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Schlüsselposition PfarrerIn

Ursache für Kirchenaustritte auch bei den PfarrerInnen?

13.08.15, Bayerisches Sonntagsblatt

In dem in dieser Ausgabe mehrfach zitierten Interview de Bayerischen Sonntagsblatts mit dem Personaldezernenten der ELKB, Helmut Völkel, findet sich noch ein bemerkenswerter Satz:

„Wir sollten jedoch nicht in die Falle tappen, die Ursache für die Austritte einseitig den Pfarrern zuzuschreiben…“

Anm. F.S.: „Nicht einseitig… zuschreiben.“ Der Oberkirchenrat kann also die Austritte schon den PfarrerInnen zuschreiben, aber nicht einseitig. Immerhin. Der bayerische Pfarrer/ die bayerische Pfarrerin kann erleichtert aufatmen. Der OKR ist aber der Auffassung, dass durch Zuschreibung Realität geschaffen wird. Selten zeigt sich hoheitliches Gehabe so offen wie in solchen Sätzen. Das Amt befindet… Sind im Landeskirchenamt in München also die Zeiger der Uhr stehen geblieben? Schreiben wir 2015 oder 1915? Wissenschaftliche, empirische Analyse als Grundlage für kirchenleitendes Handeln – war da was? Eine solche Zuschreibung des OKR kontrastiert den öffentlichen Analysen, die die aktuelle Austrittswelle (nahezu Verdoppelung der Austrittszahlen in 2014) mit der Erhebung der zeitgleichen Kirchensteuer auf Kapitalerträge begründet. Davon ist im braven Interview des Bayerischen Sonntagsblatts aber keine Rede. Gut, wenn sich die bayerischen Sonntagsblattleser also auch andernorts informieren.

Bezahlung der Pfarrrer in Westfalen unter Niveau der übrigen Gleidkirchen der EKD

Eingereicht als Kommentar bei den Wort-Meldungen am 03.09.2015 um 12:34:
„In der Evangelischen Kirche von Westfalen erhalten Pfarrerinnen und Pfarrer seit 2015 vier Tage Sonderurlaub zum 25-jährigen Ordinationsjubiläum. Ebenso ist geplant, zu 10jährigen, 20 jährigen und anderen Ordinationsjubiläen, die Pfarrerinnen und Pfarrer zu Feierstunden einzuladen.
Was nicht geplant ist: Die Anhebung der Besoldung der westfälischen Pfarrerinnen und Pfarrer auf das Niveau der übrigen Gliedkirchen der EKD. So bleiben die westfälischen Pfarrerinnen und Pfarrer deutschlandweit diejenigen mit dem geringsten Gehalt. Ändern wird sich das erst, wenn der auch in Westfalen zu beobachtenden Rückgang beim theologischen Nachwuchs zu Problemen bei den Pfarrstellenbesetzungen führt. Noch gibt es dafür einen zu hohen Überhang von Pfarrerinnen und Pfarrer im Probedienst und anderen Beschäftigungsverhältnissen, der sich in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut hat. Gleichwohl haben auch in Westfalen Kirchengemeinden in eher ländlich strukturierten Randgebieten bereits heute Schwierigkeiten, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für ihre Pfarrstellen zu finden. Wie das erst ab 2020 aussieht, wenn jährlich voraussichtlich mehr als 100 Pfarrstellen vakant werden, das mag man sich kaum ausmalen.“

Kirche profitiert von Flüchtlingen und freiwilligen HelferInnen

05.09.2015 Die Welt

Etwa zweihunderttausend Menschen engagieren sich in den Kirchen in der Flüchtlingshilfe. Die Kirchen sind auch für nicht konfessionell gebundene Menschen eine guter Anlaufstelle. Sie haben Erfahrung mit ehrenamtlihem Engagement, Räume und hauptamtliche Angestellte als Unterstützung.

Für die Kirche sind die Flüchtlinge damit eine Chance. Das soziale Engagement der Kirchen wird von vielen geschätzt. Die Diakonie wurde jedoch in eigene Konzerne abgespalten und nun kaum als kirchlich wahrgenommen. Die soziale Arbeit der Gemeinden hingegen bezieht sich meistens nur auf den Binnenraum der Gemeinde. Die Betreuung von Flüchtlingen kann Vorbild für eine andere Form von Gemeindeengagement werden.

Lesen Sie hier den Artikel.

EKM – Gustav-Adolf Werk Thüringen: trotz Vergleich vor dem EKD Kirchengericht wurden die Disziplinarverfahren nicht fristgerecht eingestellt.

08/2015, Mitteilungsblatt Thür. Pfarrverein 7-9/2015

Der Vergleich vor dem EKD Kirchengericht sah vor, dass die Verfahren bis 31.05. einzustellen seien.

Auch wurde der Vergleich bis zur Drucklegung des Mitteilungsblatttes von der Kirchenleitung nicht veröffentlicht.

Zur Historie und aktuellem Stand der Kontroverse, vgl. S.4ff

Stress und Strapazen gehen also weiter.  Das Image der Kirche wird weitere beschädigt.

 

 

 

Blog eines Ehepaars in Weimar mobbt katholischen Geistlichen. Ein Leserbrief: „Wir müssen in Zukunft wachsam sein und uns wehren.“

15. AUGUST 2015, TLZ (Thüringische Landeszeitung)
Die Diskussion über die Versetzung von Pfarrer Carsten Kämpf geht weiter. Jetzt schrieb uns Steffi Engelstädter einen Leserbrief. Sie kritisierte unter anderem das Agieren eines Ehepaares, das den Blog „Katholisch in Weimar“ betreibt. Mit Eifer würden Missstände angeprangert.


Über Jahre wurde aufgelistet, kritisiert und süffisant kommentiert: Wo, wann, wie und warum Pfarrer Kämpf agiert, wo er Urlaub macht, wen er in das Gemeindehaus einlädt, welchen städtischen Aktivitäten er nachgeht, ob er in Zivil gekleidet oder als Priester erkennbar ist …
Ich bin als bekennende Christin in der DDR aufgewachsen, kenne so etwas von bestimmten Staatsorganen und bin fassungslos über die Duplizität der Ereignisse… Zum Artikel.

„Zentralistisches, obrigkeitliches Kirchenbild, das Gemeinden nur als Objekte der Betreuung und Versorgung sehen kann“: Aufbruch Gemeinde contra OKR Nitsche in Sachen Pfarrerbild.

08/2015

Der sechste Aktionstag der Reformgruppe „Aufbruch Gemeinde“ und des Gemeindebunds Bayern am Samstag, den 25. Juli 2015 in Nürnberg führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit OKR Dr. Nitsche über den Prozess zum Pfarrer/innenbild in der bayerischen Landeskirche.

In diesem Verfahren dokumentiert sich ein zentralistisches, obrigkeitliches Kirchenbild, das Gemeinden nur als Objekte der Betreuung und Versorgung sehen kann. Dieses Bild widerspricht dem evangelischen Verständnis des „Priestertums aller Gläubigen“, auf das sich selbst die Kirchenleitung gerne beruft ohne daraus Konsequenzen für das Leitungsverständnis und die Organisationsgestalt von Kirche zu ziehen. Solange Kirche von den Grundvollzügen Verkündigung, Taufe und Abendmahl lebt, ist Kirche voll und ganz in Gemeinden präsent. Darum kann deren Entscheidungsgremium nicht von oben her übergangen werden. Vielmehr sind aus den Grundprinzipien auch Gestaltungsprinzipien abzuleiten, nämlich: Freiheit (aus der Verkündigung der freien Gnade), Gleichheit (aus der Taufe), Solidarität und Partizipation (aus dem Abendmahl). Nach diesen Gestaltungsprinzipien muss der Kirchenvorstand bei einer Dienstordnung für seine Pfarrerin oder Pfarrer zwingend beteiligt werden…. Zur Pressemeldung.

Die systematische Überlastung in Unternehmen rächt sich: Die Zahl der Burn-out-Fälle steigt weiterhin.

7. August 2015, Interview von Nicola Holzapfel mit Nick Kratzer, Münchner Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF).
„SZ: Herr Kratzer, die Zahl psychischer Erkrankungen nimmt zu. Warum?…“

 

Zum Interview.

Verbale Wertwschätzung: „Ich bin berührt und begeistert über die wunderbaren Pfarrerinnen und Pfarrer, die wir haben.“

07/2015

„Ich bin berührt und begeistert über die wunderbaren Pfarrerinnen und Pfarrer, die wir haben.“ so Propst (andernorts: Regionalbischof, Generalsuperintendent…) Albrecht/ EKHN.

Im Artikel ebenfalls: „Zu seinen neuen Aufgaben gehört auch, dass er Mitglied der Kirchenleitung ist.“

Da könnte Propst Albrecht ja für die Belange der PfarrerInnen eintreten. Für größere Erfolge bei der Nachwuchsswerbung aus der eigenen EKHN (keine Fremdeinkäufe), für die Abschaffung der Bonuszahlungen und Rückkehr zum Weihnachtsgeld, für Entlastungen bei der Arbeit, für … siehe hier.

Mal sehen, was der Propst an konkreten Maßnahmen für die PfarrerInnen auf den Weg bringt.

Lesen Sie zunächst seine Worte der Berührung auf der folgenden Seite (scrollen Sie nach untern zur Überschrift: „Ich sammle kostbare Momente“)

„Im geschwisterlichen Geist zurückgeblickt“. Zur jüngsten Geschichte des Pfarrrvereins der EKHN im aktuellen Hess. Pfarrerblatt.

07/2016, Hess. Pfarrerblatt

Dass die Personalpolitik der Kirche in den 90iger Jahren keinen Lorbeerkranz verdiente konnte man in den zurückliegenden Wochen aus unterschiedlichen Quellen von unterschiedlichen (heute) Verantwortlichen erfahren. Etwa vom Leiter der Kirchenverwaltung der EKHN, Thomas Striegler und dem derzeitigen Personaldezernenten Jens Böhm, oder zuletzt auch aus der württembergischen Synode. Die „Fehler der Personalpolitik der 90er Jahre haben langfristig Vertrauen zerstört“. War dort auf der Synode zu hören. Harter Toback mithin.

Davon, von solchen Verwerfungen in der Zeit der jüngsten Kirchengeschichte, nimmt die Vereinsgeschichte des Pfarrervereins der EKHN, jüngst im Hess. Pfarrerblatt erschienen,  keine Notiz. Aber das eine oder andere Detail mag man auch aus dieser Zeit- als Ergänzung zu anderen, aussagekräftigeren Quellen – zu deren Vervollständigung durch diesen Artikel durchaus heranziehen. So z.B. zu den Themen:
5c Arbeitslosigkeit von Pfarramtskandidaten, Stellenplanung
und Erprobungsgesetz
Weitere Themen, die den Pfarrerverein beschäftigten, waren die sich immer mehr abzeichnende Arbeitslosigkeit von Pfarramtskandidaten, die sich zunächst zu Beginn der 80er Jahre im studentischen Bereich zeigte. Nicht jedem Absolventen konnte sofort ein Platz als Vikar oder Vikarin zugesagt werden….
Ende der 80er Jahre setzte sich dies dann fort, indem den Absolventen des zweiten kirchlichen Examens nicht mehr garantiert werden konnte, eine Stelle als Pfarrvikar oder Pfarrvikarin zu bekommen. Wie kann man es erreichen, die damals sogenannte Theologenschwemme zu bewältigen? Dies war die große Frage über Jahre hinweg….
Dabei wurde gerade auch vom Vorsitzenden, Pfarrer Dr. Sunnus, immer wie- der ein Gesamtkonzept zur Stellenplanung, das durch Solidarität bestimmt sein müsse, eingefordert

Nach dem Auslaufen des Erprobungsgesetztes wurde ein Einstellungsgesetz entwickelt, das die begrenzte Zahl der freien Stellen mit Hilfe von Assessmentcentern in den Griff bekommen sollte. Martin Zentgraf (Vors. des Pfarrvereins  der EKHN, Anm. WM) wies 2001 in seinem Bericht vor der Mitgliederversammlung darauf hin, dass der Pfarrverein ganz
unvoreingenommen die Kosten und den Nutzen eines solchen Verfahrens sehen möchte (HP 2/2001, S. 36)…

5d Gehaltsfragen und Pfarrhauskosten

5e Pfarrerinnen und Pfarrer

Lesen Sie S. 18ff dieser Ausgabe.

 

 

Die Wissenschaft der Bonuszahlungen. Die in Studien aufgezeigte Problematik hier in Karikaturform.

07/2015

In einigen Landeskirchen, z.B. der EKHN, wurde vor Jahren das Weihnachtsgeld abgeschafft. Es wurde ersetzt durch „Bonuszahlungen“. Das kann bei Menschen, die geistige Leistung erbringen, schief gehen…

Dan Pink beschreibt in diesem Video sehr anschaulich, dass Incentives / Bonus-Zahlungen oftmals ihre Wirkung verfehlen. Ursprünglich wurde diese Form der Entlohnung für Akkordarbeiter im Industriezeitalter entwickelt. Bei rein mechanischen Aufgaben funktioniert es wunderbar.
Schwierig wird es jedoch, wenn Menschen geistige Leistung einbringen. Dan Pink zeigt mit Hilfe wissenschaftlicher Studien, wieso es dann schief geht.

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