Archiv für den Monat: März 2016

Wenn ihr unter 30 seid, verdient ihr schlechter als junge Menschen vor euch.

09. März 2016, Anne Lachmann
Unzufrieden, überfordert und leistungsorientiert. Oder: Verwöhnt, anspruchsvoll und selbstbewusst. Der Generation Y, also den Jahrgängen 1980 bis 1994, sagt man einiges nach. Jetzt stellt sich heraus, sie sind vor allem eins: schlecht bezahlt.
Mehr dazu.

Der Publizist Roger Willemsen über den Deutschen Bundestag auf youtube.

03/2016

Keine Analyse politischer Abläufe aus Sicht des externen Experten, sondern eine tagebuchartige Parlamentsreportage aus der Perspektive eines mündigen Bürgers.

Ein Jahr lang hat sich Willemsen als Zuhörer auf die Besuchertribüne im Deutschen Bundestag gesetzt und die kleinen Szenen an Nebenschauplätzen, die Debatten und Feierstunden, Situationen der Rührung, der Freude, des Schreckens und des Protests aber auch Situationen, die nicht von den Kameras erfasst wurden, beobachtet und protokolliert.

Willemsen machte sich ein Bild über den Bundestag als das Zentrum der Demokratie, das Parlament als den Ort der politischen Debatte.

Seine mitunter auch ernüchternden Beobachtungen und parlamentarischen Exkursionen präsentierte Willemsen gemeinsam mit der Schauspielerin Annette Schiedeck und dem Hörfunk-Moderator Jens-Uwe Krause im Nationalratssitzungssaal des österreichischen Parlaments in einer szenischen Lesung. Zum video.

Wie die Kirche im Land zukunftsfähig werden kann. Zum falschen Ansatz der sog. Strukturreformen. Vortrag von Prof. Paul Zulehner.

03/2016

… 2 Botschaften:
– Entscheidung über Kirche fällt nicht in Strukturen, sondern Gratifikationen/ BIndungskräften: Wo dies missachtet wird, hat die Kirche zwar tolle Schläuche aber keinen Wein mehr
– Pastoral der Zukunft wird raumgerechter sein. Es muss gefragt werden: welcher pastorale Vorgang ist optimal in welchem Raum?

Falsch ist: Großräumigkeit; diese Art Reformen leiten sich her von (tatsächlichen oder vermeintlichen) Mangelerscheinungen. Mangelerscheinigungen … haben zum Downsizing der Kirche geführt, Kirchengestalt wurde umgebaut, runtergefahren…
Strukturwandel hat immer etwas zu tun mit: wir haben zu wenig Priester, Menschen, Geld…

Wir sollten es umgekehrt machen. Zentrale Fragen sind: wie kann das Evangelium lebendig bleiben? Welche Vorgänge braucht es dazu? Und in welchem Raum finden diese Vorgänge statt? Es gilt also, ganz woanders, mit einer völlig anderen Fragestellung (als der der Mangelerscheinung) anfangen: wie kommt Evangelium in das Leben, in die Kultur? Und mit welchen Vorgängen kann man das meistern? -Das wären sehr gute Ausgangsfragen.
Kirche muss lernen den Raum anders zu sehen. Schwerpunkt der Pastoral ist das lokale Netzwerk. Es braucht gute Balance zw. lokal und regional, wir sind als Pfarre unverzichtbar, aber nicht mehr genug, gewinnen sie dem Entwicklungsraum Chancen ab.
Labilität der ev. Kirche , viel schwierigere Lage als in der kathol. Kirche!

Zum Vortrag auf mp4. Hinweis: gehen Sie zur Rubrik „Vorträge“, rechte Spalte: zum 1. Eintrag: „Pfarr-Netzwerk, 5.3.2016: Wie kann die Kirche im Land zukunftsfähig werden? | MP4 „

EKHN: Mehrzahl der Aufträge wird derzeit freihändig vergeben. Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in der Kirchenverwaltung – war da was ? Einladung für dolose Handlungen.

03/2016, Franz Meyer

Für Bund, Länder und Kommunen ist das Beschaffungswesen, also der Einkauf von Dienstleistungen, von Leistungen im Baubereich sowie freiberuflichen Leistungen in sogenannten Verdingungsordnungen verbindlich geregelt. Mit diesen Regelungen soll gewährleistet werden, dass die Leistungen im Wettbewerb an leistungsfähige Unternehmen vergeben werden. Sie dienen auch der Vorbeugung von Preisabsprachen und Korruption. Üblich ist deshalb eine öffentliche Ausschreibung. Für Aufträge in geringerem Umfang werden aus Kosten gründen die vereinfachten Verfahren der beschränkten Ausschreibung und der freihändigen Vergabe vorgesehen. Größere Städte und Universitäten haben Wertgrenzen für diese Verfahren, z.B. für beschränkte Ausschreibung 100.000 Euro oder freihändige Vergabe 5.000 Euro festgelegt.

In der EKHN waren bis zum Jahr 2000 die Verdingungsordnung für Bauleistungen und die Verdingungsordnung für Leistungen verbindlich anzuwenden. Architektenleistungen wurden grundsätzlich im Wege der freihändigen Vergabe beauftragt. Von 2000 bis 2016 darf mit Zustimmung des Bauausschusses der Kirchensynode von der Verdingungsordnung für Bauleistungen abgewichen werden, die Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen und sonstige Vergabeordnungen sind anzuwenden. Unsere Recherche hat ergeben, dass die Mehrzahl der Aufträge derzeit freihändig vergeben wird. Die öffentliche Ausschreibung bildet die Ausnahme.

Ab 2017 soll sich das ändern. Dann sollen die Aufträge in einem den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit entsprechenden transparenten Verfahren vergeben werden. Man muss fragen: wieso erst dann? Wird nicht seit Jahr und Tag mit der Behauptung dem Mangel an Finanzmitteln ein rigider Sparkurs gefahren? Gegenüber den StelleninhaberInnen, den Personalstellen, den Gemeinden? Wie ernst soll man die Beschwörung der Wirtschaftlichkeit, wenn sie bei simpelsten Verfahren wie dem von Vergaben nicht ernst genommen und/oder angewandt wird? Denn bekanntlich wird eben das Ziel der Wirtschaftlichkeit (und Sparsamkeit) mit diesen Vergabeverfahren angestrebt. Und zu Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in diesem Sinne waren die Verwaltungen durch die KHO (Kirchlichen Haushaltsordnungen) ohnehin schon immer angehalten. Wieso kam man dieser Verpflichtung nicht nach? Wieso werden solche Verstöße vom Rechnungsprüfungsamt nicht öffentlich gemacht und von den Synoden gegenüber den Verwaltungen und Kirchenleitungen nicht sanktioniert? Wieso schafft man solche laxen Verfahren, die geradezu Einladungen für dolose Handlungen, für Korruption darstellen?

Zurück zur geplanten, absolut verspäteten Änderung: das soll sich ja nun ändern, alte Normen sollen wieder eingehalten werden. Aber nicht zu früh gefreut! Man darf gespannt sein, welchen Wert die Kirchenleitung in der zu erlassenden Rechtsverordnung auf den Wettbewerb, die Prüfung der Leistungsfähigkeit sowie die gesetzestreue der Unternehmen legen wird und ob Kriterien festgelegt werden, die die Nachhaltigkeit gewährleisten.

Der Fehler der Unfehlbarkeit. Eines der größten Dogmen der katholischen Kirche hemmt jegliche ernsthafte Reform. Von Prof. em. Hans Küng in der SZ.

8. März 2016


Inständig bitte ich Papst Franziskus, der mir stets brüderlich geantwortet hat: „Empfangen Sie diese umfangreiche Dokumentation und lassen Sie in unserer Kirche eine freie, unvoreingenommene und ergebnisoffene Diskussion all der unbewältigten und verdrängten Fragen zu, die mit dem Unfehlbarkeitsdogma zusammenhängen.
… Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass diese meine Bitte Ihnen, der Sie, wie dies ein guter Kenner des Vatikans beschreibt, ,unter Wölfen‘ leben, möglicherweise nicht gelegen kommt. Aber mutig haben Sie, im vergangenen Jahr konfrontiert mit kurialen Krankheiten und sogar Skandalen, in Ihrer Weihnachtsansprache vom 21. Dezember 2015 an die römische Kurie Ihren Reformwillen bestätigt: ,Ich halte es für meine Pflicht zu bekräftigen, dass dies ein Anlass zu aufrichtigen Überlegungen und entscheidenden Maßnahmen war und weiter sein wird. Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden, denn Ecclesia semper reformanda“‚… Zum Beitrag von Hans Küng in der SZ.

Kardinal Pell missbraucht seine Kirche.

05.03.2016. von Thomas Seiterich, Publik-Forum

Als Rambo hat George Pell gewirkt, seit ihn Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof in der aufgeschlossenen australischen Metropole Melbourne und später in der liberal progressiven Millionenstadt Sydney machte. Auch als Kurienkardinal in Rom tritt der konservative Pell heute gern mächtig auf. Doch nun wendet sich das Blatt. Denn Pell hat offenbar sexuelle Gewalttaten von Priestern in Australien vertuscht.

…Rabiate Erzkonservative wie Pell setzte Papst Johannes Paul II. gerne in Machtpositionen, um Teilkirchen, die er für progressiv verseucht hielt, wieder auf die – wie er meinte – »rechte Linie« zu bringen. In Australien benutzte Wojtyla dafür George Pell. In den Vereinigten Staaten benutzte er den Kardinal von Boston, Bernhard Law. Der ist ein noch viel größerer Kindesmissbrauchs-Vertuscher wie der Australier. In Südamerika stütze sich Johannes Paul II. ab dem Beginn seiner Amtszeit 1978 auf den Mexikaner Marcial Maciel, den Gründer der rechten Priestertruppe »Legionäre Christi«. Noch als dieser Maciel bereits als Sexualverbrecher überführt war, hielt der betagte Polenpapst unbeirrt an ihm fest, indem er stur verhinderte, dass der damalige Kardinal und Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger den Verbrecher Maciel absetzte…

Zum Artikel.

Coach für das allgemeine Priestertum. Hirten sind keine Funktionäre und Gemeindeglieder keine Schafsköpfe. Erfahrungen und Einsichten eines Pfarrrers mit seiner Kirche, seinen Kollegen, der Arbeit und sich selbst.

03/2016, Korrespondenzblatt Bayern
von Hans Ekkehard Purrer, Schleching,

… Ich frage kritisch: Wird denn da von kirchenleitender Seite überhaupt analytisch hingeschaut und gefragt, ob Sitzungen oder Seelsorge sich professionell aufs wesentliche beschränken, oder ob man sich eben wieder einmal „verratscht“ hat und dies dann die Arbeitszeit auf 60 Wochenstunden anwachsen lässt? Ich jedenfalls habe in meiner Kirche von leitender Seite an dieser Stelle das genaue Hinsehen kaum wahrgenommen. Deswegen rege ich in einer geschwisterlichen Lerngemeinschaft, genannt „Kirche“, auch ein genaues Hinhören und Hinsehen von erfahrenen Seelsorgern und Pfarramtsleitern an. …

Wie viele PfarrerInnen haben je gelernt, die Not unserer Welt mit Dorothee Sölles Aufruf „Die Wahrheit ist konkret!“ wirklich ins Gebet zu nehmen und vor Christus und Gott zu tragen, um dann die Gemeinde glaubwürdig in ein “Herr, erbarme dich“ einstimmen zu lassen? Ich stelle die kritische Frage ganz neu an manche (Gott sei Dank beileibe nicht alle) Kollegen: Seid Ihr denn so weltfremd, dass Ihr die aktuellen Probleme, die vielen Menschen auf den Nägeln brennen, nicht ins Gebet nehmen könnt?…

Mehr dazu S. 33ff.

 

Zornedings Pfarrer tritt nach Morddrohungen zurück.

6. März 2016, SZ

Olivier Ndjimbi-Tshiende wurde nach seiner Kritik an der Zornedinger CSU massiv bedroht. Nun verlässt er die Pfarrei auf eigenen Wunsch.

Von Carolin Fries, Zorneding

Zornedings katholischer Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende wird die Pfarrei Sankt Martin verlassen. Der gebürtige Kongolese, der seit 2005 in Deutschland lebt und die Zornedinger Pfarrei 2012 übernahm, hat in den vergangenen Monaten fünf Morddrohungen erhalten, weil er sich klar gegen die rechtspopulistischen Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher positioniert hatte. Auch Nachstellungen hatte er aus diesem Grund erfahren. Über seinen Weggang zum 1. April hat der Pfarrer die Gemeindemitglieder im Gottesdienst am Sonntagvormittag informiert.  Zum Artikel.

Entrepreneure unternehmen etwas. Theologen verkünden etwas: Forum für theologische Entrepreneure mit Unterstützung der ELK Bayern.

03/2016

… Wer jenseits dieser Pauschalurteile blickt, wird Theologen und Theologinnen entdecken, die etwas unternehmen: die Firmen gründen, sich künstlerisch betätigen, Visionen verwirklichen, ihren Berufsweg in anderen Branchen und Kontexten gehen als dem der verfassten Kirche. Wir nennen diese Menschen theologische Entrepreneure. Wir wollen sie zusammenführen, ins Gespräch miteinander und mit ihrer Kirche bringen. Wir hoffen, dass ihr unternehmerisches Wissen, ihr Ideenreichtum und ihr Erfahrungsschatz sich gegenseitig befeuern und das eine oder andere in unserer Kirche neu beleuchten. Dazu laden wir zum „Forum Theological Entrepreneurship“ am 26.Februar in München ein….

unterstützt von
kairosis

AEU (Arbeitkreis Ev. Unternehmer in Deutschland)
in Kooperation mit der ELKB

zur homepage.

Die Nukleare Kette. Vortrag auf der Internationalen Konferenz „Recht und Religion gegen atomare Risiken“ in der Ev. Akademie Arnoldshain, März 2016, von Dr. Dörte Siedentopf (IPPNW, Berlin)

03/2016

Siedentopf Nukleare Kette in Arnoldshain März 2016