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Akteure, Führungskräfte, Berater

Arroganz Training

Monika Gruber – Frauen Arroganz Training – Neues aus der Anstalt 22.0

Wenn man gewisse Führungskräfte heute betrachtet kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie in einer Führungsakademie Arroganztrainings im Stile von Monika Gruber erhalten haben. Nicht nur Frauen. Kennen Sie auch solche Führungskräfte in der Kirche?

 

Bistum Limburg – Auch die Rolle der Vertrauten des Bischofs unter die Lupe nehmen

Die Kassenprüfer der Bischofskonferenz müssen nach Ansicht von Kirchenrechtler Thomas Schüller nicht nur die Rolle des Bischofs, sondern auch die seiner Vertrauten unter die Lupe nehmen. Der Generalvikar sei eine Schlüsselfigur, sagte er im Interview mit hr-online.

…Da dieser Kauf durch das Bistum nicht durch den Kirchensteuerhaushalt erfolgt ist, kann er nur aus dem Vermögenshaushalt der Diözese getätigt worden sein, für den die Verwaltungskammer zuständig ist. Dieser Kammer gehören der Generalvikar, der Weihbischof, der Justitiar, der Finanzdezernent und der Personaldezernent an…

Das vollständige Interview mit dem Kirchenrechtler Prof. Schüller.

Zum Ergebnis des Besuchs von Kardinal Lajolo im Bistum Limburg

Eine Bewertung der IKvu:

17.09.2013 Oscar Romero-Haus/Bonn

Die „Gemeinsame Erklärung“ von Bischof und Domkapitel dokumentiert als Ergebnis der als „brüderlicher Besuch“ verklausulierten Kontrollvisite von Kardinal Lajolo als Sondergesandter des Vatikans vor allem dies:

Die Zweifel an der Amtsführung des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst ließen sich durch die Gespräche der vergangenen Woche ganz offensichtlich auch aus Sicht des Vatikangesandten nicht ausräumen. Es geht dabei nach wie vor um den Vorwurf der Beugung von Kirchenrecht und den intransparenten Umgang mit Kirchenvermögen sowie um das selbstherrliche Ignorieren der Limburger synodalen Strukturen. In Frage steht aber auch, wie es soweit kommen konnte: Welche Rolle spielte das Limburger Domkapitel beim Amtsmissbrauch des Bischofs?

Der am Sonntag anlässlich des Kreuzfestes in Königstein verkündete Neuanfang verschleiert nur einigermaßen hilflos, wie wenig Vertrauen alle Beteiligten in einen solchen Neustart haben – zu schmerzhaft sind die Erfahrungen der vergangenen Jahre bei Gemeindemitgliedern, MitarbeiterInnen und Priestern mit diesem Bischof und seinen engsten Mitarbeitern.

Der dringend nötige personelle Neuanfang im Bistum Limburg ist somit nur aufgeschoben. An einer Neubesetzung der zentralen Positionen führt kein Weg vorbei…

vgl. auch den Beitrag „Katholiken überreichen Protestbrief“ in den Wort-Meldungen.

Beratungswesen – Beratungsunwesen ?

aus einem Leserbrief von Rosemarie Klotz zum Bahn-Chaos der DB in Mainz im August 2013; erschienen in der SZ vom 19.08.2013, S. 15:

…Und wer schon mal den Namen McKinsey gehört hat oder sogar mit der Firma zu tun hatte, weiß den Rest. Wo die mal waren, läuft nichts mehr so wie es sollte. Das Geld, das die Unternehmen sparen, kassiert McKinsey, die nur in bester Lage in tollsten Häusern residieren. Viele Unternehmen sind von der Beratungsfirma schon „saniert“ worden. Mit dem Ergebnis, dass es keinen Service mehr gibt und kaum noch Qualität…“

 

Seit dem sog. „München-Programm“ 1995 ist McKinsey auch in der Kirche präsent und mit Herrn Barrenstein heute in einflussreichen Positionen präsent: so im 12-köpfigen Reformzirkel der EKD (vgl. „Kirche der Freiheit“) sowie der Führungsakademie für Kirche und Diakonie (man beachte das Foto am Ende des Beitrages unter dem Titel „Ein ermutigender Neuanfang“), Berlin.

 

In vier Jahren – Ministerien zahlten fast 1 Milliarde Euro an Berater

10.09.2013 ·  Die Bundesregierung hat seit ihrem Amtsantritt vor vier Jahren fast 1 Milliarde Euro für Berater und externe Dienstleistungen ausgegeben. Spitzenreiter der Ausgaben für Studien, Broschüren und Konferenzen ist das Forschungsministerium. Lesen Sie den Artikel der FAZ.

 

 

Katholiken überreichen Protestbrief an den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Frankfurt, 06.09.13

 

Kritiker überreichen dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einen Protestbrief mit etwa 4400 Unterschriften. Sie wollen nicht, dass das Schreiben zu einer Polarisierung der Katholiken führt. Es soll ein „guter Anfang“ für einen Dialog sein.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat von seinen Kritikern einen Protestbrief mit rund 4400 Unterzeichnern überreicht bekommen. Vertreter der Frankfurter katholischen Stadtkirche übergaben die Unterschriftensammlung am Freitag dem Oberhirten hinter geschlossenen Türen. „Ich denke, es ist ein guter Anfang“, sagte hinterher Christoph Hefter, der Vorsitzende der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken. Wenn es zu Veränderungen im Bistum führe, dann sei es ein sehr wertvolles Gespräch gewesen…

Lesen Sie diesen und weitere Artikel der FR zum problematischen Vorgängen um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst.

Zusammensetzung öffentlich- rechtlicher Aufsichtsgremien

Aufsichtsgremien in Körperschaften des öffentlichen Rechts sind nicht neu. Ein Beispiel, in dem auch „Ehrenamtliche“ vertreten sind, sind die Rundfunkbeiträte des öffentlich-rechtlichen Funks und Fernsehens. Traditionell sind diese dann von den Verbänden gesandt und sollen die gesamte Gesellschaft repräsentieren.

Die Entsender der Rundfunkräte von ARD und ZDF haben folgende prozentuelle Anteile:

Rundfunkräte ARD in %

Politik 29

Wirtschaft 15

Kirchen 9

Gewerkschaften 11

Gesellschaftliche Gruppen 36

 

Fernsehrat ZDF in %

Politik 44

Wirtschaft 17

Kirchen 6

Gewerkschaften 6

Gesellschaftliche Gruppen 36

 

Demgegenüber stellt sich die tatsächliche Zusammensetzung der aus den Reformen hervorgegangenen Hochschulräte  nach einer Erhebung der Bochumer Universität ganz anders dar als bei der in unserer Gesellschaft bekannten Verbändevertretung. Die Mitglieder externer Hochschulräte rekrutieren sich gemäß dieser Erhebung über die gesamte Republik mit jeweils einem runden Drittel aus der Wirtschaft und der Wissenschaft, wobei auf Seiten der Wirtschaft die Vertreter von Großunternehmen dominieren.

„Was aber noch entscheidender ist: Unter den Hochschulratsvorsitzenden liegt der Anteil der Wirtschaftsvertreter bei 47 Prozent, von diesen sind 80 Prozent Aufsichtsrats- oder Vorstandsmitglieder. Kein Wunder, dass das Handelsblatt ziemlich triumphierend titelte: „Manager erobern die Kontrolle an den Unis“.

Die Bochumer Soziologen sehen in ihrer Studie in den Hochschulräten eine „Privatisierung der Organisationsverantwortung“ zu Lasten der klassisch-parlamentarischen Repräsentation der gesellschaftlichen Interessen und vor allem zu Ungunsten der Selbstverwaltung der Hochschule. Es zeige sich darüber hinaus in der tatsächlichen Zusammensetzung der Hochschulräte eine Erosion der klassischen Verbändebeteiligung.“ So im Artikel von W. Lieb.

Diese Konstruktion kann man als Lobbyismus der anderen, strengeren Art bezeichnen. Zwar wird nicht die Politik in der Gesamtheit beeinflusst, aber im Bereich der traditionellen Institutionen. Punktuell aber ganz massiv und direkt. Denn der Aufsichtsrat ist kein Bittsteller sondern Be-Steller. Er bestellt und bezahlt – mit dem Geld des Steuerzahlers freilich. In der Praxis könnte also der Fall eintreten, dass eine Universität, deren Vorsitzender des Hochschulrates der Vorstand eines Tiefbaukonzerns ist, den Universitätsbereich der betreffenden Universität weiträumig untertunneln ließe. Mit dem ’schlagenden‘ Argument, dass sich auf diese Weise die Wegstrecken für alle Beteiligten, Professoren wie Studenten, von bislang 20 auf nur 5 Minuten verkürzen würden. Ein Projekt, das selbstverständlich dazu führen müsste, dass leider alle Fachbereiche der Universität über ein Jahrzehnt hin mit einem Null-Budget auskommen müssten. Die Folgen wären für die Universität verständlicherweise verheerend und auch volkswirtschaftlich schädlich. Sie schlügen positiv allein betriebswirtschaftlich beim ausführenden Unternehmen zu Buche. Tja, und wenn es der Zufall will, dann wäre der Vorstand des ausführenden Unternehmens aus der Politik in die Wirtschaft gewechselt und wäre nun – auf Umwegen – zurück in der ökonomisch in den Sektoren Gesundheit und Bildung überaus interessanten Institutionen’politik’…   Die Verwendung dieses Beispiels hat zugegebenermaßen parodistischen Charakter. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Grundproblem dieser Konstruktion gerade so sehr anschaulich und griffig wird. Fazit: Projekte und Organisationskonstruktionen dieser Art sind weder für die betreffenden Institutionen, noch für die Volkswirtschaften von Nutzen. Sie nutzen nur einigen großen Einzelunternehmen der global players, also genau denen, die aus „gutem“ Grund des Eigeninteresses die Posten der Vorsitzenden der Hochschulräte in Besitz nehmen (vgl. die Erhebung der Uni Bochum).

Führen und leiten lernen für die EKBO

Im Amtsblatt der EKBO 3/2013, S. 68 wird für einen  Lehrgang geworben, bei dem man folgendes lernen kann:
„1. Organisationsanalyse
– Definitionen und Grundbegriffe in der Organisationslehre,
– Organisation als Managementaufgabe
2. Qualitätsmanagement
– Verfahren und Instrumente zur Beschreibung von Qualität
sozialer, pädagogischer und kirchlicher Arbeit
3. Organisationskultur
– Organisation und Institution Kirche,
– Rituale/Corporate Identity
4. Projektmanagement
– Planung, Organisation, Steuerung, Dokumentation,
– Präsentation von Projekten
5. Veränderungsmanagement
– gesellschaftliche Veränderungsprozesse;
– Veränderungswiderstand in Organisationen, Gruppen und bei Personen:“

Die Fortbildung für Pfarrer und Pfarrerinen  „dient der Reflektion und
Weiterentwicklung der Leitungskompetenz und wird von der Diakonischen Akademie für Fort- und Weiterbildung e.V. in Kooperation mit der EKBO und dem DWBO durchgeführt.“ (ebd.).

A.D.

Ein Kommentar erübrigt sich.

A.D.

Wer berät unsere Kirchen?

Bei der praktischen Umsetzung, der »Implementierung« des neuen Systems, sei zu sehr auf externe Beratung gesetzt worden. Das habe viel Geld gekostet und verhindert, dass Kompetenz innerhalb der kirchlichen Finanzverwaltung aufgebaut wurde, die Dokumentation und Verwaltung der elektronischen Daten sei unzureichend gewesen. Als besonderes Anliegen hob der Prüfungsausschuss hervor, auch für die Finanzverwaltung in der Landeskirche qualifiziertes Personal zu gewinnen und auszubilden. – So Werner Scheler, der Vorsitzende des synodalen Rechnungsprüfungsausschusses der ELK Bayern auf der Frühjahrssynode 2013 der ELK Bayern.

Dr. Ulrich Metzmacher, Vorstandsvorsitzender der Paul Gerhardt Diakonie“ sprach in seinem Vortrag „Erwartungen der Diakonie an ‚ihre‘ Kirche“  auf dem Fachtag „Diakonie und Kirche am 10.  April 2013  in Lobetal von Ernst &Young Gutachten, voraussetzend, dass seine Hörer wissen, wer damit gemeint ist:

Natürlich ist heute auch die Organisation Kirche durchdrungen von Ressourcenknappheit, Ernst & Young Gutachten, Tarifverträgen, Wirtschaftsplänen etc. – all die Dinge, die die heile Welt stören und denen man mitunter klammheimlich, manchmal auch ganz offen, ablehnend gegenüber steht. Gleichzeitig aber muss man notgedrungen bei diesen lästigen Effizienz- und Effektivitätsprojekten irgendwie mitmachen, weil Kirche eben auch eine Organisation ist. Und so ist das Schimpfen auf die Diakonie, die sich zum sozialwirtschaftlichen Kontext bekennt, auch ein probates Mittel, eigenes Unbehagen – eigentlich möchte man ja mit dieser ganzen unmoralischen Ökonomisierung nichts zu tun haben – zu externalisieren. Psychoanalytisch ist das ein klassischer einfacher Projektionsmechanismus. Ich schimpfe auf die anderen, weil sie Elemente repräsentieren, die ich in meinem eigenen Handeln nicht wahrhaben will oder nicht mag.“ (Diakonie und Kirche– 10 theologische Überlegungen, in:Dokumentation „Diakonie und Kirche – gemeinsam auf dem Weg?“ Fachtag am 10. April 2013 in Lobetal, hrsg. vom DWBO u.a., S. 24)

Ernst& Young stellt sich selbst auf seiner Webseite so vor: „Ernst & Young ist einer der internationalen Marktführer in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung sowie Risiko- und Managementberatung. Unsere über 7.400 Mitarbeiter in Deutschland sind durch gemeinsame Werte und unseren hohen Qualitätsanspruch verbunden. Gemeinsam mit den 167.000 Kollegen der internationalen Ernst & Young-Organisation betreuen wir unsere Mandanten überall auf der Welt. Das gemeinsame Ziel aller Mitarbeiter ist es, unter Einsatz all ihrer Ressourcen, Fähigkeiten und Kompetenzen das Potenzial unserer Mandanten zu entfalten.“

Hauptsitz in Deutschland ist  Stuttgart
Vorsitzender der Geschäftsführung ist  Georg Graf Waldersee

Die Ernst & Young Group hat 2012 einen Jahresumsatz von 1,22 Mrd. Euro gehabt. Ihre Geschäftsberichte sind seit 2004 ebd. einsehbar.

Kein „ weiter so!“ – Reformkritik ‚von oben‘ in der EKiR.

Die Wahl von Manfred Rekowski (Titelzitat) und andere Personalentscheidungen der Landessynode 2013 der Ev. Kirche im Rheinland geben Anlass zur Hoffnung. Von Hans-Jürgen Volk.

Anlass zur Hoffnung gibt es – Vertrauen muss noch gewonnen werden. Denn noch steckt die Ev. Kirche im Rheinland von ihrer Beschlusslage her mitten in einer problematischen Reformphase, die die eigene Organisation überfordert und eine Vertrauenskrise herbeigeführt hat. Die Personalentscheidungen der Landessynode, die vom 6. – 12. Januar in Bad Neuenahr tagte, signalisieren allerdings den Wunsch nach deutlichen Korrekturen, vielleicht sogar nach einem neuen Anfang. Durchaus fähige Frauen und Männer des landeskirchlichen Apparats wie Antje Hieronimus, Volker Lehnert oder auch Georg Immel, die vor kurzem noch zentrale Persönlichkeiten im Netzwerk jener „kollegialen Leitung“ der Landeskirche waren, hatten mit ihren Ambitionen keine Chance…

Drei Baustellen hob Rekowski als Herausforderung für den neuen Präses und die neue Kirchenleitung hervor:

  • Die Vertrauenskrise – hier sei eine nüchterne Bestandsaufnahme als Beitrag der neuen Kirchenleitung erforderlich;
  • im Zusammenhang damit die fehlende Akzeptanz kirchenleitenden Handelns – „Ohne Vertrauen geht Leitung nicht.“
  • Schließlich der krisenhafte Zustand einer an sich guten Ordnung, der spätestens seit den letzten Presbyteriumswahlen unübersehbar sei.

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