens, der Nordkirche und dem Vorsitzenden des Gemeindebundes der EKBO (Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz) verfasst. Unter den Stichworten „Ökonomisierung“, „Regionalisierung“, „Pfarrstellenabbau“, „Herrschaft von Menschen über Menschen“ wird berichtet, was sich nicht nur in diesen Kirchen entwickelt hat. Hier wird ein allgemeinerer Trend sichtbar, der auch die nicht genannten Landeskirchen berührt. Zu Willkür und Herrschaftsanmaßungen lädt insbesondere auch das inzwischen in alle Landeskirchen übernommene Pfarrdienstgesetz der EKD ein. Es macht in seinen Versetzungsparagrafen Pfarrer und Pfarrerinnen buchstäblich zum Freiwild ihnen missgünstig gesonnener einzelner Kirchenältester und Superintendenten. Ein paar aktuelle Beispiele sind aufgenommen.
III B Die theologischen Anfragen offenbaren einen Kontrast. Fragen, die hier gestellt werden, sind die nach Wesen und Gestalt der Kirche, ihrer Rolle in der Gesellschaft, ihrem Auftrag. Ist es die Aufgabe der Kirche, sich der Gesellschaft zu integrieren, ihre Prozesse zu kopieren und sich ihr gleich zu gestalten in der Hoffnung auf Akzeptanz und allgemeine Anerkennung? Muss sie nicht, geleitet durch Gottes Wort, wohl in der Gesellschaft leben, aber doch im kritischen Gegenüber zu ihr? Das viel zitierte Wort von der „ecclesia semper reformanda“ meint ja nicht die Kirche, die sich ständig der Welt anpasst, sondern jene, die sich nach Röm 12,2 auch in allen Umbruchsituationen immer wieder neu zu Jesus Christus zurückwenden, also „re-formieren“, lässt.
IV Das vorliegende Buch ist unter das Motto der ersten Ablassthese Martin Luthers aus dem Jahr 1517 gestellt. Damit erinnert es bewusst an das Datum, welches den Anlass zur Jubiläumsfeier im Jahr 2017 gibt. Mit Bezug auf die 1. These betont es die Notwendigkeit der Umkehr, der Buße.
Eine solche Umkehr hatte bereits im Jahr 1999 ein bayerischer Initiativkreis „Kirche in der Wettbewerbsgesellschaft“ gefordert. Dieser theologische Ruf zur Erneuerung wird hier noch einmal abgedruckt, da er heute noch brisanter und aktueller erscheint als vor sechszehn Jahren. Mit einem Ausblick „Schritte in eine andere Richtung“ endet das Buch. Während das „Wormser Wort“, formuliert im Umfeld des Pfarrertags in Worms im Herbst 2014, zum Innehalten aufruft, während es dringend nach einem Moratorium verlangt, „um den aktuellen Status schonungslos offen zu legen und zur Besinnung zu kommen“, versucht dieses Buch im Ausblick zu formulieren, welche Schritte in eine andere Richtung heute nötig sind.
Adressaten
Die Adressaten des Buches sind die Pfarrerschaft der evangelischen Landeskirchen, die Synodalen der EKD-Synode wie auch der Landes- und Kreissynoden, Presbyter, Mitglieder kritischer kirchlicher Gruppen wie „Gemeindebund“, „Kirche im Aufbruch“, „Gemeinde im Aufwind“, „D.A.V.I.D. gegen Mobbing in der evangelischen Kirche e.V.“ und andere Initiativen, sowie engagierte Gemeindeglieder.
Fällt aus mangels Teilnehmerzahl: ‚Die evangelische Kirche im Reformprozess. Eine Bestandsaufnahme 10 Jahre nach dem Impulspapier „Kirche der Freiheit“ Eine Tagung der Führungsakademie Berlin‘
06/2016,
trotz hochkarätiger Besetzung – der EKD- Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sowie Bischof Dröge, EKBO, aber auch Prof. Isolde Karle und Peter Barrenstein/ McKinsey waren als Referenten bzw. Podiumsdiskutanten (s.u.) vorgesehen, wurde die Tagung abgesagt. An der Besetzung kann es nicht gelegen haben… Ob freilich diese Bilanz der Tagung redlicher ausgefallen wäre als die Lobhudelei in den „Zeitzeichen“?
Eine Tagung der Führungsakademie Berlin 22. bis 23. Juni 2016, Berlin
„Am 1. Juli 2006 wurde das Impulspapier „Kirche der Freiheit“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Es führte zu einer neuen, in Breite und Tiefe beeindruckenden Intensität der Auseinandersetzung mit der Frage nach der Zukunft der Kirche und ihrer Gestaltung. Die von diesem Papier ausgehenden Impulse fanden in Inhalten wie Strukturen, auf Ebene der EKD wie der Landeskirchen und ihrer Gemeinde, in Wissenschaft und kirchlich interessierter Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Natürlich wurde diese Auseinandersetzung von Anfang an auch kritisch geführt.
Zehn Jahre nach diesem kräftigen Impuls wollen wir den gegenwärtigen Stand der evangelischen Kirche betrachten, die zehn Jahre der Reformbemühungen reflektieren und ausloten, welche Herausforderungen geblieben und welche vielleicht neu hinzugekommen sind. Welche Ziele lassen sich für die kirchliche Entwicklung morgen heute formulieren?“
Anm. F.S. Spannend dabei ist nicht allein, dass diese hochkarätig besetzte Tagung mangels Teilnehmerzahl abgesagt werden musste. Interessanter ist vielleicht der Umstand, dass das vorgesehene Podium zum Thema „Die Zukunft der evangelischen Kirche gestalten“ besetzt gewesen wäre mit Dr. Peter Barrenstein, McKinsey und AEU-Vorstand (vgl. den Artikel von Dr. Dieter Becker). Nicht aber mit dem Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm oder Bischof Dröge.
Aus Anlass des 10 Jahrestages wieder gelesen zum Thema Umbauprozess „Kirche der Freiheit“: Angst und Ausblendung. Begann mit dem Papier „Kirche der Freiheit“ ein Irrweg? Von Dr. Dieter Becker
06/2016
Die Publikation von „Kirche der Freiheit“ jährt sich zum 10. mal. Das ist Anlass, in den Wort-Meldungen frühere Artikel noch einmal neu aus der zeitlichen Entfernung zu lesen. Denn manches versteht man im Nachhinein und im Abstand besser.
Begann mit dem Papier „Kirche der Freiheit“ ein Irrweg?
…
Zu erinnern ist daran, dass das „Kirche-der-Freiheit-Papier“ und der Reformprozess nachhaltig vom „Arbeitskreis Ev. Unternehmer“ AEU beeinflusst wurde. Der AEU… hatte sich um die Jahrtausendwende eine neue strategische Zielbestimmung gegeben, … sollte nun eine aktive Beteiligung in den Kirchengremien erfolgen. Als Theologe, Betriebswirt und Mitglied des AEU seit Mitte der 90iger Jahre begrüßte ich diesen strategischen Wechsel. Doch inzwischen ist bei mir der Verdacht entstanden, dass das AEU- Engagement in Verbindung mit gleichgesinnten EKD-Kräften einer Art von kirchlichem Reformbürokratismmus Vorschub geleistet hat, der für die Kirche eine einzige, alternativlose und zentral gesteuerte Lösung zu etablieren sucht… Dabei scheint mir mit Angstszenarien und systematischer Ausschaltung kritischer Stimmen gearbeitet zu werden…
Der vollständige Text aus „Zeitzeichen“ 2012.