Archiv für den Monat: August 2014

Krieg gegen Russland?

Anfragen zum Absturz von Flug MH 17
Von Ulrike und Werner Schramm

Das Weiße Haus hat noch vor Beginn der Ermittlungen zur Boeing-Katastrophe (in der Ukraine) genau festgestellt, wer schuldig ist. Auf gleiche Weise hatte das Weiße Haus seinerseits ‚bewiesen‘, daß (Iraks Präsident Saddam) Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt. Es waren dieselben Dienste zugange, die in der Vergangenheit immer wieder gelogen haben, um Kriege zu legitimieren…

Ein namhafter Publizist wie Peter Scholl-Latour, bei uns vor ein paar Jahren noch ein gefeierter Medienmittelpunkt, muss seine Überlegungen der „Stimme Russlands“ anvertrauen, um gelesen zu werden, und seine Antwort auf die Frage, wie Europa mit den Entwicklungen in der Ukraine umgehen sollte, muss sehr nachdenklich stimmen: „Europa hat ja gar keine Aussenpolitik. Europa vollzieht ja im Moment eine Unterwerfungspolitik gegenüber den USA, die es unter Helmut Kohl so nicht gegeben hätte und unter Schröder sowieso nicht.“ Zum vollständigen Beitrag.

Transphysikogenerelle Differenzialexese

Vor Jahren angefangen: Eine Auflistung mit unerwarteten biblischen Namen. Diese Liste aber kam nie über ein Duo hinaus… In sommerlich-flapsiger Leichtigkeit drum noch einen Umweg über die „transphysikogenerelle Differenzialexese“: Im Hebräischen enden viele Personennamen mit -el, der Gottesbezeichnung. Oder mit Ja (vom Tetragramm her). In doppleter Kombination wird daraus gar Elija. Funktioniert nach der transphysikogenerellen Differenzialexese auch im Deutschen. So leitete ich vor Jahren an der Delegiertenversammlung des SKB die biblische Namensgebung unserer Diözese her: Bas-El. Unser Gott hat Tiefe… Zur Quelle.

Zahl der Kirchenaustritte im ersten Halbjahr 2014 signifikant angestiegen. Von Reinhard Bingener.

07.08.2014, Reinhard Bingener, FAZ

… Die dahingehenden Ahnungen aus den vergangenen Wochen lassen sich nun erstmals mit Zahlen aus drei der größten Landeskirchen belegen. So verzeichnet die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern von Januar bis einschließlich Juni 2014 etwa 14.800 Austritte, wie dieser Zeitung auf Nachfrage mitgeteilt wurde. Das sind mehr als 50 Prozent mehr als im Vorjahr, denn im Vergleichszeitraum 2013 betrug die Zahl der Austritte etwa 9.700. In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hofft man, mit nur etwa 30 bis 40 Prozent mehr Austritten davonzukommen.

Daten aus der Evangelischen Landeskirche in Württemberg allerdings bestätigen eher den bayerischen Trend… Zum Artikel.

 

 

Theologische Religionskritik. Hinweis auf eine Neuerscheinung in einer neuen Forschungsreihe.

Theologische Religionskritik. Tagungsband eines 3 tätigen Symposions 2013 in Hannover

mit Beiträgen u.a. der ProfessorInnen Michael Weinrich, Alexandra Grund, Georg Plasger, Ralf Wüstenberg, Raphaela Maeyer zu Hörste- Bührer, Friedrich Johannsen, Wolfgang Schobert, Marin Hailer, Margit Ernst-Habib, Matthias Zeindler und Marco Hofheinz.

daraus hier: Thesen zur religionskritischen Aufgabe der Theologie
aus der Einleitung von Prof. Marco Hofheinz

1. Im Streit um Wirklichkeit ist theologische Religionskritik (tR) ureigenste Funktion der christlichen Theologie. TR versteigt sich nicht zu Absolutheitsansprüchen, sondern ist primär Selbst- und Kirchenkritik.
2. TR nimmt die der Bibel bzw. den biblischen Traditionen eigene Religionskritik auf…
3. TR steht der sog. „natürlichen Theologie“ kritisch gegenüber.
4. TR vermag im Unterschied zur Religionsapologetik atheistische Religionskritik zu integrieren.
5. Hinsichtlich des Verhältnisses zw. Religion und Gesellschaft entzieht sich tR den beiderseitigen Instrumentaliserunsgbedürfnissen:
Zum einen der Instrumentalisierung der Gesellschaft zugunsten der Religion (theokratische Versuchung) sowie der Instrumenatlisierung der Religion zugunsten der Gesellschaft (zivilreligiöse Versuchung).
6. TR und politische Verantwortung gehören aufs Engste zusammen. Die Wahrnehmung politischer Verantwortung ist ein Implikat theolgischer Religionskritik.
7. Hinsichtlich des interreligösen Dialogs eröffnet tR neue Gesprächsmöglichkeiten…
8. TR geht mit Bescheidenheit einher…

BAP-Sänger Wolfgang Niedecken sieht Religionen skeptisch

26.07.2014, Osnabrücker Zeitung

Osnabrück. Wolfgang Niedecken (63), Sänger der Kölner Kultband BAP, ist skeptisch gegenüber Religionen: «Ich finde, mit Religion wird viel Schindluder getrieben. Denken Sie nur an die religiös motivierten Kriege auf der ganzen Welt», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Samstag… Zum Beitrag.

Differenziert legt Wolfgang  Niedecken seine Haltung zu Religion/ kath. Kirche in einem Interview am 25.07.14 in Publik Forum dar. Es kann als ein Kommentar zur Rezension „Theologische Religionskritik“ in dieser Ausgabe der wort-meldungen gelesen werden:

»Barmherzigkeit ist das Allerwichtigste« Bloß keine Korinthenkackerei im Namen Gottes! Das ist seine Leitschnur in Glaubenssachen. Der Musiker Wolfgang Niedecken, Frontmann von BAP, lässt lieber mal Fünfe gerade sein. Und macht aus lauter Liebe ein neues Lied. Peter Otten hat Niedecken besucht und im Interview Überraschendes erfahren… Zum Artikel in Publik Forum.

Zum selben Thema auch ein etwas älteres Interview mit Wolfgang Niedecken aus 2012:

…Sie galten in Köln einst als der Südstadt-Dylan, Ihr großes Idol Bob Dylan, selbst immer wieder auf neuer Sinnsuche, kam oft nach dürren Schaffensphasen mit neuen Ideen auf die Bühne zurück. Sie aber sind sich, in all den Jahren, in all der Zeit, musikalisch weitgehend treu geblieben.

Hatten Sie keine Lust auf derart Ausflüge, zum Beispiel in den Gospel, wie Dylan?

Nein. Ich habe das alles nachvollzogen, was er da gemacht hat. Ich finde auch einiges davon wirklich gelungen, aber einiges ist auch recht bescheiden. Dieses Album „Saved“, das war ein tolles Gospelalbum, ich weiß, aber die Texte berühren mich eher weniger. Wenn jemand so religiös überzeugt ist, dann soll er das ruhig machen. Amerika ist ein freies Land.

Religion ist was ganz, ganz, ganz Wichtiges, ja. Aber ich persönlich habe bei Missionaren immer ein merkwürdiges Gefühl. Sobald mich einer missionieren will, sträubt sich etwas bei mir in den Nackenhaaren. Das geht nicht unbedingt….

Das vollständige Interview (aus 2012).

Frido Mann: Die Religion versagt

Frauenhass, Anmaßung, Angst: Was die Religionen seit Urzeiten prägt, verhindert heute, dass sie Frieden machen und echten Sinn stiften. Davon ist der Lieblingsenkel Thomas Manns überzeugt. Frido Mann hat gerade ein Buch zum Thema geschrieben. Er findet trotzdem: Religion hat Zukunft. Aber warum? Sieben Fragen an den Theologen und Psychologen, über den sein Großvater einst häufig schrieb. Zum Beitrag in Publik Forum.

Reformierte Schweiz: Pfarrstellen werden erst ab 2016 abgebaut.

Von Christoph Aebischer.

Aus rechtlichen Gründen soll der vom Grossen Rat beschlossene Abbau von
Pfarrstellen erst 2016 einsetzen. Sofern das Parlament den Vorschlag der
Regierung gutheisst, wird ein Nachkredit fällig.


Kirchendirektor Christoph Neuhaus (SVP) bestätigt dies nun: «Ein Rechtsgutachten zeigt auf, dass wir auf die Nase fallen würden, wenn jemand klagt.» Darum schlägt die Regierung
dem Grossen Rat vor, erst 2016 mit dem Stellenabbau einzusetzen. Im ersten Jahr würde der Betrag um zwei, bis 2019 jährlich um je eine weitere Million gekürzt. Insgesamt gehen so 24,9 reformierte, 2,5 römisch-katholische und 0,1 christkatholische Pfarrstellen verloren.

Hintergrund: 26.01.2014, von Denis von Burg
Angst vor «Kahlschlag» bei Pfarrern. Kanton Bern streicht 30 Jobs. Kirchen warnen vor Abbau beim Service public

Die 30 Stellen sind weniger als 10 Prozent der über 300 reformierten Pfarrstellen im Kanton – doch weil die Pfarrer-Garantien für kleine Kirchgemeinden aufgehoben werden sollen, werden viele Kirchgemeinden auf dem Land ihren eigenen Pfarrer verlieren. Sie müssen sich Kirche und Pfarrhaus mit Nachbargemeinden teilen. Inoffizielle Szenarien gehen davon aus, dass sich im Emmental, Seeland oder im Berner Oberland die Anzahl eigenständiger Kirchgemeinden halbieren wird… Zum Artikel.
Aus den 10-Jahresberichten zum Thema Pfarrermangel in der Schweiz (Bern)

Von 1971 bis 1980 sind in der bernischen Landeskirche jedes Jahr durchschnittlich 23 Pfarrstellen nicht besetzt. (Bericht 1980)

Längst nicht alle der neu [in den Kirchendienst] Aufgenommenen übernahmen ein Gemeindepfarramt, weshalb die Zahl der vakanten Stellen nie wesentlich verringert werden konnte und somit der seit langem bestehende Pfarrermangel andauert. (Bericht 1990)

Seit langem herrscht chronischer Pfarrermangel, der darin augenfällig wird, dass zu jeder Zeit 20 – 30 Pfarrstellen unbesetzt sind, etliche davon über längere Zeit. (Bericht 1990)

 

Die Genderdiskussion in den Kirchen

Seit Jahren wird innerhalb der evangelischen Kirchen ein Diskurs über Genderfragen geführt. Dazu gehören die Bibel in gerechter Sprache, die neue Bewertung von Ehe und Familie, der Vorsatz hohe Kirchenämter ausgeglichener zu verteilen und die Einrichtung eines Studienzentrums für Genderfragen.

Damit trägt die Kirche einen wichtigen Baustein zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte um die Zukunft von Lebensumständen bei. Dafür gibt es viel Kritik von Traditionalisten und Rechten. Aber nun auch ein dickes Lob von der Taz.

Die Kirche in der DDR und die Barmer Theologische Erklärung. Von Prof. em. Wolf Krötke

Vortrag von Prof. Wolf Krötke

1. Barmen – „Orientierung“ für die Kirchen in der DDR?

„Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 wurde in der DDR […] zu einem Dokument der Orientierung für das kirchliche Leben“. Das hat Reinhard Höppner in dem gerade erschienenen Bändchen „Das Erbe der Bekennenden Kirche in der DDR“ lapidar behauptet.[1] Man muss, wenn man den dominierenden Beitrag dieses Bändchen von Heino Falcke dazu nimmt, sogar noch ein Wörtchen hinzufügen. Dieser Satz sagt dann: Besonders in der DDR hat die Barmer Erklärung für das „kirchliche Leben“ (was immer das ist) eine Orientierungsfunktion gehabt. Und in der Tat: So wie Heino Falcke vom „Erbe der Bekennenden Kirche in der DDR“ erzählt,[2] kann man tatsächlich den Eindruck gewinnen, die Barmer Theologische Erklärung hätte die Wege und Werke der Kirchen, aber auch der Christinnen und Christen in der DDR auf eine besonders intensive Weise „orientiert“. Was Falcke selbst betrifft, so kann man ohne Zweifel sagen, dass er für diese Orientierung auf bemerkenswerte und mutige, freilich durchaus auch auf besondere Weise gut gestanden hat. Aber gilt das auch für das „kirchliche Leben“, das sich landauf-landab in den Landeskirchen der DDR abgespielt hat? …  Der vollständige Text.

Diese Seelsorge empört mich! Patrick Dehm zum seelsorgerlichen Umgang des Bistums Limburg mit Geschädigten und Betroffenen.

01.08.2014, von Patrick Dehm in Publik Forum

Limburg arbeitet an den Folgen seines Bischofs-Skandals: Der Interimsverwalter des Bistums, Manfred Grothe, bietet Beratung und Begleitung für jene an, die »bedrückende Erfahrungen« in der Tebartz-Zeit gemacht haben. Aber kann seelsorgliche Aussprache Wiedergutmachung ersetzen? Ein Zwischenruf von Patrick Dehm.

…Nun, das empört mich: Seelsorgliche Aussprache kann keine Aufarbeitung und Wiedergutmachung ersetzen. Es kann nicht sein, dass die Täter nun die Opfer als Patienten empfangen. Und es kann auch nicht sein, dass sich die Opfer nun selbst melden und um ein seelsorgliches Gespräch bitten sollen… Zum Artikel.